Was? Til Schweiger ohne Schweiger? "Großstadtklein" in Berlin

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 7. August 2013

Überraschung! Til Schweiger spielt nicht die Hauptrolle in seinem neuen Film "Großstadtklein"! Wir klären später noch warum. Und sein Star? Jytte-Merle Böhrnsen. Bei der gestrigen Premiere des Films in Berlin war Schweiger vor Ort, im Film sieht man ihn und seine Kinder aber diesmal nicht. Stattdessen gibt es Screening-Time z.B. für "Circus HalliGalli" Moderator Klaas Heufer-Umlauf und Kostja Ullmann. Ullmann war wie Jytte-Merle Böhrnsen bereits in Schweigers "Schutzengel" Cast. Um was könnte es bloß in einem Film gehen, in dem Schweiger mal nicht die Hauptrolle in seinem eigenen Film übernimmt? In "Keinohrhasen" und "Kokkowääh" spielte er schließlich nur zu gern die erste Geige.

Die Antwort folgt zu Fuße: In "Großstadtklein"geht es um den Charakter Ole (Jacob Matschenz), der auf Geheiß seines Opas dem Dorfleben in Mecklenburg-Vorpommern entfliehen muss - vordergründig um in der großen, weiten Welt, im schillernden Berlin, ein Praktikum zu absolvieren. Der Opa ist ein ausgekochtes Schlitzohr - er will einfach, dass Ole die zerstrittene Familie in Berlin wieder zusammenführt. Der Knackpunkt liegt auf der Hand; hallo an 'Käpt'n Obvious': Ole ist ein junger Kerl - da kann Til Schweiger einfach nicht glaubwürdig in die Hauptrolle schlüpfen. Hier darf Jacob Matschenz ran ("Die Welle", "Vorstadtkrokodile") - der Schauspieler stammt aus dem Baujahr 1984 (Schweigers Jahrgang ist 63).

Die Reise des Helden Ole führt heraus aus seiner gewohnten Welt, rein in lustig-skurille WG-Situationen bei Familienmitglied Rokko (Klaas Heufer-Umlauf). Das bedeutet troubel für Klein-Ole in der Großstadt. Erst Hauptstadt-Göre Fritzi (Jytte-Merle Böhrnsen) kann den verlorenen Sohn durch ihrem Esprit retten - boy meets girl in der Großstadt. Soweit so gut. Und dann zieht ein Sturm auf, der die Protagonisten ordentlich herum wirbelt und aus ihren Angeln reißt.

Was? Til Schweiger ohne Schweiger? "Großstadtklein" in Berlin

Mal sehen, ob die Story frischen Wind in Schweigers Film-Portfolio bringt. Bei der Premiere in Berlin war neben den Produzenten Til Schweiger und Thomas Zickler auch der Regisseur Tobias Wiemann zugegen. Viel Schauspiel-Lob gab es für Klaas Heufer-Umlauf, der auf dem Roten Teppich in der Kulturbrauerei Berlin mit seiner Partnerin, der ProSieben Moderatorin Doris Golpashin, auftauchte. Eine Frage bleibt trotz des Lobs: Was macht eigentlich Klaas in einem Schweiger Film? Ist "Großstadtklein" etwa nach all den weichgespülteren, wenn auch sehr Kinokassen-starken Titeln der letzten Jahre, nun der erste wieder richtig gute Schweiger-Film?

Welcher war der letzte Schweiger-Film, den ihr wirklich gut fandet?