Wer kann ins "The Voice" Finale kommen?

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 30. November 2012

Das erste Viertelfinale von "The Voice of Germany" ist vorüber und die ersten Halbfinalisten stehen fest. Wer kann ins Finale von "The Voice" kommen? Wer hat die Chance, sowohl mit seiner Stimme zu überzeugen, als auch die Sympathien der Zuschauer und Anrufer auf seine Seite zu bringen? Langsam bekommt man einen Überblick darüber, wie die Anrufer ticken.

Zuerst einmal zu den gestrigen Siegern: In der ersten Liveshow konnte im Team Nena Brigitte Lorenz überzeugen und setzte sich gegen Menna Mulugeta durch. Das Naturtalent Brigitte überzeugte nicht nur mit einer außergewöhnlichen Stimme, sondern Mentorin Nena auch mit ihrem ausgeprägten Entertainertalent und Xavier Naidoo mit ihrer hohen Professionalität beim Gesang, obwohl sie keine solche Ausbildung hat. Zudem punktet sie bei den Zuschauern mit ihrer frechen Schnauze, die zu ihren Entertainerqualitäten gehört. Gesangsnaturtalent Brigitte rührte mit einer gefühlvollen deutschen Version von "My Way" nicht nur Nena zu Tränen. Von Anfang an bis jetzt arbeitet sich Brigitte zu einem Favorit für das Finale vor.

Im Team BossHoss verlor der ungeschliffene Diamant Steffen Reusch gegen den alten Hasen Rob Fowler - Rob begeisterte Rea Garvey dadurch, dass er eines seiner Lieblingslieder so gut singen konnte. Nicht viele Sänger können die schwierigen Töne von Linkin Parks "What I've Done" überhaupt singen, meinte Rea, und war ganz begeistert. Das Publikum war ebenfalls ganz hingerissen von der Darbietung und wählte Rob überraschend ins Halbfinale. Konnte sich Rob Fowler mit seiner Wandlungsfähigkeit und seiner höheren Erfahrung positiv von seinem Mitstreiter absetzen? Fowler zog jedenfalls viele Fans auf seine Seite.

Rea Garvey setzte ein Hammer-Paar gegeneinander ins Duell. Jenna Hoff, die in der letzten Show mit "Nothing Else Matters" begeisterte, sang gegen Michael Heinemann, der Mann mit maximalem Gefühl in der Stimme. Während Jenna in sexy hautengem Outfit und Weltbühnen-Show ihre Sache mit Adeles "Skyfall" Soundtrack recht gut machte, überraschte Michael Heinemann mit Tanzeinlagen und einer Up-Tempo-Nummer. "Treading Water" sei einer seiner Lieblingssongs - kein Wunder, dass er den Alex Clare Track so gut rüber brachte. Rea Garvey wollte von Jenna viel Gefühl und von Michael mehr Bühnenpräsenz. Jenna war wieder eine Bombe auf der Bühne, ließ aber das ganz große Gefühl im "Skyfall" Song vermissen. Michael dagegen schaffte es, an seinen Showqualitäten zu arbeiten und brachte trotzdem Emotionen in seiner Stimme rüber. Da er somit die größere Entwicklung schaffte wurde er weiter gevotet. Rea Garvey gab beiden 50 Prozent, beeinflusste die Meinung der Zuschauer dann aber doch, indem er meinte, er habe bei Jenna ein paar unsaubere Töne gehört, aber sie habe ihr Bestes gegeben - Michael dagegen sei stimmlich großartig gewesen. Was machen die "The Voice" Zuschauer daraus? Sie rufen für die bessere Stimme an! Optik gewinnt hier nicht, wie vermeintlich in anderen Castingshows. Dieses Prinzip sollte sich in der dritten Liveshow weiter bewähren.

Im Team Xavier Naidoo traten die polarisierende Freaky T. und Schönling Jesper Jürgens gegeneinander an. Freaky T. machte eine tolle Show mit dem Madonna Song "Frozen". Schon in dem Einspieler-Video konnten die Zuschauer hören, wie melodisch und soulig die Sängerin aus dem Stand singen kann. Zudem lobte Coach Xavier Freaky T. - sie sei einfach eine sehr gute Sängerin. Jesper Jürgens war eigentlich ein Favorit, dadurch, dass so viele Fans hinter ihm standen. Jesper lässt so manche Frauenherzen höher schlagen und genau das wurde von der Jury oft angesprochen an diesem Abend. Taktisch klug meinten The BossHoss, Jesper steuere Teenie-Hormone, aber hier gehe es schließlich immer noch um "The Voice". Das überzeugte auch Coach Xavier, Freaky T. ein paar Prozentpunkte Vorsprung zu geben. Nachdem die attraktive Jenna schon gegen Michael Heinemann verlor, wurde wohl jedem klar, was die Zuschauer wollen. Mit einem sehr knappen Ergebnis votete das Publikum Freaky T. weiter - der Vorsprung durch Xavier zahlte sich aus. Der konnte es nicht fassen - Freaky hatte schon gegen Schönheitskönigin Iveta knapp gesiegt. Wenn sie das immer so schafft, knackt sie mit ihrem Glück noch weitere Kandidaten. Können zahlt sich eben aus - obwohl Jesper so schlecht auch nun wieder nicht war. Aber sein Talent reicht eben nicht, um "The Voice of Germany" zu werden.

Langsam bekommen wir den Überblick - die Stimme zählt viel, die Meinung der Coaches hinsichtlich der Gesangsleistung hat Einfluss auf die Entscheidung der Zuschauer und wer zudem auch noch beliebt ist, hat definitiv die besseren Karten. Wer Fans hat, aber nur mittelmäßige Gesangsleistung abliefert, hat dagegen das Nachsehen.

Damit kristallisieren sich einige Talents als Geheimfavoriten für das Finale heraus. Wer hat alles? Vor allem Stimme, außerdem Fans und dann auch noch Bühnenqualitäten? Wer kann mitreißen? All diese Eigenschaften zusammen können folgende Talents bei "The Voice" für sich beanspruchen: Vor allem Brigitte Lorenz und Gil Ofarim ziehen sich durch die ganze Staffel als Favoriten und schaffen es vermutlich auch nach der angesprochenen Aussieb-Methode - Stimme vor allem anderen - sich gegen ihre Kontrahenten durchzusetzen. Seit gestern hat Michael Heinemann sich ebenfalls in die Favoritenliste gepokert, ob er sich dort halten kann und gegen Brigitte oder Gil siegen kann, wird sich zeigen. Nick Howards hat viele Qualitäten, er könnte ein Überraschungsfavorit werden. Wir würden uns jedenfalls nicht wundern, wenn wir entweder Brigitte Lorenz oder Gil Ofarim im Finale sehen. Die zwei bisherigen Dauerbrenner der zweiten "The Voice of Germany" Staffel bringen einfach gute Argumente für einen Final-Auftritt mit.

Wer kann ins "The Voice" Finale kommen?