"Mein Fehler. Daraus lerne ich...": Markus Lanz gibt erstes Statement nach Wagenknecht-Sendung

von Portrait von Lina Wemhöner Lina Wemhöner
Veröffentlicht am 24. Januar 2014

Fast 170.000 virtuelle Unterschriften sind auf der Online-Petition mit dem Titel „Raus mit Markus Lanz aus meinem Rundfunkbeitrag“ vermerkt. Die Unterzeichner fordern vom ZDF, den Moderator abzusetzen. Warum das Ganze? In einer hitzigen Debatte mit der Linken-Vize Sahra Wagenknecht ließ Lanz die Politikerin kaum zu Wort kommen. Hinzu  komme, dass der Moderator, laut Kritiker, durch permanente Entgleisungen und seinen Umgang mit fremden Meinungen absolut ungeeignet für eine ZDF-Talkshow sei. Bisher hielt sich Markus Lanz mit einem Statement bedeckt, doch jetzt äußert er sich in einem kurzen Gespräch mit dwdl.de erstmals persönlich zu der Debatte.

„Das war sicher an der einen oder anderen Stelle verbesserungswürdig“, so der erste Kommentar Lanz‘ auf die Frage, ob es seiner Ansicht nach eine gute Sendung war. Sahra Wagenknecht sei bereits mehrfach in seiner Sendung gewesen und sie hätten sich „auch bereits mehrfach kontrovers auseinandergesetzt“.

„Ich weiß von ihr, dass sie – wie wenig andere – auch Lust auf politische Auseinandersetzungen hat und politischen Streit schätzt.“

Wagenknecht sei, nach Markus Lanz‘ Meinung, ein Vollprofi, der solchen Diskussionen gewachsen sei und deshalb verlaufen Gespräche mit ihr niemals nach einem bestimmten und abgesprochenen Muster, sondern entwickeln sich, zum Teil sehr dynamisch. Provokant stellt Lanz eine Frage seinerseits in den Raum:

„Und was ist eigentlich so schlimm daran, wenn man sich auch im Fernsehen leidenschaftlich streitet?“

Nach Lanz seien diese Streitgespräche niemals persönlich gemeint. Auch nach der Sendung haben die beiden sich noch eine ganze Weile sehr freundlich unter vier Augen unterhalten und auch über die Show gesprochen. Dennoch lenkt der Moderator ein:

„Wenn das energische Nachfragen zu rustikal und sogar persönlich war, dann bedaure ich das.“

Lanz besteht allerdings darauf, dass es möglich sein muss, kritische Fragen zu stellen und es sei legitim zu fragen, welche Haltung die Linkspartei beispielsweis zu Europa habe und wie es gemeint sei, wenn in einem Partei-Entwurf in Bezug auf die EU die Adjektive „militärisch“ und „diktatorisch“ auftauchten. Sie sagte in der Sendung zwar, das sei unglücklich formuliert, eine klare Distanz war das aber nicht. Und daran habe sich die Debatte entzündet.

Auf die Aussage des dwdl-Reporters hin, Sahra Wagenknecht habe sehr bedrängt gewirkt und kaum ausreden können, antwortete Lanz:

„Sie haben völlig recht: Allein durch die Konstellation – also, eine Frau gegen zwei Männer – entstand zwangläufig der Eindruck: Das ist jetzt unfair.“

Zudem gibt sich Lanz weitestgehend verständnisvoll und räumt seinen Fehler ein:

„Mein Fehler. Daraus lernen ich, glaube aber auch, dass Meinung und Haltung in einer Sendung, die den eigenen Namen trägt, wichtig ist.“

"Mein Fehler. Daraus lerne ich...": Markus Lanz gibt erstes Statement nach Wagenknecht-Sendung