Über "orale Körperkontakte" - oder Schmatzer, Bussis, Knutscher

von Portrait von Andreas Broede Andreas Broede
Veröffentlicht am 6. Juli 2014

Für Wikipedia ist ein Kuss ganz nüchtern ein "oraler Körperkontakt mit einer Person oder einem Gegenstand". Tatsächlich aber ist er viel mehr. So kennen wir eine Menge Wörter für Kuss und Küssen: Schmatzer, Bussi, Mäulchen, Knutschen, Bützen, Schnäbeln... Und wer erinnert sich nicht an seinen ersten Kuss, das unbeschreibliche Gefühl, das durch den ganzen Körper fuhr, das Herzklopfen, Rotwerden, die Wärme und das Glücksgefühl, das sich unwillkürlich ausgebreitet hat.

Dieses merkwürdig-angenehme Gefühl hat erst vor ein paar Monaten die georgischstämmige Filmemacherin Tatia Pilieva eingefangen. Vor der Kamera ließ sie fremde Menschen zum ersten Mal einander küssen.

Über "orale Körperkontakte" - oder Schmatzer, Bussis, Knutscher

Mehr als 85 Millionen Menschen haben das Werbevideo für das Modelabel WREN auf Youtube mittlerweile angeklickt. Der Reiz mag auch daran liegen, dass sich viele Menschen nicht vorstellen können, einfach so fremde Menschen zu küssen. Für viele bleibt ein Kuss und erst recht der leidenschaftliche Zungenkuss etwas sehr Intimes, das dem Partner vorbehalten bleibt. So antworteten in einer Befragung auf die Frage "Haben Sie/würden Sie jemand anderen bei ihrem Junggesellenabschied küssen" 63 Prozent der befragten Frauen mit Nein. Nur 15 Prozent haben es gemacht oder könnten sich das vorstellen.

Fakt ist: Küssen macht Spaß. Davon abgesehen aber ist nicht genau bekannt, warum sich Menschen eigentlich küssen. Eine Theorie zur Entstehung weist auf die Tierwelt, in der bei vielen Arten die Mütter ihre Jungen mit vorgekauter und zerkleinerter Nahrung von Mund zu Mund füttern. Ein anderer Ansatz deutet darauf hin, dass viele Tiere im Kopfbereich, wo der Großteil der Sinnesorgane sitzt, miteinander Kontakt aufnehmen. Genau geklärt ist die Herkunft des oralen Rituals aber noch lange nicht.

Zugeschrieben wird dem Küssen aber eine positive Wirkung auf die Gesundheit. Laut Focus fördere das Küssen die Durchblutung, stärke Lunge und die Leistungsfähigkeit des Herzens. Außerdem werde der Botenstoff Serotonin im Gehirn ausgeschüttet und gleichzeitig das Stresshormon Cortisol reduziert.

Im Übrigen gibt es wohl auch keine angenehmere Möglichkeit abzunehmen: bei einem ausgiebigen Kuss treten 34 Gesichtsmuskel in Aktion, man verbrennt dem Magazin zufolge zirka 15 Kilokalorien. Da brennt dann also nicht nur die Leidenschaft.

Zudem könne der Austausch von Küssen und Speichel einen positiven Effekt auf das Immunsystem haben. "Ein Kuss ist der Austausch von Bakterienkulturen, allerdings nicht zu Forschungszwecken", diese Weisheit stammt vom österreichischen Schauspieler und Kabarettisten Karl Farkas. Tatsächlich kann man sich mit dem Küssen nicht nur auf sehr anregende und kurzweilige Art die Zeit vertreiben. Man kann sich damit tatsächlich sehr wohl auch wissenschaftlich beschäftigen Diesen zugebenermaßen etwas exotischen Forschungszweig bezeichnet man als Philematologie. Wem das nun doch etwas zu theoretisch wird, der sollte sich dem Thema am besten ganz praktisch nähern. Und welch bessere Gelegenheit gibt es dazu als den Internationalen Tag des Kusses?

Als Inspiration zum Feiern haben wir in der Slideshow ein paar Kuss-Momente aus aller Welt zusammengetragen. Und für alle Fußball-Fans gibt es hier die schönsten Kuss-Szenen der Fußballweltmeisterschaft.