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Beinbruch, und jetzt? Warum beim Aufbausport Qualität vor Quantität geht

von Portrait von Christine Pittermann Christine Pittermann
Veröffentlicht am 18. Oktober 2023

Ein Beinbruch ändert plötzlich alles, vor allem Bewegungspläne und sportlichen Ehrgeiz. Doch so schnell, wie es passiert ist, können Betroffene nicht wieder anschließend zur Tagesordnung übergehen. Vielmehr ist eines der nötigen Heilmittel Geduld, mit sich selbst und dem Heilungsprozess.

Knochenbrüche bei Sportlern nicht selten

Starke Knochen und eine kräftige Muskulatur schützen nicht vor Unfällen. Oft geschieht ein Beinbruch unerwartet, nicht selten außerhalb der eigentlichen sportlichen Aktivitäten. In jedem Fall sind Betroffene jetzt erst einmal für einige Wochen außer Gefecht gesetzt. Selbstversuche ohne ärztliche Empfehlung dürfen auf keinen Fall gemacht werden. Denn wenn sich die zusammengefügte Bruchstelle verschiebt, kann ein noch viel größerer Schaden mit längeren Ausfallmonaten entstehen. Die Grundheilung beansprucht zunächst mindestens zwei Wochen. Anschließend kann die begleitete Physiotherapie beginnen.

Stille Zeit für Fitnessfans eine Qual

Stillliegen und stillsitzen sind für Fitnessfans keine Erholung, sondern oft nerviger Zwang. Immerhin können sie sich die ersten Heilungstage mit Online Wetten auf Sportklassiker oder Livestreams zum E-Sport vertreiben. Bestenfalls lässt sich die eigene Sportart virtuell verfolgen, oder Freunde und Familie machen bei Gemeinschaftsgames mit. Vorsichtig ist in diesen ersten Tagen Gehen an Stöcken bereits erlaubt. Keinesfalls dürfen jedoch Bruchstelle und Schiene dauerhaft belastet werden. Sobald verstärkte Schmerzen auftreten, warnt der Körper damit vor einer Heilungsstörung. Die lässt sich durch die ungeliebte, aber nötige Ruhe wieder beheben.

Rehabilitation nur mit Therapeut

Physiotherapeutische Zentren sehen für manche Laien aus wie moderne Folterkammern. Doch unterschiedliche Funktionsstemmen, Recks, Hanteln, Bänder und weitere Geräte sind genau für die Rehabilitation nach Beinbrüchen vorgesehen. Zunächst fühlt sich das therapeutische Training unendlich langsam und viel zu leicht an. Doch es bereitet den Muskelaufbau vor, der nach frühestens vier bis sechs Wochen intensiviert wird. Bei der gezielten Bewegung dürfen bestimmte Winkelstellungen von Bein, Hüfte und Fußknöcheln nicht überschritten werden. Nur so heilt der Bruch wie gewünscht, gerade und langfristig wieder belastbar.

Muskelaufbau langsam und regelmäßig

Sobald Zurückhaltung nicht mehr nötig ist, darf mehr Kraft in den Muskelaufbau investiert werden. Pro Übung 20 bis 25 Wiederholungen genügen, um nach weiteren acht Wochen grundlegend zur alten Fitness zurückzufinden. Diese Wiederholungen sollten anfangs täglich gemacht werden, mit mindestens einem Tag Pause für maximalen Aufbaueffekt. Anschließend genügt für das intensivere Aufbautraining eine Übungsstunde jeden zweiten Tag. Spontanes Training mit mehreren Tagen Pause ist dagegen kontraproduktiv. So zieht sich die Gesamtheilung unnötig in die Länge.

Maß an Bewegung der Verletzung anpassen

Nach einem Beinbruch können Schmerzen an der geheilten Stelle immer wiederkehren. Dies ist ein Zeichen für eine Überlastung, beispielsweise bei intensivem Normaltraining. Oft meldet sich der Knochen auch bei Wetterwechsel. In jedem Fall darf künftig nicht über den Schmerz hinweg trainiert werden. Halten die Beschwerden trotz Ruhe für mehrere Stunden an, muss der Arzt eine Untersuchung auf mögliche Mikroverletzungen vornehmen. Denn ein einmal gebrochener Knochen bleibt trotz vollständigem Zusammenheilen lebenslang weniger belastbar als ein gesundes Bein.

Fazit:

Ein Beinbruch kann auch die fittesten Freizeit- oder Leistungssportler treffen. Die Heilung braucht Zeit und anfangs Zurückhaltung bei den meisten Bewegungen. Erst über viele Wochen kann mit regelmäßiger und begleiteter Physiotherapie der Knochen heilen und der Körper zur alten Fitness zurückfinden.