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NoGallery Köln: Ein ganz persönliches Interview

von Portrait von Carina Kaiser Carina Kaiser
Veröffentlicht am 24. August 2016

Ich treffe Elisabeth Rosenkranz und Andreas Burgmann an einem kühlen Juli-Vormittag in der Kölner Manufaktur NOGALLERY auf der Apostelnstraße in Köln. Sie kommen gerade von einer der vielen Messen zurück, auf denen sie ihre Motive und Neuheiten ausstellen. 

NOGALLERYNOGALLERYDas Power-Paar Elisabeth Rosenkranz und Andreas Burgmann

Kaum setze ich einen Fuß in den Laden, überkommt mich ein warmes Gefühl. Das helle Licht, was alle Ecken akkurat ausleuchtet, schmeichelt den weißen Wänden. Ein schwarz-weiß-marmorierter Steinboden leitet mich durch einen galerieartigen Raum. Links und rechts finden sich tolle Farbakzente, im Form von Stieleis- oder Ananasmotiven, umrahmt von hellen und dunklen Rahmen wieder. Zwischendrin hängen wahre Sprüche wie »Offline is the new luxury«, beflügelnde Worte »Lieblingsmensch« und eine goldene Ananas. Kaum zu glauben, dass der Laden aus Resten der Messestände zusammen-improvisiert ist. Unter den Accessoires entdeckt man auch Sachen von anderen Designern. Teile, die den beiden am Herzen liegen, da sie die Menschen hinter den Designerstücken meist persönlich kennen. »Zum Glück kann man hier alles kaufen«, denke ich mir und hole meinen Notizblock raus um mir »stilvoll« und »liebenswürdig« kopfnickend zu notieren. Elisabeth und Andreas sind nicht nur ein perfektes Team, sondern auch Mann und Frau. Aber wie entsteht so eine schicke Idee und wie funktioniert das gemeinsam? Entstanden ist ein sehr persönliches Gespräch, aber lest selber: 

Das ist so ein geschmackvoll eingerichteter Laden. Wie oft stellt ihr hier was um oder dekoriert neu?

Elisabeth: Die Leute kommen hier rein und sagen „das seid ihr“. So sieht es bei uns Zuhause aus, so sehen unsere Messestände aus, so sah es in der Stammstraße aus. Wir sind nicht dieses Perfekte und wir mögen es auch, immer mal wieder etwas zu verändern. Bei uns ist alles sehr hell, nichts Perfektes und wir arbeiten mit kleinen ausgewählten Farbakzenten. 

Andreas: Aber bei uns müssen die Basics stimmen. Echter Boden, atmungsaktive Farbe an den Wänden und viel Licht. 

Carina KaiserCarina Kaiser

Wie entstand der Name des Ladens, »NOGALLERY«?

Andreas: In unserem ehemaligen Laden in Köln Ehrenfeld - der auch als unsere Produktionsstätte fungierte – hatten wir zuerst nichts zum Verkauf. Aber es hat uns interessiert, wie die Produkte ankommen. Den Eingang der Produktion muss man sich wie eine verglaste Toreinfahrt vorstellen, die über einen langen Gang hinein führte, eine Art Durchgang. Dort konnten wir wunderbar unsere Produkte an den Wänden inszenieren. Leider haben sich die Leute da aber nicht rein getraut, weil sie dachten es wäre eine Galerie. Im Umkehrschluss mussten wir den Leuten erklären, dass sie gerne hinein kommen können. Das klang dann so: „Das ist keine Galerie, ihr dürft ruhig rein kommen! This is no gallery, you can come in.“ Ja und so entstand dann „NoGallery“. 

NOGALLERYNOGALLERY

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Elisabeth, du bist eigentlich gelernte Architektin, Andreas ist gelernter Innenarchitekt. Wie kam es zu der Idee Schriftzüge für allerlei Anlässe zu entwerfen?  

Elisabeth: Andreas und ich haben uns in einem schönen Architekturbüro kennen gelernt. Dort haben wir uns gegenüber gegessen und direkt gewusst »wir machen was zusammen«. Ich habe in meinem Beruf als Architektin gearbeitet, vor allem für Ausstellungen im Museumsbereich, das war sehr schön. Aber unser Wunsch war es eigentlich immer, etwas zusammen zu machen. Dann kamen die Kinder und es wurde etwas ruhiger. Früher oder später haben wir u.a. zwei  Firmen gegründet. Für Messemodelle haben wir uns CNC gesteuerte Maschinen gekauft, die wir selber auch sehr schön fanden. Als wir in unserem Atelier dann belazertes, zierliches Porzellan ausstellten, präsentierten wir zur Deko gedruckte Sprüche daneben, woraufhin die Besucher sich immer wieder nach den Kosten für die kleinen Passagen informierten. Noch in derselben Nacht haben wir angefangen weitere zu drucken.  

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Könnt ihr euch noch an euer erstes gedrucktes Wort erinnern?

Elisabeth: Ja klar. »Alles ist hier«. Den Spruch haben wir 2007 für uns selbst gemacht. Zu der Zeit haben wir in einem sehr schönen Haus gewohnt, das leider verkauft werden sollte. Da wir es nicht kaufen konnten, sind wir mit der Familie in eine schöne Altbauwohnung gezogen. Trotzdem hing unser Herz noch an dem Haus mit dem Garten. Ich habe dann den Spruch »alles ist hier« gedruckt und in der neuen Wohnung aufgestellt. Letztendlich sind es ja nur Äußerlichkeiten…

Eine Neuheit ist zum Beispiel der »Zauberdraht«, habt ihr viele Ideen?

Elisabeth: Unser ganzes Konzept beruht eigentlich darauf, dass wir mitkriegen, dass sich Menschen gerne auch etwas Eigenes machen. Manche Designer haben ein Podest und da steht ein Teil drauf, welches du dann kaufen kannst oder nicht. Wir finden es viel schöner, wenn die Leute in den Prozess mit einbezogen werden. Sie suchen sich was zusammen und machen eigene, persönliche Kreationen. Das ist eigentlich auch der Erfolg. 

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Hier im Laden liegt ein goldenes Buch, was hat es damit auf sich?

Elisabeth: Das ist unser kleiner Goldbarren als Notizbuch. Da können die Leute ihren Wunsch-Text und ihr Wunsch-Wort reinschreiben und mit ihrer E-Mail Adresse versehen. Wir stöbern das Buch immer mal wieder durch und wenn uns etwas gefällt, produzieren wir es. Kommt es so gut an, dass wir es sogar in Serie produzieren, bekommt der/die Erfinder/in das allererste Exemplar geschenkt. Das kommt sogar recht oft vor. 

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