"Ein Mordsteam"-Star Omar Sy über abschätzige Blicke und seiner Waffe, dem Humor

von Portrait von Martin Busch Martin Busch
Veröffentlicht am 22. März 2013

Sein Film "Ziemlich beste Freunde" war im Jahr 2012 der meist gesehen Kinofilm in Deutschland und sprengte in seiner Heimat Frankreich alle Rekorde. In seinem aktuellen Film "Ein Mordsteam", spielt er mit viel Humor und Action einen Pariser Polizisten, der in der berüchtigten Vorstadt Bobigny ermittelt. In einem Interview der Münchner Abendzeitung spricht der sympathische 35-Jährige über den Film, Parallelen zu seinem Leben und Klischees.

Er sei in den Pariser Vororten, geprägt von Platten- und Sozialbauwohnungen, als Kind afrikanischer Einwanderer aufgewachsen. Paris sei immer nah aber auf sozialer Ebene doch weit weg gewesen, äußert der stets gut gelaunte Schauspieler. Trotz seines plötzlichen Erfolgs hätte er nie die Bodenhaftung verloren. In seinem neuen Film spielt er einen Polizisten, der ebenfalls aus einem armen Vorort stammt und zur Zusammenarbeit mit einem versnobten Kollegen aus der Großstadt gezwungen wird. In der Realität sei es noch immer so, dass man sich skeptisch beäugen würde und noch Vorurteile bestünden. Die abschätzigen Blicke, die er früher auf sich zog, hätten ihn stark gemacht, so dass er den Absprung geschafft habe.

Um mit Vorurteilen und Geringschätzungen zu Recht zu kommen, müsse man sich eine Distanz aufbauen. Der Weg des Hasses und der Rache, sei aber nie eine Option für Ihn gewesen. Humor und viel Lachen, sei seine Waffe um dem mit tristen Alltag der Pariser Vorstadt fertig zu werden, erzählt Sy. Es würde allerdings nerven, dass häufig wiederholt wird, er sei der "erste Schwarze", der den französischen Filmpreis "César" gewonnen habe. Man habe ja auch nie gehört "dies ist der erste Schnurrbartträger, der den César erhält.“

Derzeit lebt Sy mit seiner Familie in Los Angeles und wird in dem folgenden Teil der „X-Men“ Verfilmung zu sehen sein. Vorwürfe seiner Landsleute, er würde seine Seele an Hollywood verkaufen, hält er für Quatsch. Er will auch zukünftig im französischen Kino präsent sein. Los Angeles habe er nur zum Ausspannen und Erholen aufgesucht.