Roman Polanski inszeniert einen der größten Justizskandale der französischen Geschichte

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 10. Mai 2012

Wie „The Wrap“ berichtet, wird Roman Polanski einen der größten Justizirrtümer Frankreichs verfilmen. Der Titel des Filmes, der sich um die Dreyfus-Affäre dreht, soll einfach „D“ lauten. Polanski hat den historischen Stoff schon länger im Auge:

„I have long wanted to make a film about the Dreyfus Affair, treating it not as a costume drama but as a spy story“, Polanski said in a statement. „In this way one can show its absolute relevance to what is happening in today’s world – the age-old spectacle of the witch-hunt of a minority group, security paranoia, secret military tribunals, out-of-control intelligence agencies, governmental cover-ups, and a rabid press.“ mehr...

Die Dreyfus-Affäre spaltete um die Jahrhundertwende das ganze Land - der Artillerie-Hauptmann Alfred Dreyfus war bezichtigt worden, geheime Dokumente an die Deutschen geliefert zu haben und wurde wegen Hochverrats zu lebenslanger Haft verurteilt. Wie sich schnell herausstellte, war aber ein anderer der Verräter. Um den Irrtum herunterzuspielen, setzte die französische Judikative alles in Bewegung, eine Rehabilitierung Dreyfus' zu verhindern. Da Dreyfus jüdischer Abstammung war, hat die Affäre auch einen antisemitischen Hintergrund.

Diesem Thema hatte sich Polanski, der im Krakauer Ghetto aufwuchs und seine Mutter im KZ verlor, schon im gefeierten Holocaust-Drama „Der Pianist“ angenommen. Dafür hatte er den Oscar als bester Regisseur erhalten. Wer Alfred Dreyfus spielen soll, steht noch nicht fest. In die Produktion soll „D“ Ende 2012 gehen. Polanskis letzter Film „Der Gott des Gemetzels“ war für zwei Golden Globes nominiert und erscheint am 10. Mai auf DVD und Blu-ray.