Warum hatte selbst Johnny Depp keine großen Erwartungen an "The Lone Ranger?"

von Portrait von Marlon Kumar Marlon Kumar
Veröffentlicht am 7. August 2013

Walt Disneys "The Lone Ranger", eine im Western-Szenario angesiedelte Hollywood-Kooperation zwischen den "Fluch der Karibik" Gründern Gore Verbinski und Jerry Bruckheimer, ist trotz Starbesetzung wie Johnny Depp und Armie Hammer zur Sommerpleite des Jahres an den amerikanischen Kinokassen verkommen. Mit Produktionskosten von 200 Millionen Dollar bedeutet das nach eigenen Angaben von Disney - abzüglich der bisherigen Einspielergebnisse - einen Verlust von 160 bis 190 Millionen Dollar. Eine gewaltige Summe, welche die Produzenten schlucken und verdauen müssen. Regisseur Gore Verbinski, Schauspieler Johnny Depp und Produzent Jerry Bruckheimer sind anscheinend zu eitel, um die Niederlage einzugestehen. Stattdessen sah man sich schleunigst nach einem Sündenbock um - und scheint ihn gefunden zu haben: Die Kritiker seien Urheber der Flaute.

"Ich glaube, die Reviews wurden sieben oder acht Monate vor dem Release-Datum des Films geschrieben",

echauffiert sich Depp. Er ist sicher, dass der Streifen deswegen und aufgrund des Hypes der Verbinski-Bruckheimer-Depp Kooperation bereits zum Scheitern verurteilt gewesen sei. Nach dem Erfolg von "Fluch der Karibik" hätten die hohen Erwartungen nicht erfüllt werden können:

"Die Kritiken wurden geschrieben, als klar war, dass Gore, Jerry und ich 'The Lone Ranger' machen. Sie hatten Erwartungen, dass es ein Blockbuster werden müsste. Ich hatte keine Erwartungen. Die habe ich nie."

sagte Depp, der den exzentrischen Indianer Tonto darstellt. Was meiner Meinung nach ziemlich stupide klingt, denn 200 Millionen US-Dollar Budget riecht schon schwer nach kommerziellem Blockbuster. Jerry Bruckheimer nimmt gerade das Geld als Grund für den Misserfolg: "Sie haben ihre Kritik am Budget und nicht am Film festgemacht." Den Zuschauer interessiere nicht, wie teuer der Film war, den sie sehen: "Sie zahlen das gleiche Eintrittsgeld, ob der Film nun einen oder 20 Millionen Dollar gekostet hat."

Bruckheimers Meinung über seine Produktion ist weiterhin unbeeinflusst, er hält ihn immer noch für einen "großartigen, epischen Film" mit "einer Menge Humor" und weiß, dass die negativen Stimmen in der Zukunft  verstummen werden. Man darf gespannt sein. Vielleicht ist der Film aber auch einfach nur ein Fall für die Müllabfuhr - wobei es durchaus auch positive Stimmen gibt, nur eben in der Unterzahl. Matt Zoller Seitz von RogerEbertcritic.com verpasst "Lone Ranger" 3,5 von vier Sternen und schreibt, dass der Film in 20 Jahren 'neubewertet' und als 'missverstanden' deklariert werden wird. Der allgemeine Tenor ist dennoch vernichtend.

Also Kinogänger, lasst euch nicht manipulieren und bildet euch verdammt nochmal eure eigene Meinung. Falls diese immernoch verheerend ist, dann habt ihr eure Zeit verschwendet.