Freitag der 13. - Ein Tag voller Unheil oder doch nur Aberglaube?
Veröffentlicht am 13. November 2015
Freitag der 13. - ein Datum, das Angst und Schrecken verbreitet und seit jeher als Unglückstag gilt. Dieser Aberglaube ist wohl überall bekannt und es gibt nicht wenige Leute, die an diesem Tag nur darauf warten, dass etwas Schlimmes passiert. In jedem Kalenderjahr gibt es mindestens einen und höchstens drei Freitage, die auf einen 13. fallen.
Die panische Angst vor einem Freitag dem 13. wird auch als Paraskavedekatriaphobie bezeichnet. Das kann sogar so weit gehen, dass die Betroffenen sich an diesem Tag gar nicht aus dem Bett trauen und sämtliche Termine absagen, um das Haus nicht verlassen zu müssen. In einer Auswertung von Krankmeldungen der Jahre 2006 bis 2008 hat sich ergeben, dass es an diesen Tagen tatsächlich drei- bis fünfmal mehr krankgeschriebene Arbeitnehmer gibt als im Durchschnitt.
Aber woher kommt eigentlich der Glaube, dass ein Freitag der 13. ein derart schlechtes Omen ist? Was genau ist für viele an diesem Tag so bedrohlich?
Für den Ursprung dieses Aberglaubens gibt es viele Denkansätze, von denen aber keiner richtig eindeutig ist. Die Zahl 13 und der Freitag sollen auch einzeln schon lange als Symbole für Unglück gelten. Beide zusammen scheinen dann natürlich ein besonders schlechtes Zeichen zu sein und das vor allem für ohnehin schon abergläubische Menschen. Mit der Zeit hat sich diese Auffassung aber so weit verbreitet, dass heutzutage sogar Leute einen Freitag den 13. fürchten, für die einzeln weder ein Freitag noch die Zahl 13 je ein Problem war.
Die Zahl zwölf wird in vielen Kulturen als heilig angesehen und steht für Ordnung und Vollkommenheit. Das Jahr hat zwölf Monate, Tag und Nacht haben jeweils zwölf Stunden. Im Gegensatz zur darauf folgenden 13, die ungerade ist und Chaos mit sich zu bringen scheint. Daher wurde sie im deutschen Volksmund lange als das "Teufelsdutzend" bezeichnet und das, obwohl die Zahl längst nicht überall ein Zeichen für Unglück ist. Sowohl in der jüdischen Tradition als auch bei den Japanern gilt die 13 als eine Glückszahl, in anderen Ländern hat sie gar keine besondere Bedeutung.
Und trotzdem wird sie generell sehr vorsichtig behandelt. In manchen Hochhäusern fehlt in der Nummerierung die 13. Etage. Auf den 12. folgt also sofort der 14. Stock. Auch bei Hotelzimmern gibt es oft kein Zimmer mit der Nummer 13. Bei Schiffen wird das 13. Deck oft übersprungen und in Fluglinien gibt es meist keine 13. Reihe. In einigen ICE-Zügen gibt es keinen 13. Wagen, in Hochschulen keinen Hörsaal 13 und an manchen Flughäfen kein Gate 13.
Einige vermuten, dass der schlechte Ruf der 13 mit dem Mondkalender zu tun hat. Unser heutiger Kalender umfasst zwölf Monate und orientiert sich an der Sonnenzeit. Davor jedoch lebten die Menschen nach der Mondzeit und es gab einen Monat mehr, also 13. Damals stand die Zahl 13 noch für Glück, was sich mit der Einführung des Sonnenkalenders unter anderem durch die Christen änderte. Der einstigen Glückszahl wurde die negative Bedeutung verliehen, weil man mit allen Mitteln versuchte, die Menschen von dem Mondkalender abzubringen.
Auch aus der Bibel gibt es einige Erklärungsansätze. Der Freitag ist nach dem Neuen Testament der Tag, an dem Jesus Christus gekreuzigt wurde. Daher ist der Freitag für das Christentum ein Fast- und Trauertag. Am letzten Abendmahl haben insgesamt 13 Personen teilgenommen. Judas, der 13., verriet Jesus noch am gleichen Abend. Außerdem war es ein Freitag, an dem Adam und Eva aus dem Garten Eden vertrieben wurden, weil sie Früchte vom Baum der Erkenntnis aßen.
Angeblich soll der sogenannte "schwarze Freitag" mit dem Ursprung des Aberglaubens zu tun haben, an dem sich 1929 ein Börsenkrach ereignete. Allerdings hat dieser eigentlich bereits am Donnerstag begonnen. Das Ereignis wurde später trotzdem mit dem Freitag in Verbindung gebracht, weil es wegen der Zeitverschiebung in Europa bereits Freitag war. Einen deutschen schwarzen Freitag gab es allerdings schon vorher an der Börse in Berlin.
Letztlich haben viele geschichtliche Ereignisse dazu beigetragen, dass der Freitag der 13. eher negativ behaftet ist. Es steht fest, dass die Verbreitung des Aberglaubens größtenteils auf die Medien zurückzuführen ist. 1907 schrieb der US-Amerikaner Thomas William Lawson, Multimillionär durch Börsenspekulationen, den Börsenroman Friday the 13th. In Deutschland sorgte 1916 der Film "Freitag der 13." für noch mehr Aufsehen. In diesem Film ging es um eine Familie, deren Mitglieder immer an diesem Datum sterben. Und bis heute wurde der Glaube an den Unglückstag in vielen Filmen und Liedern weiter genährt.
Wissenschaftler sprechen im Zusammenhang mit einem Freitag dem 13. oft von einer "selbsterfüllenden Prophezeiung". Dieses Phänomen beschreibt nämlich, dass genau das passiert, wovor man sich fürchtet. Wenn man den ganzen Tag darauf wartet, dass etwas passiert, benimmt man sich unbewusst automatisch so, dass dann alles schief geht.
Tatsächlich ist es eigentlich so, dass ein Freitag der 13. zu den Tagen gehört, an denen sich deutlich weniger Unfälle und Schadensfälle ereignen, weil die Leute eben allgemein vorsichtiger sind. Im Grunde werden Sachen überinterpretiert, die an anderen Tagen halb so wild wären. Vielleicht ist dieser Unglückstag also doch nicht so unheilvoll, wie viele denken. Und im Notfall gibt es ja immer noch Glücksbringer wie Hufeisen oder vierblättrige Kleebätter, auf die man zurückgreifen kann.
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