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Wirksame Behandlungsmethoden bei einem Lipödem (LiDo)

von Portrait von Christine Pittermann Christine Pittermann
Veröffentlicht am 9. September 2022

Wer an einem Lipödem erkrankt, leidet nicht nur unter ausgeprägten, drückenden Schmerzen, sondern auch unter den körperlichen Veränderungen, die mit der lymphologische Erkrankung einhergehen. Übermäßige Umfangsveränderungen an Armen und/oder Beinen der Betroffenen führen dazu, dass das Krankheitsbild oft mit Übergewicht oder Adipositas verwechselt wird und sorgen so ebenso für eine starke psychische Belastung. Daher ist es sinnvoll, entsprechende Therapiemaßnahmen zu ergreifen, mit denen die Beschwerden gelindert werden und die Patientinnen ein unbeschwerteres Leben führen können. Daher wird im Folgenden die Krankheit näher erörtert, ehe im Anschluss wirksame Behandlungsmethoden vorgestellt werden.

Was ist ein Lipödem?

Ein Lipödem (Lipohyperplasia Dolorosa, LiDo) bezeichnet eine chronische Fettverteilungsstörung, die angeboren ist. Sie äußert sich in symmetrisch auftretenden Fettablagerungen an Beinen und/oder Armen. Die Krankheit betrifft fast ausschließlich Frauen. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist eine präzise Klärung der Ursachen nicht möglich. Experten schätzen jedoch, dass eine genetische Prädisposition Grund für die Erkrankung ist und dass auch Hormone eine bedeutende Rolle spielen.

Welche Symptome begleiten ein Lipödem?

Ein Lipödem äußert sich vor allem in den bereits oben erwähnten Fettablagerungen, welche symmetrisch an beiden Körperhälften auftreten und im Vergleich zum Rest des Körpers sehr unproportional wirken. Dieses Symptom führt oftmals dazu, dass die Krankheit mit Übergewicht verwechselt wird. Des Weiteren leiden etwa 80 Prozent der Betroffenen unter Spannungen sowie starken, drückenden Schmerzen in Beinen und Armen, die weder durch Entspannung, noch sportliche Betätigung gelindert werden. Außerdem berichten die Patientinnen von erhöhter Berührungsempfindlichkeit sowie einem Schweregefühl der betroffenen Körperteile. Zudem verändert sich die Oberflächenstruktur der Körperstellen und es kommt zu Cellulite-ähnlichen Dellen.

Welche Behandlungswege gibt es?

Allgemein kann man zwischen drei Behandlungswegen unterscheiden:

der konservativen Behandlung,

der operativen Behandlung und

der allgemeinen Therapie durch Sport oder Ernährungsumstellung.

Die konservative Behandlung setzt sich dabei aus zwei Bausteinen zusammen, welche immer in Kombination miteinander und nie allein Anwendung finden sollten: Die Manuelle Lymphdrainage (MLD) und Kompressionsbehandlung. Nachfolgend werden die einzelnen Methoden näher erläutert.

1) Konservative Behandlung – Manuelle Lymphdrainage

Indem ein Physiotherapeut mit Hilfe spezieller Massagegriffe das Lymphsystem aktiviert, findet eine Entstauung und Druckminderung im Unterhautfettgewebe statt. Hierdurch werden letztlich die Schmerzen gemindert. Die manuelle Lymphdrainage wird in der Regel zwei bis drei Mal pro Woche angewandt. Ein großer Nachteil dieser Behandlung ist, dass der Effekt nur kurz anhält. Daher ist es für die Patientinnen notwendig, nach der manuellen Lymphdraingebehandlung eine Kompressionsbekleidung zu tragen. Diese Behandlungsmethode ist wirksam, allerdings nicht heilend.

