Mind Games von Teri Terry - (c) Stadtmagazin.com/Freya Wolff © Stadtmagazin.com/Freya Wolff

Buchrezension zu "Mind Games" von Teri Terry

von Portrait von Freya Wolff Freya Wolff
Veröffentlicht am 18. November 2015

Inhalt:

Die Welt, in der du lebst, existiert nur in deinem Kopf – doch was, wenn jemand mit deinen Gedanken spielt? In Lunas Leben ist jeder online: virtueller Unterricht, Dates und Sport als Avatar, sogar das Parlament tagt digital. Nur Luna bleibt offline. Sie ist eine Verweigerin, seit ihre Mutter vor Jahren in einem Online-Spiel starb. Umso überraschter ist Luna, als sie von der mächtigen Firma PareCo zu einem Einstufungstest eingeladen wird – und einen der begehrten Programmierer-Jobs erhält. Warum hat die Firma so ein großes Interesse an ihr? Als Luna den begabten Hacker Gecko kennenlernt, beginnt sie die von PareCo erschaffene Welt immer mehr zu hinterfragen. Doch dann ist Gecko auf einmal verschwunden, und Luna kann sich nicht mehr an ihn erinnern…

Meine Meinung:

Die Aufmachung des Buches wirkt auf mich bereits sehr ansprechend. Das Cover erinnert an ein Kaleidoskop und passt in meinen Augen sehr gut zu dem virtuellen Thema. Die sieben Abschnitte des Buches werden jeweils mit einem passenden Zitat eingeleitet, auch das fand ich sehr interessant und gelungen. Eine Unterteilung in thematische Abschnitte war sinnvoll und machte es einfacher, die Geschichte zu verfolgen und zu ordnen.

Der Leser wird zu Beginn des Buches direkt in das Geschehen geworfen. Einerseits ist das gut, um sich einen groben Eindruck des Stils, der Situation und der Personen zu verschaffen. Andererseits ging es mir ein bisschen zu schnell, so dass ich kleine Probleme hatte, sofort mitzukommen. Das hat sich aber schnell erledigt, weil der Schreibstil sehr fesselnd, flüssig und gut lesbar ist. Die Geschichte wird in der Ich-Form erzählt, nämlich aus Lunas Perspektive. So kann man an all ihren Gedanken teilhaben und bekommt einen Einblick in ihre Gefühlswelt.

Luna ist ein authentischer Hauptcharakter. Sie hat ihren eigenen Willen, ist eine Kämpfernatur und hat zur richtigen Zeit die richtigen Sprüche parat. Das ist auch notwendig, denn durch ihre Intelligenz und Verweigerung stellt sie für PareCo. eine potentielle Bedrohung dar. Zu Beginn konnte ich einige ihrer Gedanken nicht ganz nachvollziehen, weil sie auf mich sehr naiv gewirkt haben. Im Laufe des Buches hat sie sich aber merklich weiterentwickelt, ist erwachsener geworden und hat am Ende ein besseres Gespür für die Realität. Trotzdem ist sie eine starke und sympathische Persönlichkeit, die einen während der ganzen Geschichte mitfiebern lässt.

Auch mit den Nebenfiguren hat die Autorin lebendige Charaktere mit verschiedenen Eigenschaften geschaffen. Ob Lunas Hacker-Freund Hex oder der geheimnisvolle Gecko, man erfährt nicht sehr viel über die einzelnen Figuren, jedoch genug für einen groben Eindruck und den Wunsch nach weiteren Informationen. Luna steht deutlich im Fokus und so stellt sich nicht nur für sie, sondern auch für den Leser die Frage, wem man eigentlich trauen kann.

Die Geschichte nimmt einen unerwarteten Lauf und überrascht mit spannenden Elementen. Obwohl diese Welt von hochmodernen Techniken beherrscht wird, die uns glücklicherweise noch fremd sind, kann man sich alles sehr gut bildlich vorstellen. Zum Ende hin spitzt sich die Lage so sehr zu, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte. Auch wenn PareCo. scheinbar nur die besten Jobs für die klügsten Köpfe finden möchte, ist es offensichtlich, dass dort etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Am Ende kommen die erschreckende Wahrheit und schockierende Fakten ans Licht. Da alles viel ernster ist als man am Anfang vermutet, ist diese düstere Zukunftsvision nichts für schwache Nerven.

Autorin Teri Terry erzählt von einer fiktiven Welt, die unserer gar nicht so unähnlich ist. Viele Szenen lassen sich sogar sehr gut auf unsere Gesellschaft übertragen. Beschreibt die Autorin vielleicht sogar eine mögliche Zukunft? Wir leben im Zeitalter der Digitalisierung. Heutzutage hat fast alles und jeder eine virtuelle Präsenz, ob am PC oder Smartphone, in sozialen Netzwerken oder Spielen. Viele Vorgänge laufen nur noch automatisch ab. Die Möglichkeiten sind nahezu grenzenlos. Aus diesem Grund ist das beschriebene Szenario nicht nur faszinierend und gut durchdacht, sondern gleichzeitig auch erschreckend. Denn trotz aller Entwicklung sollten die Menschlichkeit und der Bezug zur Realität niemals verloren gehen. Mit erschreckenden Wendungen und essentiellen Themen sollte Mind Games vielleicht genau an dieser Stelle zum Nachdenken anregen.