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Buchempfehlung „Kindern mehr zutrauen”

von Portrait von Christine Pittermann Christine Pittermann
Veröffentlicht am 27. Oktober 2021

In unserer modernen Welt werden Eltern nahezu überflutet mit Ratschlägen für die richtige Erziehung ihrer Kinder. Die Menge an pädagogischen Strategien und Erziehungsmethoden scheint mit der Zeit immer größer zu werden und immer mehr Coaches behaupten, das Geheimrezept für den optimalen Umgang mit Kindern gefunden zu haben.

Doch egal ob Eltern versuchen eine bestimmte Pädagogik umzusetzen oder nicht, letzten Endes ist die Entwicklung allem voran auch stark von der Persönlichkeit des Erziehenden abhängig. Kinder lernen unter anderem von ihren Vertrauens- und Erziehungspersonen, indem sie das imitieren, was diese ihnen vorleben.

Der krampfhafte Versuch, bestimmte psychologisch-pädagogische Muster in die Erziehung des eigenen Kindes einzubauen, resultiert daher oft in einer Misere. Denn sie lassen sich oft schwierig in den Alltag integrieren und eine falsche Umsetzung führt zwischen Eltern und Kind schnell zu Verwirrungen und Missverständnissen.

Doucleff als aufstrebende Erziehungsexpertin

Die amerikanische Wissenschaftsjournalistin Michaeleen Doucleff begann genau diese westliche Erziehungskultur zu hinterfragen, da sie selbst als Mutter von der Masse an Erziehungskonzepten erschlagen wurde. Sie reiste mit ihrer dreijährigen Tochter Rosy durch drei Kontinente, wo sie unter anderem bei Ureinwohnern wie den Mayas, Inuit und Hadzabe lebten.

In der Gesellschaft verschiedener Ureinwohner fand die Journalistin zurück zu den Wurzeln der Kindererziehung und etablierte sie in die eigene Erziehung ihrer Tochter. Dabei lernte sie unter anderem, wie sich Kinder bei Wutanfällen beruhigen lassen, wie sie sich dazu motivieren lassen, ihren Eltern zu helfen und wie sie zu selbstbewussten und selbstständigen Personen heranwachsen.

Buchtipp: „Kindern mehr zutrauen”

In ihrem Buch Kindern mehr zutrauen: Erziehungsgeheimnisse indigener Kulturen. Stressfrei - gelassen - liebevoll, das im September dieses Jahres seinen Weg in die deutschen Buchläden fand, berichtet sie von ihren Erlebnissen bei den indigenen Völkern und vermittelt ihr gewonnenes Wissen über eine erfolgreiche Kindererziehung. Sie beantwortet Fragen, auf die viele aktuelle Theorien keine Antwort wissen und gibt Tipps, wie sich bestimmte Hilfen in den elterlichen Alltag integrieren lassen.

Zudem zeigt sie einen Erziehungsweg auf, mit dem sich die Kinder unabhängig von pädagogischen Theorien auf dem Weg des Erwachsenwerdens stressfrei, liebevoll und gelassen begleiten lassen. Mit intensiven Recherchen und Belegen aus wissenschaftlichen Studien stützt sie ihre persönlichen Erkenntnisse und verpackt diese in verständlich geschriebene Erzählungen und Erfahrungsberichte.

Dabei gibt sie Eltern das nötige Wissen an die Hand, mit dem sie lernen können, ihrem Kind mehr zuzutrauen und das Bedürfnis der ständigen Überwachung abzulegen. Außerdem greift sie Themen wie Machtkämpfe zwischen Eltern und Kind, das Schlafengehen, das Aussprechen von Lob auf und erklärt, warum Kinder nicht Spielsachen wie Badespielzeug und den neuesten Puppen überhäuft werden müssen. Ebenso geht sie auf das moderne westliche Problem ein, dass Eltern ihre Kinder auf der emotionalen Ebene häufig überschätzen, auf der körperlichen jedoch unterschätzen und wie es ihnen möglich ist, die Perspektive als Erziehungsperson zu wechseln.

Obwohl das Buch in Deutschland noch relativ frisch auf dem Markt ist, hat es bereits viele begeisterte Leser gefunden und sammelt eine Menge an positiven Bewertungen auf verschiedenen Online-Portalen. Ein Blick das neue Werk von Michaeleen Doucleff lohnt sich also für all jene, die moderne Erziehungstechniken hinterfragen und einen anderen Blickwinkel auf die westliche Pädagogik kennenlernen wollen.