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Kontowechsel leicht gemacht – So viel Nutzen hat der Wechselservice

von Portrait von Christine Pittermann Christine Pittermann
Veröffentlicht am 24. Januar 2022

Ein Kontowechsel ist kompliziert? Nicht seitdem es die Kontowechselhilfe und den Wechselservice gibt.

Viele Verbraucher fürchten die bürokratischen Hürden, die sich durch den Bankwechsel und bei der Kündigung des alten Girokontos ergeben. So sorgen Wechselhilfe und -service für Abhilfe.

Negativzinsen, schlechte Konditionen, träges Online Banking, Filialschließungen – es gibt viele Gründe dafür, warum Verbraucher das Konto wechseln möchten. Doch die Angst vor dem damit verbundenen bürokratischen Aufwand sorgt dafür, dass viele Privatkunden die eigene Unzufriedenheit in Kauf nehmen und den Kontowechsel nie angehen. Eigentlich gibt es dazu keinen Grund – seit dem Jahr 2016 sind alle Banken, die Girokonten anbieten, verpflichtet, ihren (Neu)Kunden beim Kontowechsel unter die Arme zu greifen. Außerdem gibt es den Wechselservice.

Wechselservice vs. Kontowechselhilfe

Das Zahlungskontengesetz (ZVG) von 2016 regelt die Verpflichtung zur Mithilfe von Kreditinstituten beim Kontowechsel ihrer Kunden. Die Kontowechselhilfe ist jedoch nicht mit dem Wechselservice einer Bank zu verwechseln, der wiederum keiner gesetzlichen Regelung in Hinblick auf Bearbeitungsfristen & Co unterliegt. In der Regel profitieren Wechsler aber von beiden Arten der Unterstützung:

Durch die Gesetzgebung sind beide Banken – also die alte sowie die neue – dazu verpflichtet, Verbrauchern den Wechsel zu ermöglichen und dementsprechend mitzuwirken. Dazu zählen beispielsweise die Herausgabe von Unterlagen, die Überführung von Guthaben und einige weitere Dinge.

Weil unter den Banken aufgrund der freien Bank-Wahl ein harter Wettbewerb besteht, gehen viele Kreditinstitute aber noch weiter und bieten ihren Neukunden einen bequemen Kontowechselservice an. Wer beispielsweise sein Commerzbank Konto kündigen und zu einer anderen Bank wechseln möchte, die solch einen Service anbietet, braucht keine bürokratischen Hürden befürchten.

Was beinhaltet einen Kontowechselservice?

Verbraucher, die keinen Wechselservice nutzen, müssen beim Kontowechsel einige Dinge beachten. Zunächst müssen sie sich natürlich in einem guten Girokonto Vergleich eine neue Bank suchen. Ein Wechsel muss außerdem mit Mitinhabern besprochen und von diesen befürwortet werden. Ist das bestehende Bankkonto im Minus, empfiehlt es sich, das Konto auszugleichen. Diese Schritte sind natürlich auch für Verbraucher relevant, die einen Wechselservice nutzen, da es sich dabei eher um die vorbereitenden Schritte handelt.

Doch dann kommt der Wechselservice ins Spiel, weshalb es sich empfiehlt, das neue Girokonto schon vor der Kündigung des alten Kontos zu eröffnen. Um einen Kontowechselservice nutzen zu können, stellt man seiner neuen Bank eine Vollmacht aus. Diese befähigt die Bank, alle weiteren notwendigen Schritte direkt mit der alten Bank des Neukunden abzuwickeln. In der Regel beinhaltet solch eine Vollmacht die nachfolgenden Punkte:

Kündigung des Girokontos

Wer die Bank wechselt, sollte es nicht versäumen, das alte Konto stillzulegen – vor allem natürlich dann, wenn es kein kostenloses Girokonto ist, sondern Kontoführungsgebühren dafür anfallen. Es kann kompliziert sein, formell korrekt zu kündigen. Im Rahmen einer Kontowechselvollmacht kann man diese Aufgabe an die neue Bank abtreten. Es ist aber meist ebenso möglich, das Girokonto selbst zu kündigen. Außerdem sollte man darüber nachdenken, ob nur das Girokonto umzieht oder auch Geldanlagen wie Depots oder Krypto Wallets.

Übertragung des Guthabens

Wer ein neues Bankkonto eröffnet, möchte selbstverständlich auch sein Geld mitnehmen. Die gesetzliche Regelung sieht vor, dass die alte Bank daran innerhalb einer angemessenen Bearbeitungsfrist mitwirken muss. Der Wechselservice wiederum bevollmächtigt die neue Bank, die Guthabenübertragung bei der alten Bank anzufordern.

Informieren von Schuldnern und Gläubigern

Dieser Schritt ist der wohl aufwändigste am ganzen Kontowechsel: Ändert sich die Bankverbindung, liegt es im Interesse der Gläubiger, Schuldner, aber auch des Verbrauchers selbst, schnellstmöglich alle relevanten Personen, Unternehmen oder Behörden über den Wechsel in Kenntnis zu setzen. Es gilt also, alle regelmäßigen Schuldner und Gläubiger herauszufiltern und Lastschriftmandate oder Daueraufträge entsprechend auf das neue Girokonto zu übertragen.

Banken mit Wechselservice nehmen einem diese Aufgabe ab. Sobald Neukunden oder deren alte Bank Kontoauszüge bereitgestellt haben, macht sich nämlich die neue Bank an die Arbeit, um alles entsprechend anzupassen. Selbstverständlich kann man dies auch selbst erledigen, doch die Bearbeitung nimmt häufig viel Zeit in Anspruch. Vergisst man jemanden, kann das entweder zu fehlenden Geldeingängen oder aber zu Mahngebühren und Verzugszinsen führen.

Beides nutzen und bequem wechseln

In der Praxis entscheiden sich heute immer mehr Verbraucher dazu, nicht nur von der reglementierten Kontowechselhilfe, sondern auch vom umfangreichen Wechselservice zu profitieren. Wer die Dienste der neuen Bank in Anspruch nimmt, kann viel Zeit und Nerven sparen und sich über einen entspannten Kontowechsel freuen.