Kim Jong-Un ist allem Anschein nach zurück

von Portrait von Götz H. Henke Götz H. Henke
Veröffentlicht am 14. Oktober 2014

Neues aus Pjöngjang. Nach einer über einen Monat dauernden Absenz ist Kim Jong-Un nun wieder aufgetaucht. Zumindest wurden heute seitens der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA eine Handvoll Standbilder aus einem Video verbreitet, die den Diktator beim Besuch eines Ausbildungszentrums für Wissenschaftler in der Hauptstadt zeigen sollen. Darauf trägt Kim Jong-Un den schwarzen Anzug, den er bereits in vorherigen Aufnahmen trug. Allerdings stützt er sich auf einem (ebenfalls schwarzen) Gehstock ab. Ein Grund für die Gehhilfe wurde nicht angegeben und sonstige Aussagen zu seiner vierzigtägigen Abwesenheit wurden, wie vorher angenommen, ebenfalls nicht kommuniziert. Es soll wohl suggeriert werden, dass Un sich bei seiner aufopferungsvollen Arbeit für das nordkoreanische Volk eine Verletzung zugezogen hat und nicht, wie im Ausland eher vermutet wird, er an Gicht oder einer ähnlichen Krankheit leide.

Das damit nun alles geklärt ist, kann man also wahrlich nicht behaupten. Vor allem angesichts der Tatsache, dass seine Rückkehr auf die Bildfäche so kurz nach den Feierlichketen zum 69. Jahrestag der Partei der Arbeit bekannt gegeben wird, an welchen er definitiv nicht teilnahm, sendet ein doch eher verwirrendes Signal. Schließlich beinhaltete die Zeremonie auch die Ehrung seines Vaters Kim Jong-Il und seines Großvaters Kim Il-Sung  im Kususan-Mausoleum. Wer weiß, wie sehr sich in Nordkorea alles um den stetigen Führerkult dreht und auch wie es in der koreanischen Gesellschaft allgemein üblich ist, dass Respektbezeugungen für die Väter und Vorväter oberste Priorität haben, so scheint die Rückkehr Kim Jong-Uns auf die Bildfläche zu diesem Zeitpunkt dann doch mehr Fragen aufzuwerfen als sie Antworten gibt.