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MFA Karriere – Ausbildung und Berufsbild

von Portrait von Christine Pittermann Christine Pittermann
Veröffentlicht am 7. März 2022

Was einst als Arzthelferin oder Sprechstundenhilfe oft unterschätzt wurde, hat sich längst zu einem verantwortungsvollen und stark gefragten Berufsbild mit Zukunft entwickelt. Seit 2006 tragen MFA als Multitalente in Arztpraxen, Kliniken oder Pflegeeinrichtungen die offizielle Berufsbezeichnung 'Medizinische Fachangestellte'. Als Bindeglied zwischen Arzt und Patient stellen sie eine wesentliche Stütze der gesamten Betriebsorganisation dar.

Medizinische Fachangestellte: Ausbildung und Voraussetzungen

Das Berufsbild 'Medizinische(r) Fachangestellte(r) ' (MFA) ist gemäß Berufsbildungsgesetz (BBIG) ein anerkannter Ausbildungsberuf. Die MFA Ausbildung dauert im Regelfall 3 Jahre, wobei sie dual aufgebaut ist. Ein Teil der Ausbildung findet in der buchstäblichen Praxis statt, der andere, eher theoretische Teil, in der Berufsschule. In den meisten Bundesländern ist ein mittlerer Bildungsabschluss Voraussetzung für eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten.

MFA Stellenprofil: Aufgaben und Arbeitsbereiche

Grundsätzlich ist zu beachten, dass je nach Arztpraxis und fachlichen Schwerpunkten die Stellenbeschreibung abweichen kann. Daher ist es wichtig, sich bereits bei der Ausbildung und später bei der Stellensuche im Klaren über die eigenen fachlichen Schwerpunkte zu sein.

Generell sind Medizinische Fachangestellte für die Praxisorganisation zuständig, indem sie Termine vergeben und Patienten von der Anmeldung bis in Untersuchungsräume begleiten. Sie erledigen die formal notwendigen Aufgaben wie Patientenakten oder die Abrechnung mit der Krankenkasse. Sie führen teils selbst Voruntersuchungen durch, bereiten notwendige Geräte sowie Spritzen/Impfdosen vor oder nehmen Blut ab. Sie prüfen Bestände und ordern bei Bedarf medizinisches Material. Je nach Ausbildung und Schwerpunkt übernehmen sie auch Aufgaben im Labor. Die Vor- und Nachsorge umfasst einen weiteren, wichtigen Tätigkeitsaspekt. Aktuell ist auch die Beratung zum Schutz vor dem Coronavirus eine wichtige tägliche Aufgabe.

Persönliche und fachliche Anforderungen an MFA

Mit Blick auf das Anforderungsprofil müssen Medizinische Fachangestellte ein hohes Verständnis für medizinische und auch technische Zusammenhänge mitbringen, denn die eingesetzten Untersuchungsmethoden bzw. Geräte werden technisch immer komplexer. Auf der anderen Seite brauchen sie Empathie und stark ausgeprägte kommunikative Fähigkeiten, um sich jeden Tag aufs Neue auf unterschiedliche Menschen einlassen zu können. Ein Gespür für die Bedürfnisse der Patienten ist elementar bei der täglichen Berufsausübung. Als Schnittstelle zu Ärzten kommt Medizinischen Fachangestellten oft eine vermittelnde Rolle zu.

Arbeitgeber: Wo werden Medizinische Fachangestellte beschäftigt?

Typischerweise finden die meisten Medizinischen Fachangestellten in Arztpraxen eine Anstellung, wobei hier alle Fachgebiete von der Allgemeinmedizin bis hin zum Dermatologen oder HNO-Arzt vertreten sein können. MFA Stellenangebote in Arztpraxen können genauso interessant sein wie in vielen anderen Bereichen des Gesundheitswesens. Zu denken ist insbesondere an Kliniken, medizinische Labore, Gesundheitsämter sowie Pflegeeinrichtungen.

Wie viel verdienen Medizinische Fachangestellte?

