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Wie wirkt eine Stoßwellentherapie?

von Portrait von Christine Pittermann Christine Pittermann
Veröffentlicht am 15. Dezember 2020

Ob Tennisarm, Kalkschulter, Fersensporn oder Schmerzen an der Achillessehne - immer öfter wird bei orthopädischen Beschwerden die Stoßwellentherapie eingesetzt. Diese Behandlung ist nicht-invasiv, Nebenwirkungsarm und es sind erstaunliche Erfolge zu verzeichnen - auch dann, wenn alle anderen vorherigen Therapien keinen Erfolg brachten. Erfahren Sie hier mehr darüber, wie eine Stoßwellentherapie durchgeführt wird und welche Wirkung sie hat.

Was sind Stoßwellen?

Stoßwellen sind energiereiche, mechanisch-akustische Wellen, die Wasser und wasserhaltige Gewebe ohne Abschwächung durchdringen können. Bei der Stoßwellenbehandlung werden diese Wellen durch ein Gerät erzeugt und mittels eines Schallkopfes auf die zu behandelnde Stelle am Körper übertragen. Dabei durchdringt die freigesetzte Energie sowohl Haut und Fett als auch das Muskelgewebe, ohne die umliegenden Bereiche zu verletzten.

Was ist der Unterschied zwischen radialer und fokussierter Stoßwellentherapie?

Es gibt zwei verschiedene Arten von Stoßwellen, die je nach Diagnose und Beschwerden eingesetzt werden. Es handelt sich dabei einerseits um radiale Stoßwellen - diese breiten sich über eine größere Fläche im Gewebe kugelförmig (= radial) aus - und andererseits um fokussierte Stoßwellen - hier werden Wellen von hoher Energie zielgerichtet auf einen bestimmten Punkt (= fokussiert) gerichtet.

Die radiale Stoßwellentherapie wird oft bei Verspannungen und zur Faszientherapie, die fokussierte Therapie meist zur Zertrümmerung von Nieren- und Gallensteinen und zur Zerstörung von Kalkablagerungen (z.B. bei der Kalkschulter) eingesetzt.

Wie wirken Stoßwellen?

Mit einer Stoßwellenbehandlung kann erreicht werden, dass Entzündungen schneller abklingen und die körpereigene Regenerationsfähigkeit aktiviert wird. Das Heilungsverfahren wird damit beschleunigt. Die Aktivität von Schmerzfasern wird reduziert und damit kann eine deutliche Schmerzreduzierung erreicht werden. Bei Muskelverspannungen werden die Triggerpunkte durch mechanische Reize aufgelöst, was die Symptome lindert. Außerdem werden bei jeder Behandlung das umgebende Gewebe und die umliegenden Muskeln entspannt, dies trägt ebenfalls zur Wiederherstellung der Sport- und Belastungsfähigkeit bei.

Wie werden die Behandlungen durchgeführt?

In der Regel finden die Behandlungen sitzend oder liegend statt. Der Arzt setzt den Schallkopf auf dem zu behandelnden Körperteil auf und dann werden insgesamt etwa 2.000 - 3.000 Schall-Stöße mit einer Frequenz von 5 - 10 Stößen pro Sekunde abgegeben. Der Patient nimmt dabei bei jedem Stoß einen Knall wahr und spürt auch die Stoßwellen in der betroffenen Körperregion.

Die Behandlungsdauer richtet sich nach der Art der Beschwerden und beträgt in der Regel zwischen 10 und 20 Minuten.

Wann sind die ersten Behandlungserfolge zu erwarten?

In der Regel sind nach den ersten 1-3 Sitzungen schon erste Erfolge zu verzeichnen. Viele Patienten sprechen gut auf die Behandlung an und es werden auch oft Besserungen erzielt, wenn andere Therapieformen vorher nicht erfolgreich waren. Es empfiehlt sich daher, vor einer angedachten Operation zur Linderung der Beschwerden auf jeden Fall eine Stoßwellentherapie in Betracht zu ziehen.

Werden die Kosten für die Stoßwellentherapie von den Krankenkassen übernommen?

Gesetzliche Krankenkassen übernehmen bisher in der Regel lediglich die Behandlung mit Stoßwellen bei Fersensporn - und auch dies nur unter bestimmten Voraussetzungen. Allgemein muss dazu vor Beginn der Behandlung eine Kostenübernahme-Anfrage gestellt werden. Die Privaten Krankenversicherungen und die Beihilfe erstatten die Behandlung in der Regel komplett.

Allgemein wird vor Behandlungsbeginn der Umfang der zu erwartenden Kosten ausgiebig zwischen Arzt und Patient besprochen, damit keine ungeplanten Kosten entstehen.

Fazit

Die Stoßwellentherapie führt zu Schmerzfreiheit bei diversen orthopädischen Beschwerden und erreicht dies ohne Medikamente und ohne Operationen. Daher sollte bei vielen Beschwerden und Diagnosen im orthopädischen Bereich - aber auch bei Nacken-, Kopf- und Rückenschmerzen - über eine Stoßwellentherapie nachgedacht werden, bevor starke Medikamente oder eine Operation in Betracht gezogen werden. Ein beschwerdefreier Alltag und damit mehr Lebensqualität können auch durch den Einsatz von Stoßwellen erreicht werden.