Merkel vs. Steinbrück! Heute Abend läuft das TV-Duell. Mit dabei: Stefan Raab

von Portrait von Lisa Siewert Lisa Siewert
Veröffentlicht am 1. September 2013

Heute Abend ist es endlich soweit: Das lang ersehnte TV-Duell zwischen Kanzlerin Angela Merkel und Peer Steinbrück läuft gleich auf vier Kanälen. Vertreter des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und privater Sender werden Merkel und Steinbrück im TV-Duell Fragen zu ihren Plänen und aktuellen politischen Themen stellen. Für Peer Steinbrück könnte dieses Duell ein entscheidender Moment in seinem Kampf um das Kanzleramt sein: Seine Chancen die Wahlen zu gewinnen sind bisher eher mäßig. Doch die Vergangenheit hat gezeigt, was für eine wichtige Rolle die TV-Duelle bei der Entscheidung der Wahlen spielen können.

Seine Teilnahme war bisher die am meisten umstrittene: Das Stefan Raab neben Anne Will von der ARD, Maybrit Illner vom ZDF und Peter Kloeppel für RTL Merkel und Steinbrück in die Mangel nehmen wird, sorgte für einige Diskussionen. Es war Edmund Stoiber, der im Beirat von ProSieben sitzt und mit Raab für bessere Einschaltquoten für das Duell der Kanzlerkandidaten sorgen wollte. Diese sanken während der letzten Jahre kontinuierlich. Politik-Desinteresse bei den Wählern - oder ist es wirklich Zeit für ein paar neue Ideen und Gesichter im Duell? Nachdem sich die SPD und die Öffentlich-Rechtlichen kritisch gegenüber Raab als Moderator geäußert haben, erklärte die Kanzlerin, sie mische sich in die Wahl der Journalisten nicht ein. Schließlich waren alle mit Raab einverstanden.

Neben den Kandidaten blickt heute Abend Deutschland also auch auf Stefan Raab. Dieser hat mit seiner Sendung „Absolute Mehrheit“ auf ProSieben bereits bewiesen, dass ihn das politische Geschehen in der deutschen Republik nicht kalt lässt und er mit seinem Format frischen Wind in die Sache bringen will. Fakt ist: Raab erreicht junge Menschen. Und jene sind vor allem ´Nicht-Wähler´. Aus Unsicherheit oder Unwissenheit, aufgrund von Desinteresse oder Politikverdruss: Wie eine Studie der Bertelsmann-Stiftung herausfand, sei Wählen bei jüngeren Menschen nämlich immer unbeliebter. Außerdem untersuchten die Journalistenschüler der Axel Springer Akademie das ´Nicht-wählen-gehen´ und stellten fest: Am geringsten sei die Wahlbeteiligung bei unter 29-jährigen Hauptschulabsolventen. Ob Raab heute die Quoten in die Höhe schießen lässt ist eine Sache. Die andere: Werden junge Menschen durch ihn zum Wählen animiert? Das ist durchaus unklar.

Merkel vs. Steinbrück! Heute Abend läuft das TV-Duell. Mit dabei: Stefan Raab

Dabei ist eines bei diesem Duell doch viel wichtiger, als die Frage, wer die Fragen stellt: Wie werden Angela Merkel und Peer Steinbrück diese beanworten? Werden sich die Zuschauer davon beeinflussen lassen und wenn ja, hat es Auswirkungen auf den Wahlausgang? Zu gerne würde man nun in den Gedanken von Merkel und Steinbrück Mäusschen spielen. Welches Image werden sie heute verkörpern? Peer als kantiger Klartextredner und Angie aus kalkulierende Mutter der Nation? Und wer wird am Ende als Sieger hervorgehen?

Die Tradition des TV-Duells ist in Deutschland noch nicht besonders alt: Erst seit elf Jahren finden diese statt. Ursprungsland sind die USA. Die legendäre Debatte zwischen Kennedy und Nixon ging in die Geschichte ein: Die TV-Zuschauer wählten den strahlenden und jungen Kennedy zum Sieger, die Radio-Hörer den schwitzenden und sichtlich unsouveräneren Nixon. Dieser Fall zeigte die deutliche Diskrepanz zwischen den Ergebnissen und Effekten verschiedener Medien. Manch ein Wähler will nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch angesprochen werden. Heute Abend könnte es also auch, wie schon seit Anbeginn der TV-Duell Tradition - gerade bei unentschlossenen Wählern - darauf ankommen, wie sich die Kandidaten präsentieren.

Natürlich kann ein TV-Duell die Meinung der Wähler und Wahrnehmung der Kandidaten beeinflussen. Nach der Sendung heute Abend werden wir zwar wissen, ob die Wahl von Raab als Moderator ein Fehler oder eine gute Idee war, aber nicht wer den Wahlkampf für sich entscheiden wird: 2005 fand das Duell zwischen Angela Merkel und Gerhard Schröder statt. Die Mehrzahl der Medien und Meinungsumfragen wählten Schröder zum Sieger. Kanzlerin wurde Angela Merkel trotzdem.

TV-Duell Analysen auf ARD, ZDF, RTL, ProSieben

Das TV-Duell wird heute Abend um 20.30 Uhr auf ARD, ZDF, RTL und ProSieben gezeigt. Wer danach nochmal analysiert haben will, welcher Kandidat wie und warum gewonnen haben soll, kann sich ebenfalls auf ein breites Angebot freuen: Im Ersten talkt Günther Jauch ab 22.00 Uhr, im Zweiten resümiert Maybrit Illner um 22.45 Uhr, Wolfram Kons und Ilka Eßmüller besprechen das Duell um 22:00 Uhr auf RTL - und wer vom Raab nicht genug bekommt, kann sich ebenfalls ab 22.00 Uhr ein "Absolute Mehrheit Spezial" gönnen.