Kein falsches Koks auf dem Oktoberfest?

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 7. September 2012

Am 22. September geht's in München wieder rund - in breitestem Bayerisch wird dann verkündet, dass das erste Fass geöffnet wurde und dann beschweren sich wieder alle darüber, dass die Maß fast zehn Euro kostet und nur halb voll ist. Aber schon im Vorfeld wird sich beschwert - allerdings nicht von den Dirndl- und Lederhosenträgern, sondern von den Festzeltbetreibern - ein Geschäftsmann will nämlich so genanntes Wies'nkoks bei dem Volksfest unter die Leute bringen. „Welt“ berichtet:

Der Geschäftsführer Wolfgang Stanek, der die kleinen Tütchen verkauft, nennt seine Idee in der Münchner Abendzeitung sogar eine Anti-Drogen-Kampagne. In den Fünf-Euro-Tütchen befinde sich nämlich Traubenzucker mit Menthol. "Wer besoffen ist, wird davon wach und frei", behauptet Stanek. mehr...

Laut Bild wurde der Verkauf des harmlosen Pulvers nun von den Wies'nbetreibern verboten. „Wir wollen weder Koks noch Traubenzucker, das ausschaut wie Koks“, sagte Wirtesprecher Toni Roiderer. „Wir wollen unser Bier verkaufen, dass die Leute fröhlich sind. Sonst nichts“.

Was genau die Wirte daran stört, wenn sie beim Biertrinken Traubenzucker schnupfen, erklärte Roiderer nicht. Immerhin macht das Pulver ja nicht betrunken und gefährdet den Umsatz der Wirte auch sonst nicht. Paradoxerweise beklagt sich niemand darüber, dass beim öffentlichen Wies'nkoks-Schnupfen ja ohne weiteres echtes Koks in die blau-weißen Tütchen gefüllt werden könnte - so könnte man, wenn man denn wollte, ganz öffentlich auf der Wies'n seinen Kokain-Gelüsten frönen, ohne auch nur den leisesten Verdacht auf sich zu ziehen. Warum beschwert sich eigentlich darüber niemand?