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Was versteht man unter Erwachsenenbildung?

von Portrait von Christine Pittermann Christine Pittermann
Veröffentlicht am 31. Januar 2023

Heute ist allseits bekannt, wie enorm wichtige Weiterbildungen für die berufliche Karriere sind. Es gibt von unterschiedlichen Bildungseinrichtungen zahlreiche Weiterbildungsangebote für sämtliche Berufe in allen Branchen.

Laut Destatis nahmen im Jahr 2020 6,2 Millionen Menschen in Deutschland berufliche Weiterbildungsmöglichkeiten wahr. Diese Zahl liegt deutlich höher als in den vorherigen Jahren. Dies macht deutlich, wie wichtig Weiterbildungen in der heutigen Zeit sind.

Neben den beruflichen Weiterbildungen ist auch die allgemeine Erwachsenenbildung von hoher Relevanz. Was versteht man darunter und wie lassen sich diese beiden Begrifflichkeiten voneinander abgrenzen? Das ist das Thema dieses Beitrags. Wir sehen uns zudem an, in welchem Rahmen Erwachsenenbildung stattfindet und an wen sie sich richtet.

Was ist Erwachsenenbildung?

Bei der allgemeinen Erwachsenenbildung geht es um das organisierte Lernen zur Vertiefung, Aktualisierung und Erweiterung bisherigen Wissens. Sie richtet sich üblicherweise an momentan oder ehemalig erwerbstätige Menschen, die bereits eine erste Bildungsphase abgeschlossen haben. Das bedeutet, dass sie in aller Regel bereits mindestens eine Berufsausbildung abgeschlossen haben.

Allerdings versteht man unter Erwachsenenbildung beispielsweise auch, dass Schulabschlüsse auf dem zweiten Bildungsweg nachgeholt werden. Das gehört zur Grundbildung, auf der die weitere berufliche Entwicklung aufbauen kann.  

Grundsätzlich soll in der allgemeinen Erwachsenenbildung auch nicht-berufliches Wissen erworben oder vertieft werden, zum Beispiel zu politischen und wirtschaftlichen Themen. Dazu zählt zum Beispiel auch Allgemeinwissen oder das Beherrschen einer Fremdsprache.

Was ist also der Unterschied zu beruflicher Weiterbildung?

Um den Unterschied zwischen allgemeiner Erwachsenenbildung zu beruflicher Weiterbildung zu verdeutlichen, sollte eines gesagt sein: Bei beruflicher Weiterbildung handelt es sich immer um Erwachsenenbildung, während nicht jede Maßnahme der Erwachsenenbildung auch eine berufliche Weiterbildung ist.

Erwachsenenbildung ist demnach ein Überbegriff für Bildungsmaßnahmen aller Art, die sich an Erwachsene richten. Berufliche Weiterbildungen hingegen sind konkrete Maßnahmen, um neue berufliche Fähigkeiten zu erlangen, mit denen bessere oder neue Karrierechancen möglich sind. Sie dienen dazu, Aufstiegsmöglichkeiten im Job zu generieren und bestenfalls ein höheres Gehalt zu erzielen. Entsprechend profitieren von der beruflichen Weiterbildung der Arbeitnehmer in erster Linie Unternehmen, bei denen diese angestellt sind, und weniger die einzelnen Angestellten.  

Diese beruflichen Weiterbildungen gibt es in allen Berufen und Branchen für alle Arbeitnehmer. Heute sind insbesondere in der IT-, der Logistik- oder in der Pflegebranche Weiterbildungen von enormer Wichtigkeit, da unter anderem diese Bereiche zukünftig eine immer größere Rolle spielen. Wer hier umfassende Weiterbildungen vorweisen kann, genießt bestenfalls eine gewisse Jobsicherheit und hat stets gute Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. 

Da zur Erwachsenenbildung beispielsweise auch der Erwerb von Allgemeinwissen, Soft Skills wie kommunikativen Fähigkeiten oder auch sprachlichen Kenntnissen zählt, hat dies jedoch nur bedingt etwas mit der beruflichen Karriere zu tun. Diese Bildungsmaßnahmen dienen mehr zum Selbstzweck. Der Unterschied beider Begrifflichkeiten dürfte an dieser Stelle nun klar sein.

In welchem Rahmen findet Erwachsenenbildung statt?

Hinsichtlich der Durchführung der Maßnahmen zur Erwachsenenbildung gibt es tatsächlich keinen Unterschied zu beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen. Die entsprechenden Seminare oder Kurse können ebenfalls in Vollzeit oder in Teilzeit und berufsbegleitend stattfinden und sind demnach sehr flexibel für jedermann wahrnehmbar.