In den ersten 3 Jahren der Ausbildung können sie ein MFA Gehalt von 900 Euro im ersten bis hin zu etwas mehr als 1.000 Euro im dritten Jahr als Gehalt verbuchen. Für den Verdienst nach der abgeschlossenen Ausbildung ist die MFA Tariftabelle ausschlaggebend. Während Berufseinsteiger mit etwa 2.150 Euro Gehalt pro Monat (brutto) rechnen können, steigen die Verdienstmöglichkeiten mit den Berufserfahrungen. Nach 9 bzw. 17 Jahren kann das Gehalt auf etwa 2.500 Euro bzw. 2.800 Euro steigen. Zu beachten ist, dass Weiterbildungen und gefragte Fachqualifikationen den eigenen Marktwert steigern. So ist es möglich, als MFA auch teils deutlich mehr als 3.000 Euro pro Monat zu verdienen.

Entscheidend für den Verdienst als Medizinische Fachangestellte ist auch, ob Tarifgebundenheit besteht. Auf solche Hinweise ist daher bei Stellenangeboten zu achten. Wichtig sind auch weitere vermögenswirksame Leistungen wie betriebliche Altersvorsorge, die von Arbeitgeber zu Arbeitgeber unterschiedlich sein können.

Medizinische Fachangestellte: Karrieremöglichkeiten nach der Ausbildung

Wer sich für eine Ausbildung als Medizinische Fachangestellte entscheidet, kann perspektivisch gesehen zahlreiche Karrierepfade anvisieren. Es besteht die Möglichkeit, sich für andere Arbeitsbereiche mit teils deutlich mehr Verantwortung zu qualifizieren. Damit werden natürlich auch die Verdienstmöglichkeiten als MFA steigen. Durch den andauernden und sich noch intensivierenden Fachkräftemangel im Gesundheitswesen haben Medizinische Fachangestellte sehr gute Karten, um sich als begehrte Fachkraft zu positionieren. Mit gezielter Weiterbildung verlagert sich der Schwerpunkt aus dem operativen Praxisbetrieb eher in das Management hinein.

Folgende Weiterbildungsangebote und Karriereoptionen bieten sich für medizinische Fachangestellte:

- berufsbegleitendes Studium zum Betriebswirt im Gesundheitswesen (Management):

In dieser Funktion ist es möglich, als Schnittstelle zwischen medizinischer Leitung und der Geschäftsführung einen verantwortungsvollen Aufgabenbereich zu übernehmen. In dieser Position gehören die Erarbeitung von Budgets und das Erreichen von finanziellen Zielen ebenfalls zum Aufgabenbereich.

Generell kommen viele weitere Studiengänge aus dem Bereich Medizin in Betracht. In immer mehr Bundesländern bieten die Chance, auch ohne Abitur ein Studium aufzunehmen. Fernstudiengänge bieten ein Maximum an Flexibilität, um sich berufsbegleitend für neue Herausforderungen im Gesundheitsbereich zu empfehlen.

- Weiterbildung zum/zur Fachwirt/in für ambulante medizinische Versorgung

Mit dieser Weiterbildung können MFA die gesamte Praxisorganisation und Teamführung übernehmen, womit sie in der betriebsinternen Hierarchie aufsteigen. Die Themen Gesundheits- und Arbeitsschutz stehen ebenfalls ganz oben auf der Agenda.

- Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen als Weiterbildung

Diese Weiterbildung zielt auf die nachhaltige Unternehmensführung ab, für die Fachwirte/-innen entsprechende Strategien und auch Qualitätsziele erarbeiten.

Ausblick: Wie sind die Zukunftschancen für Medizinische Fachangestellte?

Eine Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung vom August 2021 ist vielsagend. Diese repräsentative Studie zeigt, dass der Fachkräftemangel Arztpraxen jetzt schon trifft und zu Einschränkungen führt. 15 % aller Praxen müssen bereits ihr Leistungsangebot kürzen, da Medizinische Fachangestellte fehlen.

Viele offene Stellen zeigen zudem, dass sich Medizinische Fachangestellte für einen sicheren und zukunftsorientierten Arbeitsbereich entscheiden. Hinzu kommt, dass der demografische Wandel in der Zukunft zu einem weitaus höheren Bedarf an medizinischen Fachleistungen führen wird. Insofern handelt es sich eindeutig um ein Berufsbild mit Zukunft, das eine handlungsorientierte Antwort auf die Herausforderungen in einer alternden Gesellschaft gibt.