Sarah Bosetti
Autorin
Veröffentlicht am 26. April 2012
Erzähl doch bitte etwas über Dich selbst.
Ich bin eigentlich ganz nett.
Wie bist Du zu Deiner Berufung gekommen?
Ich habe am offenen Mikrofon der Berliner Lesebühne „LSD – Liebe Statt Drogen“ einen Text vorgelesen. Das hat gut geklappt. Und dann konnte ich irgendwie nicht mehr zurück.
Es ist langweilig, wenn man sich an die Realität halten muss.
Was macht das Schreiben für Dich aus – gibt es einen typischen Alltag?
Alltag gibt es immer. Mein Tag fängt nur später an und hört später auf als bei anderen Menschen. Das passt mir ganz gut. Ich war schon immer ein Nachtmensch.
Wie schwierig war es, als neue Autorin Fuß zu fassen?
Ich hatte Glück. Ich musste keine Klinken putzen, weil der Sprechstation Verlag auf mich zukam, um mit mir ein Buch zu machen.
Dein Roman „Wenn ich eine Frau wäre“ ist am 13. April erschienen. Worum geht es in Deinem Roman und wie bist Du auf diese Idee gekommen?
Das Buch ist ein selbstironischer Blick auf die Absurdität des Berliner Künstlerprekariats. Ich habe die einzelnen Episoden während der letzten beiden Jahre für Lesebühnen geschrieben und dann zu einer langen Geschichte verwoben.
Die Inspiration für fast jedes Wort kommt aus dem echten Leben.
In Deinem Roman geht es um eine junge Frau, die mit gewöhnlichen Alltagsproblemen zu kämpfen hat - boshafte Sparkassenangestellte, obszöne Telefonstalker und handwerklich unbegabte Lebenspartner. Ist „Wenn ich eine Frau wäre“ autobiografisch?
Sehr. Und zugleich ist in der Realität alles ganz anders. Die Inspiration für fast jedes Wort kommt aus dem echten Leben, aber nichts davon ist genauso passiert. Außer die Sache mit den geklauten Toupets. Die ist natürlich zu hundert Prozent wahr.
Eigentlich hast Du Filmregie in Brüssel studiert. Warum hast Du das Medium gewechselt?
Beim Filmemachen muss man sich schon sehr früh von allen Seiten auf die Finger schauen lassen. Einen Film macht man nun mal nicht alleine. Das ist schön, aber im Moment gefällt es mir ganz gut, Geschichten erzählen zu können, ohne dazu mehr als Stift und Papier zu brauchen. Das kann sich aber auch wieder ändern.
Du bist Autorin und Filmemacherin – wirst Du Deinen eigenen Roman verfilmen?
Ich glaube nicht. Hätte ich die Geschichten verfilmen wollen, hätte ich sie anders geschrieben.
Sarah Bosetti
Was ist Dein nächstes Projekt?
Ein neuer Roman, über den ich aber noch nichts verrate.
Wie lautet Dein Lebensmotto?
Ich habe keins. Also kein Motto. Ein Leben reicht ja auch.
Wenn Du einen anderen Beruf hättest wählen müssen, welcher wäre das?
Journalistin vielleicht. Obwohl es mich langweilt, mich an die Realität halten zu müssen.
Mit was kommst Du gar nicht zurecht – sei es beruflich oder privat?
Mit tausendmal gehörten Facebook-Westerwelle-Hitler-Kleine-Unterschiede-Zwischen-Männern-Und-Frauen-Witzen.
Im Moment gefällt es mir ganz gut, Geschichten erzählen zu können, ohne dazu mehr als Stift und Papier zu brauchen.
Was würdest Du tun, wenn Du nur noch einen Tag zu leben hättest?
Ich würde nach 23 Stunden und 59 Minuten Selbstmord begehen
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Wer oder was ist Dir im Leben am Wichtigsten?
Die Üblichen: Familie, Freund, Hund.
Gibt es noch etwas, das Du unbedingt mitteilen möchtest?
Nein.
Beschreibe Dich selbst in 5 Sätzen oder mit 5 Adjektiven.
Hochwertig, erlesen, formschön, fehlerlos, effizient.