Heute werden selbstverständlich auch viele Weiterbildungen digital durchgeführt, um ein zeit- und ortsunabhängiges Lernen zu gewährleisten. Dies ist vor allem für Eltern wichtig. Bei den meisten Anbietern besteht dennoch ein enger Kontakt zu Dozenten. In vielen Fällen wird zudem der Präsenz- mit dem Online-Unterricht kombiniert, um auch den Kontakt zu und Austausch mit anderen Kursteilnehmern herzustellen bzw. zu ermöglichen.  

Neben Seminaren und Kursen, die meist mindestens einige Tage oder Wochen, oft jedoch auch mehrere Monate lang andauern, gibt es weitere Angebote der Erwachsenenbildung. Hierzu zählen beispielsweise Vorträge oder auch die Weiterbildung in Werkstätten, die insbesondere auf den Erwerb handwerklicher oder künstlerischer Fähigkeiten ausgerichtet ist. Es muss bei solchen Veranstaltungen nur klar sein, dass diese nicht mit einem Zertifikat oder Abschluss beendet werden, wie es bei anerkannten Weiterbildungen der Fall ist.

Zudem kann man auch Lernplattformen und Apps, über die beispielsweise das Allgemeinwissen trainiert oder Sprachen erlernt werden, als Maßnahme für die Erwachsenenbildung bezeichnen. Im Grunde zählen sogar Sach- und Fachbücher hierzu, über die man sich im Selbststudium neues Wissen anliest.   

Zu welchen Themen gibt es Maßnahmen zur Erwachsenenbildung?

Zur Erwachsenenbildung können im Grunde alle Themen gehören, die man sich nur vorstellen kann. Schließlich zählt auch die berufliche Weiterbildung hier hinzu. Nachfolgend daher eine Auflistung einiger Themen bzw. Weiterbildungsmaßnahmen, die letztlich noch um ein Vielfaches erweitert werden könnte.

Soft Skills wie kommunikative Fähigkeiten

Allgemeinwissen

EDV-Kenntnisse

Gesundheitsbildung

Politische Bildung

Wirtschaftliche und kulturelle Bildung

Fremdsprachen

Alphabetisierung – Lesen und Schreiben

Nachholen von Schulabschlüssen

Digitalisierung

Wie aus dieser kleinen Liste ersichtlich ist, dienen Maßnahmen zur Erwachsenenbildung nicht nur beruflichen Zwecken, sondern auch dem Erwerb von Fähigkeiten, die im Alltag oder zur persönlichen Weiterbildung nützlich sind. Aufgrund der Vielzahl möglicher beruflicher Weiterbildungen ist es an dieser Stelle nicht sinnvoll, einige dieser hier aufzulisten. Wie erwähnt werden zukünftig insbesondere Weiterbildungen in der IT, der Logistik oder der Pflege relevant sein.   

An wen richtet sich Erwachsenenbildung?

Tatsächlich können sich die Maßnahmen zur Erwachsenenbildung an ausnahmslos alle Erwachsenen richten, die sich in irgendeiner Form weiterbilden möchten. Es gibt schließlich eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich beruflich und/oder persönlich weiterzuentwickeln und neues Wissen zu erwerben, wodurch für jedermann etwas dabei ist.

Dabei spielen beispielsweise auch kulturelle oder religiöse Hintergründe sowie körperliche oder geistige Behinderungen keinerlei Rolle. Im Gegenteil, für sämtliche Personengruppen gibt es im Rahmen der inklusiven Erwachsenenbildung entsprechend ausgerichtete Weiterbildungsmaßnahmen, um auch diesen Menschen eine Weiterentwicklung zu ermöglichen. Das gilt auch für Migranten, für die viele Maßnahmen zur Überwindung von Sprachbarrieren angeboten werden. Letztlich hat jeder das Recht auf Weiterbildung in irgendeiner Form und es finden sich immer Möglichkeiten, entsprechende Maßnahmen durchzuführen.

Auch hinsichtlich finanzieller Hürden gibt es diverse Fördermöglichkeiten, um dennoch Weiterbildungen wahrzunehmen.   

Fazit

Die Erwachsenenbildung spielt insbesondere vor dem Hintergrund der Digitalisierung und dem stetigen Wandel der Berufswelt eine immense Rolle in Deutschland und dem Rest der Welt. Es heißt nicht umsonst Lebenslanges Lernen: Je mehr die Menschen wissen und können, desto besser. Demnach sollte jedes Individuum versuchen, sich im Laufe des Lebens mehr und mehr Fähigkeiten und Wissen anzueignen. Fest steht, dass heute nahezu jeder Mensch entsprechende Möglichkeiten wahrnehmen kann - ob online oder offline, ob in Vollzeit oder Teilzeit neben dem Beruf.