OffshoreLeaks enttarnt 130.000 Steuersünder - Waffenhändler, Promis und Gunther Sachs

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 4. April 2013

2,5 Millionen Dokumente über 130.000 Personen aus 170 verschiedenen Ländern - und sie alle haben Dreck am Stecken. Sie verschleierten dubiose Finanzgeschäfte durch Briefkastenfirmen und trust companies. Die Quelle: anonym. Die Folgen: kaum abzusehen. Vor mehr als einem Jahr wurden die Daten dem Internationalen Konsortium für investigativen Journalismus in Washington D.C. überreicht. Im Rahmen einer weltweiten Kooperation haben Medien rund um den Globus die Daten ausgewertet - in Deutschland hat das die Süddeutsche Zeitung übernommen. Dort schreibt man:

Die Süddeutsche Zeitung hat die Informationen unabhängig verifiziert und monatelang ausgewertet - in Deutschland gemeinsam mit dem Norddeutschen Rundfunk, in der Schweiz mit der Sonntagszeitung, in Großbritannien mit dem Guardian, in den USA mit der Washington Post. Insgesamt rollen Medien aus 46 Ländern in diesen Tagen den Fall auf.

Die Süddeutsche widmet dem Thema eine eigene Schwerpunktseite und zitiert einen Insider, der vom „bislang größten Schlag gegen das große schwarze Loch der Weltwirtschaft“ spricht. Auf der Liste stehen Waffenhändler, Staatsoberhäupter, Adelige, Mittelständler und auch Prominente - sie alle bunkerten ihre Vermögen in Strohfirmen auf Steuerparadiesen wie den Cook-Inseln, Luxemburg und den britischen Jungferninseln. Erst in den nächsten Tagen werden die ersten Übersichten veröffentlicht. Auch viele Deutsche haben sich der Steuerhinterziehung schuldig gemacht - der vor zwei Jahren gestorbene Gentleman-Playboy und Industriellenerbe Gunther Sachs zum Beispiel. Der hat anscheinend in einem komplizierten System von Trusts sein Vermögen verwalten lassen.

In Steuerparadiesen lagern je nach Schätzung zwischen 21 und 32 Billionen Dollar. Bis zu 280 Milliarden Dollar sollen den Staaten an Einkommenssteuer entgangen sein.