2) Konservative Behandlung – Kompressionsbehandlung

Die Kompressionsbehandlung gehört folglich stets zur “Manuellen Lymphdrainage” dazu. Diese konservative Behandlung reduziert nicht das Unterhautfettgewebe des Lipödems und führt so auch nicht zu einer Umfangsminderung. Daher befindet sich die Patientin in einer lebenslangen Behandlung, falls keine operative Behandlung erfolgt.

3)  Operative Behandlung – Liposuktion

Bei dem von Prof. Cornely entwickelten Operationsverfahren der Liposuktion handelt es sich um eine besonders schonende Methode, mit der das Fettgewebe entfernt wird. Im Gegensatz zu einer kosmetischen Fettabsaugung werden bei der Liposuktion die Fettpolster unter Zuhilfenahme einer speziellen Flüssigkeit aufgeweicht und anschließend durch feine Vibrationskanülen entfernt.

Die Liposuktion beschreibt eine Originalmethode der operativen Lipödem-Therapie. Sie ist unter dem Namen "Lymphologische Liposculptur n. Cornely“ patentiert worden.

4) Allgemeine Therapie – Sport

Sportliche Betätigung hilft bei einem Lipödem, den Lymphfluss anzuregen. Dabei eignen sich Sportarten, die im Wasser ausgeübt werden, besonders gut. Hierzu zählen beispielsweise Schwimmen oder Aqua Fitness. Bei diesen werden die Gelenke nicht nur geschont, Bewegungen können auch intensiver vollzogen werden. Darüber hinaus ist der Kompressionsdruck bei einer Wassertiefe von einem Meter im Vergleich zu  Kompressionsbekleidung nahezu doppelt so hoch. Jedoch: Selbst extremes Training heilt die Erkrankung nicht. Es kann lediglich eine Milderung der Symptome erreicht werden.

5) Allgemeine Therapie – Ernährung

Eine gesunde sowie ausgewogene Ernährung unterstützt wie bei jeder Krankheit auch die Behandlung und die Linderung von Beschwerden bei einem Lipödem. Vor allem, wenn die Patientin zusätzlich von Übergewicht begleitet wird, hilft eine milde Reduktionsdiät. Durch diese kann der Fettgehalt vermindert und so Fettgewebszellen reduziert werden. Das Lipödem an sich wird dabei allerdings nicht verkleinert. Eine Heilung durch Diät ist demnach nicht möglich.

Wie viel kostet eine Lipödem-Behandlung?

Für Kompressionsbekleidung zahlen Betroffene einen Eigenanteil. Für den Rest kommt auf Antrag in der Regel die Krankenkasse auf. Dies ist ebenso bei der manuellen Lymphdrainage der Fall. Kosten für eine operative Behandlung beginnen ab etwa 5.700 Euro (geschätzt) pro Operation, wobei eine Erkrankteim Durchschnitt je nach Stadium des Lipödems drei bis vier Operationen unterläuft. Hinzu kommen Anästhesiekosten. Bei den Spezialisten der Fachklinik für operative Lymphologie CG Lympha sind in den Kosten allerdings ein stationärer Klinikaufenthalt von einem Tag und auch die ambulante Nachbehandlung beim Physiotherapeuten enthalten.

Eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse ist nach aktuellem Stand nur für Stadium 3 Patientinnen vorgesehen und mit bestimmten Auflagen verbunden.

Fazit

Die lymphologische Erkrankung eines Lipödems verursacht neben psychischen Beschwerden auch starke Schmerzen bei den betroffenen Frauen. Daher sollte stets rechtzeitig ein Facharzt konsultiert werden. Gefäßspezialisten, Lymphologen, Dermatologen (Hautärzte) sowie Phlebologen (Venenärzte) können die Krankheit professionell diagnostizieren und entsprechende Behandlungsmethoden einleiten. Dabei bleibt festzuhalten, dass eine Operation in Form einer Liposuktion für eine lang anhaltende Besserung oder auch gänzliche Beschwerdefreiheit die beste Option darstellt.