Helmut Berger stellt seinen Bildband vor - und wirkt erneut fahrig

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 2. November 2012

Nach seinem obskuren TV-Auftritt am Mittwoch, bei dem er über Jasmin Wagner herzog und Komiker Jörg Knör in den Schritt griff, hat der 68-jährige Helmut Berger gestern in Berlin seinen Bildband vorgestellt. Peinlich scheint ihm sein Auftritt jedoch nicht gewesen zu sein. Die Morgenpost zitiert Berger bei der Präsentation:

„Da war ich gut drauf.“ [...] Auf die Frage, weshalb er dem Komiker Jörg Knör in der Sendung bei einer Rangelei in den Schritt gelangt hatte, sagt er lediglich: "Das ist mein üblicher Griff." Er wolle nun einmal gerne wissen, was er in der Hand habe.

In den 60ern und 70ern war Berger eine Ikone. Die „Vogue“ bezeichnete ihn als den schönsten Mann der Welt. Seine ausschweifenden Exzesse und Affären - angeblich - mit unter anderem Mick Jagger und Romy Schneider brachten ihn immer wieder in die Schlagzeilen. Nach dem Tod seines Lebensgefährten, der Regie-Legende Luchino Visconti (wäre heute 106 Jahre alt geworden), stürzte er Mitte der 70er noch weiter ab - Depressionen, ein Selbstmordversuch. Erholt hat er sich davon anscheinend bis heute nicht. Auch bei der Präsentation des Bildbandes trank er auf der Bühne ein Bier, wirkte unkonzentriert und bekundete, dass ihm langweilig sei und den Bildband eigentlich gar niemanden interessiere.

Berger scheint zu einem zweiten Truman Capote zu werden - einst ein schillernder Kosmopolit, versackt er zwischen Alkohol und der Trauer um frühere Zeiten in Talkshows. Gute Rollenangebote bleiben aus, Berger lebt von einer kleinen Rente. Der traurige Abgesang? Es scheint so.