Acht Dinge, die Sie nicht über Clint Eastwood wussten

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 31. Mai 2012

Der größte amerikanische Held ist und war John Wayne. Aber Wayne ist schon lange tot und an seiner Stelle steht heute: Clint Eastwood. Der fies dreinblickende Held aus Sergio Leones Dollar-Trilogie und den Dirty Harry-Filmen wollte seinen letzten Auftritt vor der Kamera eigentlich in „Gran Torino“ absolviert haben. Und es wäre auch ein grandioses Ende gewesen – eine große amerikanische Ikone, die auf der Leinwand etliche Leute abgeknallt hat, wird in seinem letzten Film als Unbewaffneter erschossen und „befreit die Stadt“ dadurch von den Bösewichten. Aber Eastwood möchte es doch noch einmal machen: In „Trouble With The Curve“, der bei uns am 29. November in die Kinos kommt, steht er zusammen mit Amy Adams, Justin Timberlake, John Goodman, Robert Patrick, Matthew Lillard und seinem Sohn Scott Eastwood vor der Kamera. Heute wird die Hollywood-Legende 82 Jahre alt.

Seit 1955 steht der vierfache Oscar-Gewinner vor der Kamera. Seine erste Rolle hatte er in „Revenge Of The Creature“, der Fortsetzung von „Der Schrecken vom Amazonas“. Und wer genau hinsieht, erkennt ihn auch in „Tarantula“ - er ist einer der Piloten, die die Ungeheuer mit Napalm bekämpfen; allerdings ist er hinter der Sauerstoffmaske kaum zu erkennen. In beiden Filmen taucht sein Name nicht einmal im Abspann auf. Seit den frühen Neunzigern ist es schauspieltechnisch eher ruhig um Eastwood geworden. Nur noch alle paar Jahre arbeitete er als Schauspieler, etwa 1995 in „Die Brücken am Fluss“, oder 2004 in „Million Dollar Baby“, bei dem er auch selbst Regie führte. Und auf's Regieführen hat sich Eastwood im Alter konzentriert. Seit 1990 hat Eastwood 20 Filme gedreht, die insgesamt für 36 Oscars nominiert waren. Gewonnen haben sie 11. Eastwood selbst war zehnmal nominiert und hat viermal gewonnen – jeweils einmal als Regisseur und Produzent vom ungewöhnlichen Western „Erbarmungslos“ und der Boxer-Story „Million Dollar Baby“.

Hier acht Dinge, die Sie nicht über Clint Eastwood wussten:

1. Den Poncho, den er in „Für eine Handvoll Dollar“ getragen hat, ist derselbe, den er in „Für ein paar Dollar mehr“ und „Zwei glorreiche Halunken“ trug. Gewaschen hat er ihn zwischendurch nicht.

2. Bevor Eastwood Mitte der 60er mit der Dollar-Trilogie zu einem Star wurde, spielte er seit 1959 in einer Western-Serie namens „Tausend Meilen Staub“. Die Rolle dafür bekam er durch einen Zufall: als Eastwood einen Freund im CBS-Studio besuchte, sah einer der Mitarbeiter ihn und empfahl ihn für die Rolle, weil er wie ein Cowboy aussah.

3. Von 1986 bis 1988 war Eastwood gewählter Bürgermeister der kalifornischen Kleinstadt Carmel-by-the-sea. Die 3700 Einwohner der Stadt mussten bis vor wenigen Jahren ihre Post selbst vom Postamt abholen, weil es in der Stadt nicht nur keine Parkuhren, Fußgängerwege und Straßenlaternen gibt, sondern auch keine Briefkästen gibt. Seit ein paar Jahren wird die Post auf Wunsch auch zugestellt, aber nur sehr wenige Einwohner machen davon Gebrauch. Leuchtreklamen gibt es in der Stadt auch nicht. Und neue Gebäude müssen um Bäume herum gebaut werden.

4. Paradox: Eastwood lehnt jede Form von Gewalt ab und ist auch ein Gegner der Jagd, weil er ein Tier nicht grundlos töten möchte.

5. Obwohl die Figuren, die er spielt, oft rauchen, ist Clint Eastwood schon immer Nichtraucher gewesen. Außerdem ernährt er sich sehr gesund, seit sein Vater mit 64 Jahren an einem Herzinfarkt starb.

6. Während des Koreakrieges überlebte Eastwood einen Flugzeugabsturz nördlich von San Fransisco: sein Flieger stürzte ins Meer und Eastwood schwamm drei Kilometer bis zur Küste. Weil er bezüglich dieses Vorfalls als Zeuge aussagen musste, wurde er nicht an die Front nach Korea geschickt. Stattdessen wurde er als Rettungsschwimmer und Schwimmlehrer eingesetzt.

7. Als Regisseur Don Siegel während der Dreharbeiten zu „Dirty Harry“ krank wurde, übernahm Eastwood kurzerhand selbst die Regie: er drehte die Szene, in der jemand versucht, Selbstmord zu begehen.

8. Obwohl er stark schwerhörig ist, trägt Eastwood so gut wie nie ein Hörgerät.

Seit inzwischen fast 60 Jahren steht Clint Eastwood vor den Kameras. Seine zweite Karriere, die als Regisseur, startete er erst sehr spät - der Durchbruch hinter der Kamera kam erst 1992 als er mit „Erbarmungslos“ zwei Oscars auf einmal gewann. Über zehn Jahre später dreht er sein Meisterstück „Mystic River“. Über diesen Film sagt der Altmeister selbst: „Besser kann ich's nicht.“ Ich sage: Das bleibt abzuwarten.

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