Kinostart der Doku "Bottled Life": Von wertvollem Wasser und mächtigen Konzernen

von Portrait von Lisa Siewert Lisa Siewert
Veröffentlicht am 11. September 2013

Hahn auf, Wasser raus. So und nicht anders kennen die meisten von uns das. Auch in Plastikflaschen schleppen wir jährlich literweise Wasser in unsere Wohnungen. Fast nichts scheint normaler. Für unser gutes Trinkwasser sind wir bereit, fast jeden Preis zu zahlen. Das kostbare Gut Wasser, es ist für uns alltäglich. Dabei ist uns nicht bewusst: Der Handel mit Wasser ist einer der größten Märkte weltweit. Welche Dimensionen der Wasser-Markt hat und welche gigantischen Konzerne ihre Macht über Trinkwasser und damit über uns ausweiten, zeigt der Film „Bottled Life“ von Journalist Res Gehriger und Regisseur Urs Schnell.

Wasser ist nicht einfach nur Wasser. Wer im Supermarkt vor einer enormen Auswahl an H2O-Getränken steht, der bekommt das jedenfalls impliziert. Die Konzerne verkaufen 'ihr' Flaschenwasser als besonders wohlschmeckend und als Luxusartikel. Dass dahinter ein Milliardengeschäft steckt, ist wohl kaum jemandem bewusst. Und Geld verdienen damit unter anderem Großkonzerne wie „Nestlé“. Der Konzern dominiert den Handel mit Flaschenwasser. An deren Fersen hat sich Journalist Res Gehriger gehangen um ihre Machenschaften und Geschäfte aufzudecken. Davon war „Nestlé“ überhaupt nicht begeistert:

„Es ist der falsche Film zur falschen Zeit“

Gibt es für einen gigantischen Machtkonzern wie „Nestlé“ denn einen guten Zeitpunkt zu enthüllen wie ihr Mega-Geschäft mit Wasser funktioniert? „Nestlé“ ist der Überzeugung, dass die Verfügbarkeit von Wasser nicht nur die Zufriedenheit der Konsumenten sichert, sondern auch den Wohlstand des Konzerns. „Nestlé“ unterstützt verschiedene Trinkwasserprojekte, auf dessen Spur sich Res Gehriger macht und erfährt: Nicht alles läuft so schön wie der Konzern es gerne darstellt. Statt Vorzeige-Projekten gibt es gravierende Probleme.

Auch zeigt Gehrigers und Schnells Dokumentation, dass „Nestlé“ seine Arme nach immer mehr Quellen ausstreckt und versucht sich überall auf der Welt ihren Zugang zu Wasser zu sichern. Mit beeindruckenden Beispielen zeigt der Film, wie „Nestlé“ sich gegen gesetzliche und gesellschaftliche Blockaden durchsetzt, meistens mit viel Geld. Das Nachsehen haben oftmals die Kontrahenten.

Ist „Nestlé“ Global-Player und Wohltäter oder steckt hinter dem Konzern noch viel mehr? Gehrigers Recherche führt ihn um die ganze Welt und gibt Einblicke in das Geschäft von „Nestlé“ mit dem wohl wertvollsten Gut auf dieser Erde: Wasser. Und der Film lenkt endlich Aufmerksamkeit auf das wichtige Thema 'sauberes Trinkwasser'. Die FAZ schreibt:

„Der Film macht deutlich, dass es an der Zeit ist, sich endlich Gedanken zu machen um den Rohstoff Wasser“

„Bottled Life“ zeigt: Wer sich das wertvolle Wasser in Flaschen leisten kann, der hat es gut! Doch was ist mit dem Rest?  Der Film trifft auf jeden Fall den Nerv einer großen Bevölkerungsgruppe: Gleichzeitig mit dem Kinostart von „Bottled Life“ wird das größte europäische Bürgerbegehren „right2water“ mehr als eine Million Unterschriften an die deutsche Regierung weiterleiten. Sie setzen sich gegen die Privatisierung der Wasserversorgung ein.

Auch diese beklemmende Frage stellt sich „Bottled Life“:

„Wem gehört  das Wasser auf unserem Planeten?“

Ab dem 12. September 2013 ist die Dokumentation in den Kinos zu sehen.

Kinostart der Dokumentation "Bottled Life": Von wertvollem Wasser und mächtigen Konzernen