Schulkinder am ersten Schultag - (c) Arzu Alev-Kayvani | stadtmagazin.com © Arzu Alev-Kayvani | stadtmagazin.com

Entscheidet die soziale Herkunft über den Erfolg in der Schule?

von Portrait von Arzu A. Kayvani Arzu A. Kayvani
Veröffentlicht am 23. Oktober 2018

Diese Frage muss man in Deutschland leider noch immer ganz klar mit "Ja" beantworten. Denn Kinder aus sozial benachteiligten Familien haben im Vergleich zu Akademiker-Kindern deutlich geringere Erfolgschancen. Laut einer neuen OECD-Studie gibt es gerade bei uns noch immer eine "große Leistungsschere", die viel deutlicher ausgeprägt sei, als in anderen Ländern. Eine neue Auswertung der PISA-Daten, die nun veröffentlicht wurde, zeigt, dass Kinder von Eltern mit hohen Abschlüssen häufiger selbst akademische Grade erreichen als Kinder von Eltern mit niedrigen Abschlüssen. Dieses Bild zeigt sich bereits im Kindergarten. Die OECD rät hier zu mehr Investitionen in frühkindliche Bildung.Der Anteil des Volksvermögens, der bei uns für Bildung ausgegeben wird, ist noch deutlich unter dem Durchschnitt der OECD-Länder

Aber wir scheinen auf dem Weg der Besserung. So liegen laut jüngstem PISA-Test aus dem Jahr 2015 insbesondere in den Naturwissenschaften die Kinder aus Akademikerfamilien mit Blick auf ihren Lernstand drei ganze Schuljahre vor den Kindern aus sozial schwächeren Familien. Doch 2005 war es wohl noch schlimmer und wir können eine leichte Verbesserung verzeichnen. Aber Jubeln dürfen wir noch lange nicht, denn die Leistung unserer Schüler könnte bei weitem besser sein. Dass sie in einem Land wie Deutschland so stark an die soziale Herkunft gekoppelt ist, muss beschämen und Anlass zum sofortigen Handeln geben. Es muss einfach mehr in Bildung - insbesondere in frühkindliche Bildung - investiert werden. Und sozial benachteiligte Kindern dürfen nicht immer an bestimmte Schulen verwiesen werden. Es gilt zu fördern und in Sachen Bildung umzudenken. Schaffen werden wir das sicherlich irgendwann, wenn wir uns in der Politik endlich auf diese wesentlichen Themen konzentrieren. Ob es dann noch rechtzeitig war, wird man sehen. Denn noch heute läßt sich diese Benachteiligung in der gesamten Bildungslaufbahn nicht abschütteln - nach 10 Jahren Bemühung in dieser Sache!