Polanski über - Polanski

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 10. September 2012

„Wissen Sie, was ich [an Paris] sehr mag [...]? Dass die Menschen mich in Ruhe lassen. Wenn sie mich auf der Straße erkennen, sind sie einfach nur freundlich. Ich habe ein gutes Leben hier.“

Polanski ist kein Freund von Interviews. Und über sich selbst spricht er auch nicht gern. Aber eine Reporterin der Welt am Sonntag gab nicht auf, bat zwei Jahre lang um einen Termin, wurde vertröstet, machte weiter. Schließlich traf sie in Paris jenen Ausnahmeregisseur, der es satt hat, immer nur auf ein Vergehen vor 35 Jahren reduziert zu werden - und auf seine Dämonen. Ja, Polanski hatte ein bewegtes Leben. Vom Krakauer Ghetto und der in Auschwitz vergasten Mutter kam er zu extrem-katholischen Bauern, hatte 1977, mit Mitte 30, Sex mit einer 13-Jährigen, floh nach 42 Tagen Haft aus den USA und wurde 2009 in der Schweiz festgenommen, als eigentlich sein Lebenswerk geehrt werden sollte. Über die Vorwürfe der Vergewaltigung und auch den Mord an seiner hochschwangeren Frau durch die Anhänger der Manson Family hat er seither nie ausführlich gesprochen. Aber jetzt, mit knapp 80 Jahren, scheint Polanski reinen Tisch machen zu wollen. Im August lief die Quasi-Autobiografie „Roman Polanski: A Film Memoir“ in den Kinos an. Und jetzt bringt „Welt Online“ ein ausführliches Interview. Darin spricht er nicht nur über seine Familie und seinen Hang zu jüngeren Frauen, sondern auch über Schuld, Sühne und Aufarbeitung. Einer der besten Regisseure seiner Generation im Gespräch über sich selbst - nach der Dokumentation „A Film Memoir“, die ein Freund von ihm aufnahm, während er in der Schweiz unter Hausarrest stand und die als Film eigentlich gar nicht geplant war, gewährt Polanski erneut tiefe Einblicke und macht klar:

Nur, weil ich nicht drüber sprechen kann, heißt [das] doch nicht, dass in mir nichts los ist.

Hier geht's zum Interview.

Mit knapp 80 Jahren stellt sich Roman Polanski - sich selbst