Aktivkohle - Wie gesund ist sie?
Veröffentlicht am 9. November 2020
Aktivkohle wird heutzutage zu den ältesten Formen der Arzneimittel gezählt. Um für ihre Gesundheit zu sorgen, nutzten bereits frühe Zivilisationen wie Griechen und Ägypter die Kohle zur Behandlung von Beschwerden. Die Effekte finden noch heute Anwendung, weswegen Aktivkohle praktisch in jeder Apotheke erhältlich ist. Mittlerweile wird die vielseitige Substanz auch in der Kosmetik eingesetzt.
Was ist Aktivkohle?
Aktivkohle ist eine poröse Substanz, die ähnlich offenporig wie ein Schwamm ist. Da er somit in kleinste Teile zerfallen kann, entfaltet er eine große Oberfläche. Bereits in einem Gramm Aktivkohle steckt somit das Potenzial für einige Tausend Quadratmeter.
Diese große Oberfläche macht Aktivkohle als Adsorptionsmittel besonders hilfreich. Giftstoffe bzw. Toxine können in großem Ausmaß gebunden werden und den Körper davon befreien. Gewonnen wird Aktivkohle üblicherweise unter trockener Hitze aus Lindenholz, Kokosschalen oder Torf.
Wofür kann Aktivkohle angewendet werden?
Aktivkohle findet im medizinischen Bereich vor allem bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes Anwendung. Speziell bei an Magen-Darm-Grippe oder Lebensmittelvergiftung erkrankten Personen erwies sich Aktivkohle regelmäßig als hilfreich. Leichtere Beschwerden wie das Völlegefühl, Blähungen oder Durchfall sollen dadurch ebenfalls gelindert werden können.
Die Zusammensetzung der Aktivkohle macht sie auch in Zusammenhang mit Entgiftungskuren für viele Menschen interessant. Sind giftige Verbindungen in den Körper gelangt, verhindert Aktivkohle die Verbreitung der Toxine im Blutkreislauf. Aktivkohle ist jedoch nicht bei allen Giftstoffen wirksam. Pflanzenschutzmittel oder Ethanol können damit beispielsweise nicht abgewendet werden.
Im kosmetischen Bereich wird Aktivkohle als Reinigungs- und Pflegeprodukt im Handel angeboten. Verfärbte Zähne sollen dadurch wesentlich heller strahlen, da sie spezielle Zahnpasten Wein, Tee und Kaffee einfacher aus den Oberflächen entfernen soll. Diesbezüglich spalten sich jedoch die Meinungen der Zahnärzte. Ansonsten ist Aktivkohle auch des Öfteren in Shampoos vorhanden, um Haut und Haare vor Schadstoffen und Schmutzpartikeln zu befreien. In Kombination mit Wasser und Weizenmehl ist auch eine Gesichtsmaske gegen Mitesser und Pickel möglich.
Wie sollte Aktivkohle eingenommen werden?
Wird dem Körper Aktivkohle zugeführt, sollte gleichzeitig viel getrunken werden. Ist nicht ausreichend Flüssigkeit vorhanden, zerfällt die Aktivkohle nicht optimal und kann seine Wirkung nicht gänzlich entfalten.
Für die Aufnahme von Aktivkohle stehen mehrere Optionen zur Verfügung. Tabletten, Kapseln oder Pulver können direkt geschluckt werden aber auch vorher in Wasser aufgelöst werden. Bei akuten Beschwerden im Magen-Darm-Bereich sind vier Mal täglich 2 bis 4 Tabletten empfehlenswert. Bei einer Vergiftung darf die Dosis höher sein, sollte aber zur Sicherheit mit dem Arzt abgesprochen werden.
Welche Nebenwirkungen bringt Aktivkohle mit sich?
Nicht nur in Zusammenhang mit der Dosierung sollte bei Aktivkohle Vorsicht angewendet werden. Die Bindungsfähigkeit ist nämlich so ausgeprägt, dass nicht nur gesunde Stoffe aufgesaugt werden. “Aktivkohle bindet neben Schadstoffen und Toxinen auch Vitamine und andere Mineralstoffe”, schildert Bernhard Zimmermann vom Fachjournal Supplementbibel. “Auch die Neutralisierung von Medikamenten und sogar Verhütungsmitteln ist dadurch möglich”. Aus diesem Grund ist es sinnvoll die Einnahme unbedingt zeitlich mit anderer medikamentöser Versorgung abzustimmen und auch hier das Gespräch mit dem Arzt zu suchen.
Auch im Kosmetikbereich ist Aktivkohle nicht immer sicher. In einigen Produkten wird unreine Kohle verwendet, die Kohlenstoffverbindungen mit gesundheitsschädlichen Substanzen enthält. Laut Untersuchungen enthielten einige schwarze Kosmetika polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, die potenziell Krebs verursachen können. Die Begutachtung der Inhaltsstoffe ist somit unbedingt zu empfehlen.