5 Live Veranstaltungen, die jeder mal erlebt haben sollte

von Portrait von Thilo Nemitz Thilo Nemitz
Veröffentlicht am 25. November 2013

Wir entwickeln uns zu einem Volk von Stubenhockern. Zwar liegen wir noch nicht in Bottichen mit Nährlösung, damit unser Körper nicht verfällt, während wir über eine direkte neuronale Schnittstelle durch digitale Welten reisen, doch TV, Videogames und jüngst das Internet, haben nicht gerade dazu beigetragen, das wir mehr Ringelpiez mit Anfassen auf der Wiese veranstalten.

Ich möchte das natürlich jetzt auch nicht vollkommen verteufeln, denn immerhin machen Online Games eine Menge Spaß, es ist toll eine Pizza über das Internet bestellen zu können und Leute wie ich würden ohne das World Wide Web überhaupt kein Geld verdienen. Aber trotzdem sollten wir die verflucht hochauflösende Grafik der Realität und das realistische Force Feedback der Außenwelt zumindest noch so lange genießen, bis Klimaerwärmung, Resourcenknappheit und Kriege uns ohnehin zurück in Computersimulationen zwingen.

Überhaupt ist es schade, dass gerade die jüngere Generation vor lauter Handy-Terror, Games und Online-Leben kaum noch klassiche Unterhaltungsformate wie z.B. das Theater kennen. Und das ist wirklich ein Jammer, denn die Atmosphäre und das „Drumherum“ ist bei vielen Live Veranstaltungen immer noch einzigartig und kann so noch in keiner Simulation der Welt nachempfunden werden. Deshalb möchte ich an dieser Stelle mal meine Hand ins Feuer halten für den großen Spaß, der bei 5 Arten von Live-Veranstaltungen erfahren werden kann.

1. Musikkonzert

Hier sollte doch für jeden Geschmack etwas dabei sein! Als Fan bei einer Metal-Band die Lieblingslieder mit zu grölen, während ein monströser Bass das Zwergfell durch kitzelt und Lebensmüde von der Bühne ins Publikum springen, ist einfach ein unvergessliches Erlebnis. Im Einklang mit dem Mob zu wogen, dieser großen Masse gleichgesinnter Leiber, fühlt sich beinahe familiär an. Doch auch die meditative Introspektion bei einem klassischen Konzert ist für Kenner ein außergewöhnliches Erlebnis für die Sinne, bei dem man es noch mit wirklich großen Künstlern und – wie sagen die Kids heutzutage? - echtem „Skill“ zu tun hat. Auch sehr empfehlenswert ist die Verbindung von Theater und Konzert bei Musicals. Gerade bei Klassikern wie „Cats“ ist es toll die Bühne beben zu spüren, während ein Darsteller im Katzenkostüm mit einem Flickflack an den Zuschauern der ersten Reihe entlang turnt.

2. Theaterstück

In einem „Wooden O“, der hölzernen Arena auf zwei oder mehr Etagen wurden zu Shakepeares Zeiten einst die Massen zu Tränen gerührt oder zum Frohlocken gebracht. Doch selbst wer den Klassikern nichts abgewinnen kann, findet in der heutigen Theater-Landschaft genug Auswahl. Im Gegensatz zu einem Film ist es toll in einem lauschigen Theater das Können der Schauspieler mal hautnah zu bewundern. Das ist ein 3D-Effekt, der so real bisher noch auf keinem TV-Gerät erfahrbar ist. Dazu kommen die teilweise liebvoll gestalteten Kulissen, das beeindruckende Teamwork beim schnellen Kulissenwechsel und der tobende Applaus am Ende des Stücks.

3. Live Sport

Ich werde nie den tosenden Wahnsinn meines ersten live geschauten Formel 1-Rennens vergessen. Schon lange bevor die Rennboliden in Sichtweite sind, das Beben des Bodens zu spüren und dann der ohrenbetäubende Lärm, wenn die Höllenmaschinen vorbei zischen – das kann ein Fernsehgerät überhaupt nicht rüber bringen. Egal welche Sportart die eigenen Vorlieben trifft, nichts geht über das Spektakel des Live-Erlebens. Sei es der frenetische Jubel der Fankurve beim Fußball oder die martialische Show eines Boxkampfes - Adrenalin, Schweiß und Blut scheinen (manchmal sprichwörtlich) in der Luft zu hängen.

4. Stand-up-Comedy

Zugegebener Maßen ist dies ein Unterpunkt von Theater, verdient aber auf Grund seiner immer größer gewordenen Popularität in den letzten Jahren eine eigene Erwähnung. Gerade wer deutsche Comedians mag, sollte einfach mal z.B. bei adticket.de einen Auftritt buchen. Es geht nichts darüber mit vielen anderen gemeinsam zu lachen, als nur vor einem witzigen youtube-Video einsam und allein vor sich hin zu kichern. Und wer Stand-up-Comedy so gar nichts abgewinnen kann, für den gibt es noch viele Mischformen, wie z.B. musikalische Comedy. Da kann ich besonders Rebecca Carrington mit ihrem göttlichen Programm "Me & My Cello" empfehlen. Habe die Gute Frau nun schon 2 mal live gesehen und würde es immer wieder tun. Ihre meisterhafte Begabung mit dem Cello, kombiniert mit ihrer witzigen Mimik, wenn sie in verschiedene Rollen schlüpft, und ihr Gesangs- und Comedy-Talent machen einen unvergesslichen Abend aus.

5. Öffentliche (z.B. Halloween-) Party

Ja, ich rede hier wirklich von der guten alten Party, die die Studenten manchmal kurz unterbrechen, um sich im Hörsaal der Uni mal richtig auszuschlafen. Partys sind einfach großartige Meet und Greet Gelegenheiten, um neue interessante Menschen kennen zu lernen und manchmal sogar den Partner fürs Leben. Aber wir müssen ja auch nicht immer warten bis es mit Geburtstagen, Silvester oder anderen 'Standard-Feiertagen' einen triftigen Grund für eine Party gibt. Aus den USA ist ja z.B. schon länger der Trend zu uns rübergeschwappt Halloween zu feiern, was eine hervorragende Gelegenheit ist, nochmal ganz Kind zu sein und sich möglichst schaurig zu verkleiden. Etwas, was gerade dem Rheinländer mit seinem Karneval entgegen kommen dürfte. Der letzte Schrei ist es, auf eine öffentliche Halloween-Party zu gehen, die auf einem alten Burggemäuer veranstaltet wird. Wer bei einem solchen Ambiente keine vergnügliche Gänsehaut bekommt, ist vermutlich ohnehin schon ein lebender Toter und kann von mir aus auch zu Hause bleiben.