Suhrkamp Autor Grünbein über Prozess: "Erhalten werden muss dieser Verlag."
Veröffentlicht am 12. Dezember 2012
Ist die Existenz des Suhrkamp Verlages in Gefahr? Stimmen der Interna: Durs Grünbein, Suhrkamp Autor, preisgekrönt z.B. mit dem Georg-Büchner-Preis, plädiert mit Nachdruck für die Erhaltung des Traditionshauses. Hintergrund: Minderheitsgesellschafter Hans Barlach klagte erfolgreich gegen Chefin Ulla Unseld-Berkéwicz, da sie ihre private Villa als Suhrkamp Veranstaltungsort anmietete und ausstatten ließ. Laut Süddeutsche muss sie "282 486,40 Euro" Schadensersatz zahlen. Die zweite erfolgreich durchgesetzte Klage richtete sich gegen die Suhrkamp Geschäftsführung aus Ulla Unseld-Berkéwicz, Jonathan Landgrebe und Thomas Sparr. Das bedeutet eine Absetzung der Führungsetage sobald das Urteil rechtskräftig wird und schon ist die Krise handfest. Meldungen über das Aus des Suhrkamp Verlages werden laut. Doch noch ist nicht aller Tage Abend.
Autor Durs Grünbein kritisiert in einem Interview mit dem Deutschlandfunk nun die harsche Berichterstattung gegen den Verlag. Darin heißt es, er sei sehr zufrieden mit der Verlagsführung und bestürzt wegen des Prozessbeschlusses über die Abberufung der Geschäftsführung. Während die Berichte über ein mögliches Aus des Traditionshauses laut werden, sind die Mitarbeiter gelassen, wie Grünbein mitteilt. Die feindselige Presse könne er nicht nachvollziehen. Stattdessen betont er, wie es weiter in dem Bericht heißt, den Wert des großen Traditionshauses "mit einer großen literarischen Vergangenheit." Es sei in der Tat "ein allgemeines Kulturerbe."
Im Suhrkamp Verlag waren in der Vergangenheit Autoren wie Daniel Kehlmann oder Martin Walser zu Hause, noch dort sind beispielsweise Peter Handke oder Rainald Goetz. Der Streit der Gesellschafter bedroht den Verlag, doch in Krisenzeiten halten die langjährigen Autoren loyal zum 1950 gegründeten Traditionsverlag, wie am Beispiel Durs Grünbein ersichtlich wird.
Suhrkamp Autor Grünbein über Prozess: "Erhalten werden muss dieser Verlag."