"Fashion Hero": Ist Claudia Schiffers Show bloß mittelmäßige TV-Unterhaltung?
Veröffentlicht am 10. Oktober 2013
Gestern Abend konnten wir die 21 Anwärter auf den Titel „Fashion Hero“ begutachten. In Claudia Schiffers gleichnamiger TV-Show auf ProSieben gab es schöne Looks, schräge Vögel, Zickereien und leider oft nicht zum ´Verkauf geeignete Ware´. Es war nicht die Geburt eines neuen Showstars im Fernsehen, jedoch auch kein absoluter Untergang. Was war gut, was verbesserungswürdig?
Die guten oder die schlechten Nachrichten zuerst? Fangen wir zunächst mit dem Positiven an:
Claudia Schiffer war durchaus sympathischer als erwartet, entweder ist sie eine sehr gute Schauspielerin oder sie freute und litt ernsthaft mit den Designern mit. Ihre Stimme war auf jeden Fall angenehmer als die von ihrer Model-Kollegin Heidi Klum. Was man von La Schiffer gar nicht gedacht hätte, war das sie eine Art Wärme ausstrahlte, die man bei Heidis Show „Germanys Next Topmodel“ leider oftmals vermisst. Zusammen mit ihren Kollegen Sascha Lilic und Uta Hüschwar es ihr Part, die Kandidaten zu loben und die Kaufhäuser zum Geld ausgeben zu bewegen.
Was ebenfalls erfreulich auffiel: Als die Arbeit vor der Show gezeigt wurde, konnte der Zuschauer sogar mitkriegen, wie Schiffer einigen Kandidaten wirklich versuchte ein paar Tipps zu geben um sie für den Runway zu stärken. Die Teilnehmer hatten zwei Tage Zeit um eine zweiteilige Kollektion zu designen. Einige fielen durchaus mit ihrem Talent auf und ihre Kleidungsstücke wurden direkt von Asos, Karstadt oder s.Oliver gekauft. Andere Designer hatten es durchaus schwerer. Während Schiffer, ihre Sofa-Genossen und das Publikum beispielsweise beim Anblick von Riccardo Serravalles Kleidern begeistert war, betitelten die Kaufhäuser diese als leider nicht verkaufbar in Deutschland. Erst in der Endrunde konnte sich der junge Mann in die nächste Show retten.
Ein weiteres Detail gefiel und bei "Fashion Hero": Die Models waren keine Hungerhaken, sondern hatten durchaus weibliche Kurven. Ein schönes Zeichen gegen den zum Teil fortdauernden Magerwahn der Branche.
Insgesamt war es für Modeliebhaber recht unterhaltsam, die Kaufhäuser fuhren auch mal ihre Krallen aus und zeigten ihren Geschäftssinn, was der Show eine gewisse Professionalität verlieh. Man konnte die Einkäufer rechnen und abwägen sehen ob sich ein Teil gut verkaufen lässt. Das führt uns aber auch leider zu den negativen Aspekten.
Uta Hüsch brachte es zur Halbzeit auf den Punkt:
Die trauen sich hier in Deutschland nicht!
Die Einkäufer der Modeketten ließen zu ausgefallene Designs links liegen und zeigten oft ein ´No offer´. Wenigstens von der jungen Online-Kette Asos hätte man sich mehr Mut erwartet. Das der doch recht spießige Konzern s.Oliver für viele Kleider kein Verkaufspublikum sah, war noch relativ verständlich. Karstadt, vertreten durch den schillernden und exzentrischen André Maeder, hielt seine Angebote ebenfalls rar.
"Fashion Hero": Ist Claudia Schiffers Show bloß mittelmäßige TV-Unterhaltung?
Genau diese Suche nach möglichst verkaufsfähigen Stücken und Schwerpunkt auf den Mainstream-Geschmack , sorgte auch bei den Designern hinter der Bühne für Unmut. Aber viel Geld macht man eben nicht mit Boutique sondern mit Kleidern als Massenware. Arm aber exklusiv oder reich und konform. Natürlich sollten Designs auch alltagstauglich sein, betonte immer wieder die Schiffer-Clique. Aber warum kommen s.Oliver, Karstadt und Asos in eine solche Show wenn sie nur nach den immer gleichen und langweiligen Looks suchen?
Prognose: Die Show hat durchaus Potenzial, schließlich orientiert sie sich auch stark an Heidi Klums sehr erfolgreichen „Project Runway“. Wenn in den nächsten Sendungen die Persönlichkeiten der Designer verstärkt hervorgehoben werden und sich interessante Challenges bieten, kann die Show durchaus eine passable Anzahl von Zuschauern halten. Das Konzept jetzt schon zum Untergang zu verurteilen wäre eindeutig zu früh. Einen reinen Lobgesang wollen wir aber noch nicht anstimmen. Abwarten, Tee trinken und Klamotten shoppen ist das Motto.