Die Suche nach dem unbekannten Tauchobjekt

von Portrait von Götz H. Henke Götz H. Henke
Veröffentlicht am 21. Oktober 2014


Die Suche nach dem unidentifizierbaren beweglichen Objekt, welches vor der schwedischen Ostküste gesichtet wurde, dauert an. Noch immer kann niemand mit Sicherheit sagen, um was es sich da denn nun handelt; während man sich auf schwedischer Seite jedoch sicher ist, dass es sich um ein aus Russland stammendes U-Boot handeln muss, gibt man sich auf russischer Seite als überzeugt davon, dass gerade dies nicht der Fall seie, sondern es sich viel mehr um ein U-Boot aus den Niederlanden mit dem Namen "Bruinvis" handele. Von niederländischer Seite wiederum wird diese Interpretation dementiert, da die in der Ostsee veranstalteten Übungen längst beendet seien und besagtes Tauchbot sich momentan im Hafen der estnischen Hauptstadt Tallinn befände.

Das Verwirrspiel, welches Platz für alle möglichen Spionage-Theorien bietet und einige Beobachter dabei verständlicherweise auch an Episoden aus dem Kalten Krieg erinnert, kann augenscheinlich also nur durch das Auffinden des mysteriösen Objekts beendet werden. Laut dem Kommandeur der schwedischen Marine, Konteradmiral Anders Grenstad, ist man auch nicht erst seit dem Zeitpunkt, an dem die Suchaktion offiziell durch einen Bericht der Zeitung "Svenska Dagbladet" bekannt wurde, mit dieser beschäftigt. Schon "seit einiger Zeit" soll es Aktivitäten vor der schwedischen Küste, besonders in den Schären vor Stockholm, gegeben haben und "fremde Unterwasseroperationen" verfolgt worden seien. "Das hier ist eine Gegend, für die sich ausländische Mächte interessieren."

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Doch dass der Gedanke aufkommt, dass es sich eben um ein russischen U-Boot und keins von woanders her handelt, ist, auch wenn Admiral Grenstad dies in der Form nicht bestätigen wollte, beileibe kein Novum. Es hat auch nichts damit zu tun, dass die Russen im Gegensatz zu den Holländern, den Esten oder den Deutschen keine NATO-Partner sind und daher als böswilliger eingeschätzt werden. Der Gedanke ist kein Novum, weil der Akt an sich eben auch keins ist: Im Oktober 1981 zum Beispiel lief das sowjetische U-Boot U127 vor dem schwedischen Marinestützpunkt Kalkrona auf Grund. Dieses wurde nach längerem Hin- und Her und einer Entschuldigung der Sowjets schließlich von der schwedischen Marine zurück in sowjetische Gewässer eskortiert. Ein Jahr davor wurde ein sowjetisches U-Boot vor der Insel Utö gesichtet. Nach den Geschehnissem um Karskrona war die Geschichte auch nicht vorbei, im Gegenteil: die Zwischenfälle, die sowohl sowjetische als auch russische U-Boote in schwedischen Gewässern involvierten, häuften sich in den Achtziger- und Neunziger Jahren.

Aber auch alleine in diesem Jahr wird deutlich, dass russiches Militärmaterial in der Welt unterwegs ist und dabei nicht nicht immer als willkommener Gast empfangen wird beziehungsweise sehr aufdringlich werden kann. Hier ein paar Beispiele: Am 23. April soll ein russisches Su-27 Flankier-Kampfflugzeug einem amerikanischen Auskundschaftungsflugzeug  über dem Ochotskischem Meer zwischen Japan und Russland gefährlich nahe gekommen sein. Am gleichen Tag stiegen niederländische Kampfjets auf, um eine russische Tupolew-Maschine vom weiteren Eindringen in den niederländischen Luftraum abzubringen. Auch im Juni gab es ähnliche Vorfälle und erst letzten Monat geschah es, dass zwei F-22 Fighter Jets aus Alaska vier russische Kampfflugzeuge und zwei Tankflugzeuge abfingen, die sich darauf aufteilten und in verschiedene Richtungen davonflugen. Nur sechs Stunden später meldete die kanadische Luftwaffe einen ähnlichen Zwischenfall über dem Beaufortsee.

Es bleibt zu hoffen, dass Geschehnisse dieser Art nicht weiter zunehmen und auch in Schweden bald wieder Ruhe einkehrt. Gewissheit bezüglich des unbekannten Tauchobjekts könnte dabei helfen.   

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