Analog statt digital – Schweizer Uhren aus Genf
Veröffentlicht am 21. Dezember 2015
Mechanische Uhren feiern momentan ihre Renaissance. Dabei müssen sich die edlen Uhren gegen eine große Konkurrenz, die momentan auf den Markt drängt, durchsetzen. Doch trotz des harten Wettbewerbs mit deutlich günstigeren Quarz-Uhren und trendigen Smart-Watches erfreuen sich mechanische Uhren wieder einer hohen Beliebtheit. Der Grund dafür ist ihre unbestrittene Qualität und die Handwerkskunst, die jedem Bestandteil der Uhr gewidmet wird.
Eidgenössische Qualität
Schweizer Uhren umgibt ein Mythos von Qualität, Präzision und Luxus. Sie wecken Emotionen und sind für viele Menschen mehr, als nur ein simples Schmuckstück. Den Grundstein dafür legte das "Genfer Siegel", das seit 1886 vergeben wird. Es ist Ursprungs- und Qualitätsbescheinigung in einem und garantiert einen einheitlich hohen Standard garantieren. Erst später entstanden andere Qualitätsauszeichnungen, wie das Swiss Label oder das Siegel der COSC (Contrôle officiel suisse des chronomètres), der offiziellen Schweizer-Uhren-Kontrollstelle.
Bis heute verlangt das Genfer Siegel die höchsten Qualitätsanforderungen von den Uhrenherstellern. Von insgesamt 20 Millionen Schweizer Uhren, erhalten nur knapp 18.000 das begehrte Qualitätssiegel aus Genf. Um dieses Siegel tragen zu dürfen, müssen die Uhren komplett im Genfer Kanton produziert und montiert worden sein. Lediglich die Rohstoffe dürfen von den Herstellern importiert werden. Alle Bestandteile müssen höchsten Qualitätsstandards entsprechen und jeweils von Hand poliert werden. Dies gilt auch für die kleinsten Bestandteile einer Uhr. Außerdem müssen die Uhren ein breites Spektrum an Funktions- und Genauigkeitsanforderungen erfüllen.
Was lange währt
Kernstück einer solchen Uhr ist natürlich das Uhrwerk. Die Fertigung dieses Stücks erfordert größte Handwerkskunst und muss höchste Genauigkeitsansprüche erfüllen. Um diesen Qualitätsansprüchen zu entsprechen, nimmt die Herstellung einer Genfer Uhr bis zu zwei Jahre in Anspruch. Jedes einzelne Teil muss extra von Hand gefertigt und anschließend veredelt werden. Erst dann darf es von Fachleuten in mühsamer Kleinstarbeit zusammengesetzt werden. Dabei durchläuft sie eine Vielzahl von Produktionsschritten, an denen insgesamt 20 verschiedenen Berufsgruppen sind daran beteiligt. Dabei arbeiten die Experten mit Lupe und Pinzette. Alleine das Uhrwerk einer solchen mechanischen Uhr besitzt bis zu 590 Einzelteile, von denen keines vernachlässigt werden darf. Durch diesen Arbeitsaufwand lassen sich letzten Endes auch die Preise erklären, die zwischen 20.000 und 100.000 Euro liegen können.
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