Top 5: Schauspieler, die besser einen anderen Beruf gelernt hätten - und welchen

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 26. Oktober 2012

Die Reihen Hollywoods sind voll von Leuten, bei denen man sich denkt: „Wer hat die ins Fernsehen gelassen?!“. Manche von ihnen kriegen Millionengagen. Zum Beispiel Dennis Hopper. Aber über die Toten nur Gutes. Auch Patrick Swayze war so einer. Und bis er abtritt, wird auch Richard Gere so einer sein. Wir haben, ganz ohne Anlass, fünf Schauspieler zusammengetragen, die enorme Summen verdienen, obwohl ihre schauspielerischen Fähigkeiten nur von der Wand bis zur Tapete reichen. Warum haben sich diese Männer nicht einen anderen Beruf ausgesucht?

1. Christian Slater

Höchste namhafte Auszeichnung: MTV Movie Award 1993 für den besten Kuss mit Marisa Tomei in „Real Love“.

Bekannt geworden durch: „Robin Hood - König der Diebe“ - 1991

Christian Slater ist ein Mann, dessen Mimikkontingent seit inzwischen 98 Filmen und Serien immer noch bei Eins steht. Er hätte mit seinem permanent halb optimistisch, halb debilen Gesichtsausdruck ein guter Immobilienmakler werden können. Er würde jeden noch so abgeneigten Käufer so lange vollquatschen, bis man schon aus Selbstschutz unterschreibt und schleunigst das Weite sucht. Außerdem sieht er immer aus, als würde er grade etwas aushecken. Außerdem: was muss ein Kerl alles falsch machen, wenn er in „Der Name der Rose“ mitspielt und es in den nächsten fünf Jahren trotzdem zu nichts bringt? Selbst in seinem bisher bemerkenswertesten Film „Amok - He Was A Quiet Man“, verzog Slater keine Mine.

2. Hugh Grant

Höchste namhafte Auszeichnung: Golden Globe 1994 für „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“

Bekannt geworden durch: „Bitter Moon“ - 1992

In seiner allerersten Rolle stand er noch als „Hughie Grant“ im Abspann. Süß, oder? Er hat auch mal Chopin gespielt. Aber natürlich nicht sehr überzeugend. Das könnte daran liegen, dass er immer so aussieht, als würde er grade Zeuge davon, wie eine Muskatnuss den Oscar verliehen bekommt, den er so gern hätte. Hin und wieder wird er aber für eine Rolle besetzt, die grade diesen resignierenden Blick verlangt, zum Beispiel in „Mickey Blue Eyes“. Im Moment läuft übrigens die Planung zu „Bridget Jones' Baby“. Ein Starttermin steht aber noch nicht fest. Ideal angestellt wäre der Brite sicherlich als der Kerl, der die Bewerber für die Wachposten vor dem Buckingham Palace aussucht. Die dürfen ja nicht grinsen - wer es schafft, zehn Minuten lang in Hugh Grants halb eingeschlafenes Gesicht zu sehen ohne zu lachen, bekommt den Job.

3. Harrison Ford

Höchste namhafte Auszeichnung: Oscarnominierung für die beste männliche Hauptrolle 1985 in „Der einzige Zeuge“

Bekannt geworden durch: „American Graffiti“ - 1973

Jetzt werden sicherlich Proteste laut - „Aber er ist Indi!“, „ Aber er ist Han Solo!“, „Aber nach ihm ist eine Ameise benannt!“, und so weiter. Ist auch alles gut und schön. (Die Ameisenart heißt übrigens Pheidole harrisonfordi.) Aber gehen Sie in sich und seien Sie aufrichtig: Ist dieser Mann wirklich ein guter Schauspieler? Nein, ist er nicht. In „Auf der Flucht“ hat nicht er geschauspielert, sondern sein Bart. Und ohne den Hut und die Peitsche wäre Indiana Jones nur ein schmutziger Mann in fernen Ländern gewesen. Allerdings könnte man sich Harrison Ford in der Tat sehr gut als Professor für ein NC-freies Studienfach vorstellen. Vielleicht Arabistik, oder...ach ja, Archäologie!

4. Keanu Reeves

Höchste namhafte Auszeichnung: MTV Movie Award 1999 für den „Besten Kampf“ mit Lawrence Fishburne in „Matrix“

Bekannt geworden durch: „Gefährliche Brandung“ - 1991

Seinen ersten MTV Movie Award erhielt Reeves, der im Libanon geboren wurde, als „Begehrenswertester Schauspieler“ in „Gefährliche Brandung“. In den 90ern war er sicherlich ein schickes Jüngelchen - unvergessen auch sein loddriges Hemd in „Speed“. Aber heute ist aus Keanu Reeves jemand geworden, der sich von einem fragwürdigen Film zum anderen hangelt. Niemand hat je so eindrucksvoll bewiesen, dass er nicht rauchen kann, wie Keanu Reeves in „Constantine“. Allerdings wäre er nach all den Rollen in coolen schwarzen Anzügen und Mänteln sicherlich als Bestatter geeignet. Die blasse Hautfarbe passt auch dazu. Im Moment versucht sich Reeves als Regisseur (und Schauspieler) in seinem bald erscheinenden Film „Man Of Tai Chi“, einem Martial-Arts-Action-Streifen, der in Peking spielt.

5. Matthew McConaughey

Höchste namhafte Auszeichnung: MTV Movie Award 1996 für „Best Breakthrough Performance“ in „Die Jury“

Bekannt geworden durch: „Kaffee, Milch und Zucker“ - 1995

Bisher hat Matthew McConaughey nur in einer Rolle geglänzt - der des durchtrainierten Sunnyboys. Wie oft er in Filmen schon mit unbedecktem Torso herumlief, kann niemand mehr zählen. Seine letzte viel beachtete Rolle hatte der Texaner schon 1996 in „Die Jury“, in dem er einen Anwalt spielt, der Samuel L. Jackson aus dem Gefängnis holen muss. Seitdem hat McConaughey entweder Anzugträger gespielt, oder Leute, die selten etwas anhaben - meist in kleinen Komödchen wie „Surfer, Dude“. Aber womöglich ändert sich das demnächst: Der Trailer zu „Killer Joe“ hat uns neugierig gemacht. McConaughey war sogar lange der Favorit für die männliche Hauptrolle in „Titanic“. Das muss man sich mal vorstellen! Wenn McConaughey schauspielerisches Talent hat, besteht seine bisher größte Leistung darin, es zu verbergen. Warum ist er nicht einfach Tauchlehrer oder Surflehrer oder etwas in der Art geworden? Die tägliche Show am Strand würde bestimmt ein paar Leuten gefallen: Sein Waschbrettbauch, der aus den Fluten auftaucht, die Sonne auf der Haut glitzernd - er wäre das männliche Pendant zu Halle Berry in „Stirb an einem anderen Tag“. McConaughey - das männliche Bond-Girl!