Chia-Samen sind gesund und lassen sich in viele Gerichte integrieren. - (c) Naduria © Naduria

Ist gesundes Essen wirklich immer gesund?

von Portrait von Elisa Schnitzler Elisa Schnitzler
Veröffentlicht am 25. August 2014

Gesundes Essen ist gut und schön, löblich und immer noch nicht weit genug verbreitet. Auf der anderen Seite gibt es einen Punkt, an dem es krank macht. Orthorexie ist die Bezeichnung für das Besessen-sein vom gesunden Essen – und auf die Dauer ebenso gefährlich wie anerkannte Essstörungen. SPIEGEL ONLINE zeigt, wie verheerend die Auswirkungen von zu viel gesundem Essen sein können.

Denn „gesund“ ist bekanntlich Definitionssache. Ruhig auch mal fettig essen, sagen die einen. Bloß keine Kohlenhydrate, sagen die anderen. Das Problem für Menschen, die an der Orthorexie leiden ist es, dass sie nur noch sehr wenige Lebensmittel als gesund empfinden. Ganz automatisch essen sie weniger. Die Folge: Viele Betroffene magern ab und haben Mangelerscheinungen. Doch hier ist der Teufelskreis, ebenso wie bei anderen Störungen im Essverhalten, noch nicht geschlossen: häufig haben diese mehr oder weniger selbst auferlegten Zwänge auch den Rückgang sozialer Beziehungen zu Folge. Eine einfache Einladung ins Restaurant anzunehmen, ist für viele Betroffene schlicht undenkbar. Während einer der Hauptgründe für Essstörungen, der Wunsch nach Schlankheit, auch bei der Orthorexie zutrifft, kann hier ein weiterer Gedanke Auslöser sein: Die Annahme, dass ungesundes Essen krank macht. Gefährlich ist, dass die Betroffenen von ihrem Verhalten überzeugt sind. Sie fühlen sich gut, weil sie sich – im Gegensatz zu vielen anderen Menschen – nur noch „gesund“ ernähren und merken erst zu spät, dass sie physisch sowie psychisch leiden. Obwohl Orthorexie also genau so bedrohlich sein kann, wie beispielsweise Magersucht oder Bulimie, ist sie als Krankheit noch nicht anerkannt.

Wie schnell man in eine solche Falle geraten kann, ist allseits bekannt. Grund dafür sind insbesondere zahlreiche Mythen über Lebensmittel und deren Inhaltsstoffe. Mythen deshalb, weil schlicht und ergreifend viele Dinge gar nicht schädlich oder ungesund sind, die im Volksmund als Solche eingestuft werden. Kürzlich berichtete bereits der FOCUS (Nr. 31/14) über die 50 größten Ernährungs-Lügen. Wir sind für bessere, umfassendere Aufklärung, um das Auftreten von Krankheiten zu verhindern und einen bewussteren Umgang mit Lebensmitteln zu ermöglichen!

Fünf der erstaunlichsten Irrtümer haben wir hier noch einmal für euch aufgelistet:


Schokolade macht dick – Gute Nachrichten für alle Schoki-Fans! Eine Studie aus Spanien zeigte, dass sowohl der Anteil am Ganzkörperfett als auch am Bauchfett bei den Testpersonen am geringsten war, die am Tag 43 Gramm Schokolade aßen. Etwa eine halbe Tafel pro Tag ist also erlaubt!

Frisch vom Markt ist am gesündesten – Unglaublich aber wahr: Wenn das Gemüse nicht direkt aus dem eigenen Garten geerntet und gekocht wird, ist die Tiefkühlkost am gesündesten. Da das Gemüse kurz nach der Ernte schockgefroren wird, bleiben mehr Nährstoffe enthalten, als wenn es über mehrere Tage am Marktstand lagert.

Margarine ist besser als Butter – Irrtum! Dass Butter viel Cholesterin enthält, ist nicht schädlich, sondern gut. Es schützt Nerven und Zellmembranen und hilft bei der Bildung von Hormonen und Vitamin D.

Rohkost ist besonders wertvoll – Im Gegenteil: Erhitztes Gemüse ist besser verdaulich. Zwar gehen beim Kochen einige Vitamine kaputt, die übrig bleibenden können jedoch viel besser aufgenommen und verwertet werden.

Kartoffelchips sind schädlich – Kalorien ja, schädliche Stoffe nein! Die heutigen Kartoffelchips sind reich an Ölsäure, einer ungesättigten Fettsäure. Das ist wesentlich gesünder als die gesättigten und trans-ungesättigten Fettsäuren, die früher häufig an Kartoffelchips zu finden waren.

    Verwandte Artikel