Keine Lust auf Cannes? Steht Ryan Gosling zu seinen Filmen?

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 27. Mai 2013

Der schlechteste Streifen, der bei den gestern vergangenen 66. Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurde? Die meisten bewerteten "Only God Forgives" als ziemlich mies. Hauptdarsteller Ryan Gosling musste sich den ausschweifenden Buh-Rufen, die dem Film-Screening folgten, gar nicht stellen, denn er sagte seinen Besuch in Cannes ab, mit der Begründung, er müsse zur Zeit drehen. Auch Regissieur Nicolas Winding Refn, der mit Gosling und "Drive" bereits einen Hit landetet, hatte sich wahrscheinlich mehr Zuspruch für den Streifen mit dem begehrten Star erhofft.

Ryan Gosling hatte aber nicht, wie von manchen behauptet, gekniffen. Schon vorab hatte der Schauspieler verkündet, er müsse den Filmfestspielen leider fern bleiben, weil er gerade in Detroit an seinem eigenen Regie-Debüt bastelt und aus versicherungstechnischen Gründen gar nicht fliegen dürfe. Nach den negativen Kritiken musste Gosling die Buh-Rufe vor Ort in Cannes somit nicht kommentieren.

In einem Interview mit Instyle (Juniausgabe) verriet Ryan Gosling immerhin, zu was er hinsichtlich seines Films "The Place Beyond the Pines" (Kinostart Juni 2013) steht und wozu nicht. Wasserstoffblond mit etlichen Tätowierungen hält er darin ein Baby im Arm, mit Eva Mendes an seiner Seite. Die beiden gelten seit dem Dreh als Paar. Gosling sagt in dem Interview, dass er Tätowierungen liebe und er sich ohne sogar komisch vorkommen würde. Wenn er seine Schauspielkarriere eines Tages beende, werde er sich auch welche zulegen. Doch eines bereute Ryan Gosling dann doch: Man habe ihm eine Gesichttätowierung für den Film aufmalen lassen, doch er fand das so lächerlich und peinlich, dass er sich geweigert habe, sich damit fotografieren zu lassen. Nicht einmal in den Spiegel habe er schauen wollen. Die zusätzlichen Muskeln und den braun gebraunten Teint, den Gosling im Film hat, bezeichnet er zusammen mit dem ganzen Styling als pures Klischee und Overkill an Männlichkeit - so etwas würde er nur machen, um sich in die Rolle einfühlen zu können. Der Look mache einen Mann in Goslings Augen aber nicht automatisch zum Macho, denn im Herzen könne man sich schließlich immer noch anders fühlen.

Keine Lust auf Cannes? Steht Ryan Gosling zu seinen Filmen?

Egal was Gosling in seinen Filmen macht - wichtig ist, wie gut er die Charakterrolle darstellen kann, denn am Ende zählen keine Peinlichkeiten, sondern der Film - und das weiß er auch. Was "The Place Beyond the Pines" angeht, so steht Gosling zu dem, was er in dem Film umsetzte - auch wenn ihm die Gesichttätowierung anscheinend peinlich gewesen wäre. "The Place Beyond the Pines" wurde übrigens positiv aufgenommen. Über die Reaktionen in Cannes auf "Only God Forgives" dürfte Golsing zwar enttäuscht sein; aber er wird sicher auch zu diesem Werk stehen - wir wären überrascht, wenn nicht. Und noch ist nicht aller Tage abend - wie wird der Film außerhalb Cannes ankommen?