Unwort des Jahres 2014 - „Lügenpresse“ spaltet Meinungen

von Portrait von Elena Metzen Elena Metzen
Veröffentlicht am 14. Januar 2015

Nach „Sozialtourismus“ im Jahre 2013, wurde „Lügenpresse“ zum Unwort 2014 gewählt. Als Begründung für die Wahl erklärte die Jury in einer Pressemitteilung „das Wort „Lügenpresse“  war bereits im Ersten Weltkrieg ein zentraler Kampfbegriff und diente auch den Nationalsozialisten zur pauschalen Diffamierung unabhängiger Medien.". Auch von Anhängern der islamfeindlichen „Pegida“- Bewegung wird „Lügenpresse“ im Moment stark rezitiert.

Die Süddeutsche startete auf die Ergebnisse der Wahl des Unwortes eine Diskussionsrunde, in der Meinungen zu dem Unwort 2014 kund gegeben werden können. Schaut man sich die Kommentare zu dieser Diskussion an, wird schnell deutlich, dass sich die Meinungen zu „Lügenpresse“ sehr differenzieren.

So schreibt zum Beispiel Oliver Si : „Ich kann das sehr gut verstehen, dass die Polit-Amateure der Pegida sich ihre Enttäuschung über die Medien mit dem Wort Lügenpresse von der Seele geschrien haben. Was die "etablierte" Politik über die - in diesem Punkt ungewohnt unkritischen -Medien an Diffamierung, unfairer Häme und Ausgrenzung gegenüber der Pegida gezeigt hat, hat mein bisheriges Verständnis einer fairen Meinungsstreitkultur und Demokratiefähigkeit in Deutschland stark erschüttert.“.

Auch Holger teilt diese Meinung mit dem Kommentar: „[...]Im Kern beschreibt der Begriff "Lügenpresse" die Deutsche Presse leider nicht unrichtig. […] Die Presse lügt aber doch auf die perfideste mögliche Art und Weise indem sie schlicht und einfach nur die Wahrheiten berichtet die ihr genehm sind.“

Auf der anderen Seite stimmen viele der Jury mit ihrer Wahl überein, wie gm_sz : „Der Begriff ist richtig gewählt. Er ist der Ausdruck einer Maßlosigkeit, die jede seriöse Auseinandersetzung über Inhalt und Qualität von Medien schon im Ansatz torpediert.“ und aian :"[...]Ich finde es gut gewählt, denn die Leute, die es nutzen, wollen vordergründig keine Kritik äußern, sondern verletzen und manipulieren. […] Schlimmer noch, sie sind selbst Nutznießer ihrer Interpretation der Wahrheit.“

 

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