Er kann auch Politik! Neben Wolfgang Kubicki konnte auch Stefan Raab überzeugen

von Portrait von Arzu A. Kayvani Arzu A. Kayvani
Veröffentlicht am 11. November 2012

Man wollt es ihm ja nicht so ganz zutrauen. Stefan Raab, der sich höchstens fitnessmäßig auf diejenigen seiner Shows vorbereitet, in denen sein Körpereinsatz gefordert ist, will durch eine Politsendung führen? Will politische Diskussionen eröffnen, den Teilnehmern - die immerhin vom Fach sind - fundierte Fragen stellen und Antworten intelligent hinterfragen? Das will man ihm nicht zutrauen. Doch sein Ziel war es ja auch nicht, in die Fußstapfen einer Maischberger oder Illner zu treten. Er möchte eine politische Talkshow für junge Zuschauer etablieren, in denen Themen besprochen werden, die alle bewegen und die für alle nachvollziehbar diskutiert werden. Die Süddeutsche hat zusammengefasst:

Vier Politiker und ein "Normalo" diskutieren in einer samt Werbeunterbrechungen eineinhalb Stunden langen Show über drei aktuelle politische Themen, und nach jeder Runde dürfen die Zuschauer abstimmen, wer sie überzeugt hat. Erreicht einer der Kontrahenten im Finale die titelgebende absolute Mehrheit, nimmt er 100.000 Euro mit nach Hause. Oder er spendet sie, was zumindest bei Berliner Berufspolitikern wahrscheinlicher sein dürfte.

Als Gäste mit dabei waren Thomas Oppermann, der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, FDP-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Kubicki, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken Jan van Aken, CDU-Wirtschaftsexperte Michael Fuchs und Unternehmerin Verena Delius. Es ging um Themen wie Vermögenssteuer und Investition in Bildung oder Energiewende und Atomausstieg. Die Diskussion war anregend, spannend und dank Stefan Raab auch amüsant. Und wer hätte es gedacht? Raab war tatsächlich gut vorbereitet und hatte alles im Griff. ProSiebenSat1-Nachrichtenchef Peter Limbourg, der gemeinsam mit Raab jede der Diskussionsrunden analysierte und die Abstimmung überwachte, gab dem Entertainer am Ende der Sendung ein Kompliment: Sie können auch Politik!

Und ich glaube, ich habe Raab das erste Mal ohne Jeans und dafür im dunklen Anzug gesehen. Sehr chic!

Doch nicht nur Stefan Raab konnte überzeugen. Am Ende hatte Wolfgang Kubicki, der sich während der Debatten oftmals gegen seine Partei stellte und damit offensichtlich Sympathien gewann, die "Wähler" auf seiner Seite. Trotzdem gewann er die 100.000 EUR nicht, da er nicht die absolute Mehrheit von 50% der Zuschauerstimmen bekam. Ich bin gespannt, wer außer mir noch zugeschaut hat. Morgen wissen wir mehr...