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Raus aus der Miete, rein ins Eigenheim?

von Portrait von Redaktion Stadtmagazin Redaktion Stadtmagazin
Veröffentlicht am 17. Dezember 2022

In deutschen Großstädten explodieren seit Jahren die Mieten. Am schlimmsten hat es Universitätsstädte und Ballungsräume getroffen. Hier zahlen viele Mieterinnen und Mieter deutlich mehr als die empfohlenen 30 Prozent ihres Monatseinkommens für die Warmmiete. Besonders hart trifft es Haushalte mit geringem Einkommen oder an der Armutsgrenze.

Die Mietentwicklung in Berlin

Neben den sprunghaft steigenden Mieten in Großstädten und Ballungsräumen verschärft auch das immer weitere Auseinanderklaffen der Armuts- und Reichtumsschere die Problematik. Armutsgefährdete Haushalte, das heißt solche, deren Monatseinkommen bei höchstens 60 Prozent des Medianeinkommens liegen, gaben im Jahr 2018 ganze 46 Prozent ihres verfügbaren Einkommens für die Warmmiete aus. Und das unabhängig vom Wohnort, sodass vermutet werden darf, dass dieser Wert in Großstädten noch einmal deutlich überschritten wird.

In den 77 deutschen Großstädten musste ein gutes Viertel mehr als 40 Prozent und knapp 12 Prozent mehr als die Hälfte ihres Einkommens für die Miete aufbringen. Für das gesamte Bundesland Berlin liegt dieser Wert für das Jahr 2018 bei 28,2 Prozent, also noch unter dem Richtwert von 30 Prozent. Allerdings bildet dieser Wert nicht die exorbitanten Mietsteigerungen in bestimmten Vierteln von Berlin ab. Des Weiteren darf erwartet werden, dass sich dieser Wert seit 2018 noch einmal verschlechtert hat, wobei Berlin auch 2018 schon in der Spitzengruppe aller Bundesländer zu finden war.

Dabei gibt die Mietentwicklung in Berlin einige Fragen auf. So entwickelte sich der Quadratmeterpreis für Angebotsmieten von moderaten 8,05 Euro im dritten Quartal 2015 auf 10,26 Euro im dritten Quartal 2018. In dieser Zeit hat Berlin seinen ‘Rückstand’ auf andere deutsche Großstädte fast vollständig aufgeholt. Um die Dimension dieser Steigerung noch einmal zu verdeutliche: Zu Beginn des Jahres 2012 betrug der Quadratmeterpreis noch 6,65 Euro und war damit deutlich günstiger als in den westdeutschen Großstädten.

Zwischen 2012 und 2018 stiegen die Berliner Mieten mithin um etwa 54 Prozent und glichen sich dem Niveau westdeutscher Großstädte an. Doch anschließend stagnierten die Mieten in Berlin bis zum Beginn dieses Jahres, um dann noch einmal rasant in die Höhe zu steigen. Für das dritte Quartal 2022 gibt Statista die Miete pro Quadratmeter mit 12,78 Euro an. Innerhalb von nur 9 Monaten haben sich die Berliner Mieten also noch einmal um 18 Prozent verteuert, allerdings diesmal von einem ohnehin hohen Niveau.

Ist Eigentum eine Alternative?

Wenn der Trend sich so fortsetzt, könnte noch in diesem Jahr eine Verdopplung der Preise von 2012 erreicht werden. Kein Wunder also, dass viele Menschen händeringend nach einer günstigeren Wohnung suchen und diese zum Teil nur noch außerhalb der Großstädte und Ballungsräume finden. Wenn die Kaltmiete für eine Kleinfamilie in einer 75 Quadratmeter Wohnung schon bei mehr als 950 Euro anzusetzen ist, könnte sich jedoch auch der Erwerb von Wohneigentum als Alternative zur Mietwohnung anbieten.

Denn der Betrag, den man derzeit als Mieter für die Kaltmiete aufbringt, entfällt vollständig, sobald man selbst Besitzer der Wohnung ist. Das heißt, diese 950 Euro stünden komplett zur Verfügung, um einen Immobilienkredit zu tilgen und die laufenden Zinszahlungen zu bedienen. Wenn zusätzlich noch etwas Eigenkapital vorhanden ist und keine negativen Schufaeinträge vorhanden sind, könnte sich der Kauf einer Immobilie im Vergleich zur Miete durchaus lohnen.

Ob und bis zu welcher Höhe man kreditwürdig ist, erfährt man bei entsprechenden Beratungsseiten mit Kreditrechnern im Internet. Günstige Kredite für den Kauf oder den Bau einer Immobilie, den Kauf eines Grundstücks, Modernisierungsmaßnahmen am Eigenheim oder attraktive Anschlussfinanzierungen findet man zum Beispiel auf Baufinanzierung24.com in der Region Berlin.

Was macht die Politik?

Der Kauf einer Immobilie kann zwar im Einzelfall möglich und sinnvoll sein, steht aber zumindest den ärmeren Schichten nicht offen. Hier kann man zwar auch versuchen, sich zu Eigentümer- oder Bauherrengemeinschaften zusammenzuschließen und so das Eigenkapital und das monatliche Einkommen zu erhöhen. Aber ob man in einer Stadt wie Berlin ein geeignetes und finanzierbares Objekt findet, bleibt trotzdem fraglich.

Viele Mieterinnen und Mieter sind auf politische Maßnahmen wie die Mietpreisbremse, einen Mietendeckel oder den Ausbau des öffentlichen und sozialen Wohnungsbaus angewiesen. Hier muss die Berliner Koalition langsam liefern, sollen ärmere Menschen nicht nach und nach aus der Stadt vertrieben werden. In diesem Zusammenhang sollte man sich auch die Frage stellen, warum die Berliner Mieten zwischen 2018 und 2021 nur sehr gering gestiegen sind und ob man diese Jahre politisch zum Vorbild nehmen kann.