Gewalt bei Demonstration "Hooligans gegen Salafisten" in Köln eskaliert
Veröffentlicht am 27. Oktober 2014
Bereits im Vorfeld hatte es viel Wirbel um die Demo der „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa) gegeben. Zwar war die Demonstration eine von Hooligans organisierte, doch hatten sich bei Facebook auch rechtsextreme Gruppierungen angekündigt. Dass die angekündigte Gewaltfreiheit während der Demo eingehalten werden würde, sah man in der Bevölkerung zu Recht skeptisch. Immerhin sind Hooligans im Allgemeinen für ihre hohe Gewaltbereitschaft bekannt. Auch die Gegendemo, unter anderem durch die ANTIFA unterstützt, bot das ein oder andere Konfliktpotential.
Dennoch sah die Kölner Polizei dem Sonntagnachmittag zuversichtlich entgegen, wie André Faßbender dem Stadtmagazin noch am Freitag mitteilte.
Es waren mit etwa 4000 Teilnehmer anwesend, weit mehr als von der Polizei im Vorfeld vermutet. Bereits während der Kundgebung auf dem Breslauer Platz vor dem Kölner Hauptbahnhof, wurden von Demonstranten immer wieder Feuerwerkskörper in der Menge gezündet. Als sich die Demonstration schließlich Richtung Ebertplatz in Bewegung setzte, flogen immer wieder Flaschen, Feuerwerkskörper und sogar Fahrräder in Richtung der Beamten. Die Polizei musste Schlagstöcke, Pfefferspray und Wasserwerfer einsetzen, um die Demonstranten unter Kontrolle zu halten.
Als die Demonstration von der Polizei gegen 16.45 Uhr aufgelöst wird, verschärft sich die Lage noch einmal. Auf dem Bahnhofsvorplatz wurde ein Polizeitransporter umgeworfen. In den darauf folgenden Stunden flogen immer Gegenstände in Richtung Polizei, die weiterhin versuchte die aufgebrachte Meute in Schach zu halten. Dies gelang ihnen nur Teilweise. Wie der WDR berichtete, zog es am Abend einige Hooligans in Kölner Kneipen, wo sie weiter provozierten. Als die Hooligans vom Kölner Hauptbahnhof abreisten, übertrug sich die Stimmung schließlich auch auf die Bahnen. Reisende wurden beschimpft und belästigt, die Bundespolizei musste einschreiten.
Am Ende des Abends kam es zu 20 Festnahmen, 44 Polizisten und 1 Demonstrant wurden verletzt. Dass es zu so schweren Ausschreitung kommen konnte, wird auch der Kölner Polizei vorgeworfen. Wie der Spiegel berichtete, soll es vor der Veranstaltung etwa 5700 Anmeldungen gegeben haben. Die Polizei habe jedoch nur mit 1000 bis 1500 Teilnehmern gerechnet. Damit lagen die Einschätzungen deutlich unter der tatsächlichen Teilnehmerzahl und die Fragen nach einem Eigenverschulden durch die Sicherheitskräfte wurden laut. Laut WDR war die Polizei mit rund 1000 Einsatzkräften vor Ort und somit deutlich in der Unterzahl.
Im ZDF-Morgenmagazin wies NRW Innenminister Ralf Jäger (SPD) die Kritik am Polizeieinsatz zurück. „Das Polizeikonzept hat funktioniert. Die Polizei hat nicht mit 1500, sondern weil es über 7000 Anmeldungen über Facebook gab, mit um die 4000 gerechnet, die Lageeinschätzung war ziemlich präzise, und war mit starken Kräften vor Ort und hat überall da, wo es Durchbruchversuche gegeben hat auch konsequent reagiert“, teilte Jäger im Interview heute Morgen mit.
"Die Demonstration ist vom Veranstalter abgebrochen worden. Aber die ehemaligen Teilnehmer haben sich geweigert, das Veranstaltungsgelände zu verlassen. Die Polizei hat dann alle zum Hauptbahnhof geleitet, auch unter Einsatz von Pfefferspray und Wasserwerfern, bei verschiedenen Auseinandersetzungen. Das war eine schwierige Situation gestern in Köln."
Für den NRW Innenminister steht außer Frage, dass über den Zusammenschluss aus Hooligans und Rechtsextremen unter einem dem Vorwand", weiterhin diskutiert werden muss.