Bitkom-Studie: Bestimmen bald Wahl-O-Mat, Facebook und Blogs den Wahlkampf?

von Portrait von
Veröffentlicht am 27. August 2013

Die Hauptinformationsquellen für die Gesamtbevölkerung sind immer noch das Fernsehen und die Tageszeitung. Allerdings nutzen auch immer mehr Menschen, ca. 60 Prozent, das Internet um sich über politische Themen zu informieren oder sogar an Entscheidungen teilzuhaben. Gerade von Jüngeren und von Menschen mit einem Hochschulabschluss wird die aktive Recherche im Internet intensiver in Anspruch genommen.

Die Bitkom Studie „Demokratie 3.0 - Die Bedeutung des Internets für die politische Meinungsbildung und Partizipation von Bürgern“ zeigt die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von Wahlberechtigten in Deutschland. Die Forsa befragte im Auftrag der Bitkom, dem Bundesverband für Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V., 1000 Bürger und Bürgerinnen nach ihren Gewohnheiten im Bezug auf Informations-Heranschaffung zu Wahlen und politischen Themen im Allgemeinen. Da die Fragen stets mit Mehrfachauswahl zu beantworten waren, überschneiden sich die verschiedenen Medien teilweise.

In der Gesamtbevölkerung zählt noch immer der Fernseher und die Tageszeitung zur meist genutzten Quelle, allerdings steht das Radio und das Internet kurz dahinter. Facebook und Blogs werden öfter genutzt um die Meinungen anderer zu betrachten und eventuell mit seinen Freunden zu teilen. So entsteht ein reger Informationsaustausch, der durch einseitiges Fernsehen nicht zu Stande kommt.

Der Wahl-O-Mat wird von 35 Prozent der 18 bis 29-jährigen, aber nur von 12 Prozent der über 60-jährigen befragten Personen genutzt. Interessanter Weise werden, selbst wenn man sich schon im Internet informiert, eher die Seiten der klassischen Medien (TV und Tageszeitung) besucht, als Webseiten von NGOs oder Ministerien und Behörden. Ganz weit unten stehen die Seiten der Politiker beziehungsweise der Parteien selbst.

Bitkom-Studie: Bestimmen bald Wahl-O-Mat, Facebook und Blogs den Wahlkampf?

Was genau ist ein Wahl-O-Mat eigentlich, wie funktioniert er und was könnten eventuelle Schwachpunkte sein?

Der Wahl-O-Mat ist interaktiv und beinhaltet 38 politische Thesen und Debatten, die zur jeweiligen Wahl relevant sind. Man selbst kann zu jeder Position zwischen „stimme zu“, „neutral“ und „stimme nicht zu“ wählen. Alle teilnehmenden Parteien tun das Gleiche. So werden am Ende die Übereinstimmungen ausgewertet und man sieht, welche Partei die meisten und welche die wenigsten ähnlichen Standpunkte wie man selbst vertritt.

Gäbe es nur diese Graphik, wäre der Wahl-O-Mat zu willkürlich und mit Sicherheit kein gutes Werkzeug um sich bei der Wahl zu entscheiden. Allerdings kann man die einzelnen Begründungen, wieso eine bestimmte Partei wie auf eine Frage geantwortet hat, betrachten. Das ist nützlich und informativ. Selbst wenn man nicht die Partei, die ganz oben angezeigt wird, favorisiert, kann man sich so doch einen guten Überblick über die angegebenen Interessen und Standpunkte der einzelnen Parteien machen, vorausgesetzt die Parteien antworten wahrheitsgemäß!

Ich finde gut, dass man zuerst selbst nachdenken muss und erst danach feststellt wie sich die Parteien dazu äußern. Allerdings sind 38 Fragen nicht sonderlich repräsentativ und geben eher einen groben Überblick. Menschen, die sich bis dato noch keine Gedanken gemacht haben, können so erfahren wofür die Parteien stehen, die anderen wissen wahrscheinlich schon wer bei ihnen an erster Stelle steht.

Der Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl 2013 wird ab dem 29. August online gestellt. Und hier jetzt auch der Link dazu.