Im Interview mit Oprah: Lance Armstrong gesteht Doping

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 15. Januar 2013

Erst hatte er es verheimlicht, dann hatte er es geleugnet. Auch als er lebenslang gesperrt wurde und ihm alle sieben Tour de France-Siege aberkannt wurden, hielt Lance Armstrong an seiner Behauptung fest, er habe nie leistungssteigernde Mittel genommen - selbst vor Gericht. Unter Eid. Gestern jedoch gab er in einem Interview mit der populären US-Talkmasterin Oprah Winfrey zu, dass das alles gelogen war. Lance Armstrong hat gedopt. Das Interview wird am Donnerstag im US-Fernsehen ausgestrahlt. Süddeutsche berichtet:

Nun hat es auch der Radprofi selbst bestätigt: Lance Armstrong hat jahrelang gedopt. Das gibt der Amerikaner US-Medienberichten zufolge in einem Fernseh-Interview zu. Im Gespräch mit Moderatorin Oprah Winfrey räumt der ehemalige US-Radprofi ein, bei seinen Tour-de-France-Siegen leistungssteigernde Mittel genommen zu haben.

Eigentlich ist es keine große Überraschung. Spätestens als die Usada ihn schuldig gesprochen hatte, war klar, dass die Beweislast erdrückend ist. Und doch blieb immer so ein kleiner Funken Hoffnung - schließlich wurde Armstrong unter anderem schuldig gesprochen, weil er sich weigerte, in einem seiner Meinung nach unfairen Prozess auszusagen. Und das Fernbleiben bewertete die Usada als Schuldeingeständnis. Er hatte es immer wieder so standhaft beteuert. Vielleicht, ja vielleicht, so hoffte man, hat nach einer ganzen Welle von Dopinggeständnissen wenigstens dieser eine, der die beeindruckendste Karriere von allen hingelegt hatte, ja doch fair gespielt. Er, der aus Leuten Fans gemacht hatte, die sich vorher nie für Radsport interessiert hatten; er, der sogar den Krebs erfolgreich bekämpft hatte; er, der eine Gallionsfigur war, als Bush Kriege entfachte und die Wirtschaft weltweit auf Talfahrt ging. Und jetzt ist Lance Armstrong doch nur einer von denen, die sich heimlich in irgendwelchen Trainingslagern sonstwas gespritzt haben wie Junkies auf schmutzigen Bahnhofstoiletten. Der letzte kleine Funken Hoffnung - erloschen.