50 Jahre ZDF - Die Top 5 der ZDF-Moderatoren

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 27. März 2013

Seit der ersten Sendung des ZDF am 1. April 1963 hat sich viel getan. Zum Beispiel sendet das Zweite Deutsche Fernsehen nicht mehr aus den Baracken eines ehemaligen Bauernhofes in der hessischen Provinz. Nur die Mainzelmännchen gibt es noch immer - inzwischen sind sie in fast 50.000 Clips aufgetreten. Moderatoren aber sind gekommen und gegangen, manche blieben länger, andere nicht so lang. Die wichtigsten Gesichter des ZDF im chronologischen Überblick:

1. Peter Frankenfeld

Der 1913 geborene Frankenfeld war der Vater des Fernsehens und ist bis heute eine Legende. Er konnte nicht nur viele deutsche Dialekte nahezu perfekt nachahmen, sondern entwickelte auch unzählige Konzepte für Shows und Fernsehveranstaltungen. Darunter: „1:0 für Sie“, ab 1954 der ersten Spielshow im deutschen Fernsehen und „Wer will, der kann“, dem Vorläufer zur bekannteren Samstagabend-Talentsuche „Toi - Toi - Toi“, die ab 1957 lief. Bei „Toi - Toi - Toi“ konnten sich junge Talente einer dreiköpfigen Jury und dem Wohlwollen des Publikums stellen. Im Januar 1959 hatte dort Dieter Thomas Heck seinen ersten Auftritt als Sänger.

Frankenfeld bestimmte 20 Jahre lang maßgeblich die deutsche Fernsehlandschaft und gilt bis heute als einer der besten Entertainer Deutschlands. Ironischerweise starb Frankenfeld nach mehreren Erkrankungen, die er sich kurz nach der Aufzeichnung seines ersten Auftritts in einer Talkshow zugezogen hatte - am 3. September 1978 war die Aufzeichnung, vier Tage später musste er wegen einer schweren Gesichtsrose im Krankenhaus behandelt werden, anschließend wegen Durchblutungsstörungen im Gehirn und als er schließlich kurz vor Weihnachten wieder entlassen wurde, zog er sich eine Erkältung zu und starb am 4. Januar 1979 an dem Virusinfekt.

2. Hans Rosenthal

Der 1925 in Berlin geborene Rosenthal war neben Frankenfeld das vielleicht wichtigste Fernseh-Gesicht der 60er und 70er Jahre. Während sein Bruder im Alter von zehn Jahren dem Holocaust zum Opfer fiel, versteckte sich Rosenthal nach Zwangs- und Akkordarbeit erfolgreich in einer Kleingartensiedlung in Berlin-Lichtenberg, bevor er nach Kriegsende als Regieassistent arbeitete. Seine Karriere als Entertainer begann im Hörfunk. Beim RIAS entwarf und moderierte Rosenthal etliche Unterhaltungssendungen und wechselte schließlich ins Fernsehen, wo er für den ZDF neben vielen anderen seine bekannteste Show „Dalli Dalli“ präsentierte.

Rosenthal starb 1987 mit nur 61 Jahren an Magenkrebs. Nach seinem Tod wurde die Hans-Rosenthal-Stiftung gegründet, die sich für Menschen einsetzt, die unverschuldet in Not geraten sind.

3. Frank Elstner

Dem jüngeren Publikum mag nur noch Thomas Gottschalk als Gesicht von „Wetten, dass..?“ in Erinnerung geblieben sein, aber 1981 war es Frank Elstner, der die erfolgreichste Fernsehshow Europas entwickelte und auch moderierte. 1987 gab er die Moderation an Thomas Gottschalk ab. Elstner ist Träger mehrerer Verdienstorden und Fernsehpreise.

Elstner war dreimal verheiratet und ist Vater von fünf Kindern. Im März 2012 nahm er für die CDU an der Wahl des deutschen Bundespräsidenten teil. Der 70-Jährige trägt eine Augenprothese, weil er an Mikrophthalmie leidet, einer Fehlbildung des Augapfels.

4. Thomas Gottschalk

Der inzwischen 62-jährige Gottschalk startete, wie die meisten Fernsehmoderatoren, seine Karriere beim Radio. Noch bis 1989 moderierte er die B3-Radioshow und tauschte mit dem unmittelbar nach ihm moderierenden Günther Jauch Witzeleien aus. Seine Fernsehkarriere startete jedoch schon 1976 mit der Jugendsendung „Szene“ in der damals bekannte Bands auftraten. Im September 1987 übernahm er von Frank Elstner die Moderation von „Wetten, dass..?“. Die Sendung moderierte er mit einer kurzen Unterbrechung bis Herbst 2011. Gottschalk trat als Moderator zurück, nachdem im Dezember 2010 ein junger Wett-Kandidat verunglückte und seither querschnittsgelähmt ist.

Gottschalk gab 1988 seine bis dahin drei Bambi-Auszeichnungen zurück - aus „Verärgerung über die Berichterstattung in Burda-Blättern“. Anfang der 90er zog Gottschalk nach Kalifornien, um seine Kinder aus den deutschen Medien herauszuhalten. 2004 zog er jedoch wieder nach Deutschland.

5. Markus Lanz

Der 44-Jährige hatte seinen Durchbruch, als er 1998 sechs Monate für Barbara Eligmann als Moderator bei „Explosiv“ einsprang und die Sendung in Folge bis 2008 moderierte. Der Wechsel zum ZDF folgte dann 2008. Seitdem ist Lanz das „junge Gesicht“ des ZDF; ein Job den vorher Johannes B. Kerner innehatte, der aber 2007 und 2008 in die Kritik geraten war und schließlich 2009 beim ZDF ausschied. Seitdem moderiert Lanz mehrere ZDF-Sendungen, unter anderem seit 2012 „Wetten, dass..?“.

Mit seiner früheren Kollegin und Lebensgefährtin Birgit Schrowange hat Lanz einen gemeinsamen Sohn. Seit 2008 ist er mit einer Deutsch-Japanerin liiert, die er 2011 heiratete. Lanz wurde im Südtirol geboren, hat also die italienische Staatsbürgerschaft.

Die großen Gesichter des ZDF waren immer die Moderatoren der abendfüllenden Spielshows. Trotz erheblich mehr Programm und erheblich mehr Sendern, ist die Zeit von Shows wie „Der goldene Schuss“ und „Vergißmeinnicht“ vorbei. Nur „Wetten, dass..“ ist von den alten ZDF-Formaten noch geblieben. Das Potenzial und der Unterhaltungswert sind aber noch immer da - das beweist jedes Mal „Schlag den Raab“. Nun, da der Zenit von Castingsendungen weit überschritten ist - erleben wir ein Revival jener Shows?

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