Jauch-Talk: ARD-Redaktion gründete selbst Offshore-Briefkastenfirma
Veröffentlicht am 8. April 2013
Gestern wurde beim ARD in der Talkrunde bei Günther Jauch wieder diskutiert - Thema dieses Mal natürlich das Datenleck um die Steueroasen der Welt. Wer versteckt wie viel Vermögen vor dem Fiskus und wo - und warum kann da keiner was machen? Großartige Neuerungen zum Thema gab es nicht. Dass gut betuchte Unternehmen auf der ganzen Welt ihr Vermögen in steuerlich vorteilhaftere Länder verfrachten und den wahren Eigentümer verschleiern, damit niemand mit langem Arm eine Klage wegen Steuerhinterziehung einreichen kann, ist ja wirklich nichts Neues. Allerdings haben die Redakteure der Sendung einen interessanten Selbstversuch gestartet - und kurzerhand selbst eine Offshore-Firma gegründet.
Eine Briefkastenfirma in einem tropischen Land zu gründen, klingt erst einmal aufwändig, umständlich und teuer. In der Tat ist es nichts davon. Wer nach „Offshore Firma gründen“ googelt, bekommt fast 100.000 Treffer - die ersten drei sind sogar gesponsert. Weil: Per se illegal ist es nicht, Geld ins Ausland zu schaffen. Man muss es dem deutschen Finanzamt dann nur angeben. Wer das nicht tut, macht sich strafbar. Der Clou bei den Offshore-Firmen: Es gibt sie nicht wirklich. Sie existieren nur über den bekannten Briefkasten. Wer sein Geld in seine Firma investiert, leitet es von dort weiter zu einem Treuhänder, der üblicherweise auch gleich man selbst ist - und schon kann kaum noch jemand nachweisen, wer der Inhaber der ursprünglichen Firma ist. Dann versteuert man sein eingezahltes Vermögen gering oder gleich gar nicht - ja nachdem, wie paradiesisch das gewählte Steuerparadies so ist. Kostenpunkt der ARD-Redaktion im Selbstversuch: 1790 Euro Gründungskosten für die Offshore-Briefkastenfirma. Der Papierkram ist überschaubar: Eine Kopie vom Ausweis rübergefaxt und dazu noch einen Adressnachweis - fertig ist die Offshore-Firma. Im Internet ist das eine Angelegenheit von wenigen Minuten! Schon zwei Tage später können die ersten Einzahlungen gemacht werden. Wer bis zur Steuererklärung noch zwei Tage Zeit hat und ein kleines oder größeres Vermögen vor dem deutschen Fiskus verbergen möchte, muss dafür nicht einmal das Haus verlassen.