Tatort-Check: Ob Kult oder kompliziert - Wer sind die heimlichen Stars unter den Kommissaren?
Veröffentlicht am 18. November 2013
Für viele Krimi-Fans ist der Sonntagabend Pflicht. Seit 1970 existiert die ARD-Reihe „Tatort“ bereits und lockt immer wieder eine beachtliche Zahl an Zuschauern vor den Bildschirm. Doch nichts ist bei der Einschaltquote entscheidender als die jeweiligen Ermittler. Bei ausgewählten Charakteren spalten sich die Meinungen erheblich. Dennoch haben es uns einige Köpfe aus dem Tatort so angetan, dass sie entweder einfach Kult sind, durch das besondere Etwas glänzen oder vielleicht schon vor ihrem ersten Fall in der Presse herumirrten. Besonders der gestrige Fall aus Dortmund lässt bei den TV-Zuschauer die Köpfe qualmen. Wie kann ein Kommissar, der selbst mit psychischen Probleme zu kämpfen hat, einen Mordfall lösen? Was diesen besonderen Ermittler ausmacht und welche uns noch in den Köpfen hängen bleiben, können Sie im Folgenden lesen.
Kommissar Faber – Der Unberechenbare
Es war am gestrigen Sonntag bereits der dritte Fall von Hauptkommissar Faber (gespielt von Jörg Hartmann) aus Dortmund. Das Besondere an ihm: Er hat nicht nur mit Problemen anderer zu kämpfen, sondern auch mit seinen ganz eigenen. Dadurch macht er es seinen Kollegen allerdings nicht einfach. Immer wieder wird er von Wahnvorstellungen und Halluzinationen ergriffen, verliert sich in Geschrei, zerstört Mobiliar und pöbelt Zeugen und Mitarbeiter an. Seine Frau und seine Tochter sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen, seitdem sucht Faber Beweise, dass es nicht bloß ein Unfall war, sondern mehr dahintersteckte. Doch kann er neben so gravierenden Problemen seinen Job wirklich gewissenhaft ausführen? Die Meinungen spalten sich. Man mag ihn eigentlich nicht, aber hassen kann man ihn auch nicht. Es ist halt ein origineller Charakter, der einem in seinem Auftreten doch irgendwie authentisch erscheint.
Schimanski – Die Kultfigur
Als Kommissar Horst Schimanski (gespielt von Götz George) 1981 seinen Dienst als Kommissar in Duisburg aufnahm, waren nicht alle begeistert. Doch war er einer, der endlich mal sagte, was Sache ist und das ausgerechnet auf dem bis dato so konservativen TV-Sender ARD. Zunächst passte Schimanski überhaupt nicht ins Bild des üblichen und „normalen“ Ermittlers und plötzlich wurden auch noch amerikanische Verhältnisse eingeführt: Es folgten wilde Verfolgungsjagden, Prügeleien und immer wieder das Gefluche:
"Für mich ist die ganze Welt ein großer Arsch. Und die rechte Arschbacke, das sind die Amerikaner, ja. Die linke Arschbacke sind die Russen und wir hier in Europa, wir sind das Arschloch"
Nick Tschiller – Der Actionreiche
Til Schweiger als Tatort-Kommissar? Wer konnte sich das schon vorstellen, bevor die erste Folge im März 2013 ausgestrahlt wurde. Da er sich doch noch vor Drehbeginn so über den berühmten Vorspann brüskierte:
"Den würde ich gerne ändern. Also das finde ich irgendwie dämlich. Den Vorspann, der ist jetzt wirklich outdated. Und da werde ich für kämpfen, dass bei meinem ersten "Tatort" ein anderer Vorspann läuft."
Doch der Wirbel um seine Person zahlte sich aus: Bei seinem Debüt als Kommissar (natürlich mit dem alten, "outdatet" Vorspann) in Hamburg schalteten unglaubliche 12,57 Millionen Zuschauer ein. Mit viel Action und Blut ging Schweiger ins Programm und ließ sich durch nichts und niemanden einschüchtern. Als Bilderbuch-Actionheld konnte er in den waghalsigsten Szenen glänzen und sich immer wieder aufs Neue beweisen.
Thiel und Boerne - Die Beliebten
Bei Pathologe Boerne (Jan Josef Liefers) und Kommissar Thiel (Axel Prahl) aus Münster fahren die Meinungen zumeist auf einen Nenner. Statt actionreichen Thriller-Krimi erwartet den Zuschauer eine gemütliche Krimi-Komödie. Genau das Richtige für einen entspannten Sonntagabend. Seit elf Jahren ermittelt das Duo schon. Mit lustigen, aber auch sehr fragwürdigen und skurrilen Momenten konnten sie die Zuschauer bisher von sich überzeugen. Die Charaktere sind nicht abgehoben und präsentieren sich ganz natürlich - Thiels große Leidenschaft: Mit Bier und Fan-Schal zu Hause vor dem Fernseher sitzen und dem FC St. Pauli zujubeln.