"Man of Steel" Kinostart: Blasphemie-Vorwurf an Superman-Film?

von Portrait von Marlon Kumar Marlon Kumar
Veröffentlicht am 20. Juni 2013

Christen beschuldigen Warner Bros. Pictures der Blasphemie, da der Filmkonzern Jesus Christus mit dem Comic-Helden Superman, der Hauptfigur des neuen Blockbusters "Man of Steel" von Regisseur Zack Snyder, gleichsetzt. Im Internet missbilligen Kirchgänger die Werbeaktion und wollen den Hollywood-Streifen boykottieren. Die Aufmerksamkeit scheint sich auszuzahlen: Bereits am ersten Wochenende spielte "Man of Steel" 150 Millionen Euro ein und deckte damit die Produktionskosten.

In einer neunseitigen Promotion-Broschüre von Warner Bros. werden Geistliche angespornt, in ihrer Predigt Ausschnitte aus dem Superman-Film "Man of Steel" einzubauen und den Gläubigen darzulegen, dass Jesus der allererste Superheld war. Weiterhin werden Parallelen zwischen Superman und Jesus aufgezeigt: Beide seien als Baby auf die Erde geschickt, von Adoptiveltern großgezogen und beide hätten sich selbst mit 33 Jahren für die Menschheit als Märtyrer geopfert. Sie stünden für Hoffnung, Erlösung und Liebe. Verwunderlich, denn anders als Jesus bevorzugt Superman die gewaltsame Lösung von Konflikten. Er tötet Antagonist General Zod, was selbstverständlich nicht in der Bröschüre hinterlegt ist.

Die Geschichte von Superman soll "[...] helfen, die Leidenschaft für den größten Helden, der jemals lebte, starb und von den Toten auferstand, zu wecken" heißt es in dem Heft. In den Kommentaren unter dem veröffentlichten Artikel von Dailymail, der über die vermeintliche Gotteslästerung berichtete, ging ein Shitstorm los: „Ist denn nichts mehr heilig?“ Andere nennen die Aktion "ekelhaft, arrogant und herablassend". Später im Film steigt Superman, gespielt von Henry Cavill, in den Himmel auf, breitet die Arme aus und erhält eine verblüffende Ähnlichkeit zum leidenden Jesus am Kreuz.

Dieser Marketing-Lapsus kann ja wohl nur ein alberner Scherz seitens Warner Bros. Pictures gewesen sein. So konservativ religiöse Fundamentalisten auch sein mögen, ihr heiliges Symbol zu verunglimpfen, gar mit einer lächerlichen Schmalzlocke in rotem Cape zu vergleichen, nur um Aufmerksamkeit zu erregen und für volle Kassen zu sorgen, geht mehr als einen Schritt zu weit. Da kann man zur Zeit schon fast Mitleid mit den Christen in Deutschland empfinden: Erst persifliert Carolin Kebekus die heilige Kirche mit "Dunk dem Herrn", jetzt vergleicht Hollywood Jesus mit Superman. Wer kommt auf die lächerliche Idee, diese Masche umzusetzen und einer heiligen Figur, die Menschen seit Jahrhunderten inspiriert, ein Superheldenimage aufzuzwingen? Die Antwort lautet: Skrupellose Marketing-Experten.

Der Action-Blockbuster als solcher stieß bisher maßgeblich auf positive Resonanz. Zack Snyders "Man of Steel" mit Schauspielern wie Russel Crowe, Henry Cavill, Amy Adams, Kevin Costner, Diane Lane und Michael Shannon läuft ab heute in den deutschen Kinos.

"Man of Steel" Kinostart: Blasphemie-Vorwurf an Superman-Film?