Wer bekommt 2013 wahrscheinlich einen Oscar?
Veröffentlicht am 22. Februar 2013
122 Nominierte hoffen in 24 Kategorien auf den prestigeträchtigsten Filmpreis der Welt. Sie alle sind versammelt im Dolby Theatre in Los Angeles von wo aus die Gala in über 200 Länder übertragen wird. Ein großer Abend also - wie jedes Jahr. Aber wer kann sich denn in welcher Kategorie ernsthafte Hoffnungen machen? Und wer bekommt warum wohl keinen Preis? Wir haben da ein paar Theorien:
Warum Steven Spielbergs „Lincoln“ nur wenige Oscars bekommen wird: Spielbergs Geschichte über den Präsidenten, der die Sklaven befreite, ist genau so stevenspielbergig wie „Gefährten“ es war - und der ging trotz sechs Nominierungen im vergangenen Jahr leer aus. „Lincoln“ überrascht keinen, ist pathetisch und überhaupt genau das, was man von einem Spielberg-Film erwartet. Spielberg hat zwar mit diesen pathetischen Geschichten schon zwei Oscars gewonnen (und einen dritten Spezial-Oscar, der an keinen Film geknüpft war) - für „Der Soldat James Ryan“ und „Schindlers Liste“, aber noch viel öfter ist er leer ausgegangen. Einer der zwei großen Rohrkrepierer der Oscargeschichte, „Die Farbe Lila“, hatte auch Spielberg gedreht. Auch ein Rückblick verrät, dass Spielbergs Filme im Schnitt weniger als ein Viertel der Oscars bekommen, für die sie nominiert sind: „Gefährten“ - sechs Nominierungen, kein Gewinn; „München“ - 5 Nominierungen, kein Gewinn; „Der Soldat James Ryan“ - 11 Nominierungen, fünf Gewinne“; „Die Farbe Lila“ - 11 Nominierungen, kein Gewinn“; „E.T. - Der Außerirdische“ - 9 Nominierungen, vier Gewinne; „Jäger des verlorenen Schatzes“ - 9 Nominierungen, ein Gewinn. Mehr als die Hälfte war es also nie. Die einzige Ausnahme war „Schindlers Liste“, aber sonst haben Spielbergs Filme, die bei der Oscarverleihung oft die großen Favoriten waren, praktisch nie so veritabel abgeräumt, wie man vorher gedacht hätte.
Warum manche Oscars vorher schon praktisch feststehen: „Life Of Pi“ ist unwahrscheinlich bildgewaltig und hat die Kritiker unter anderem mit atemberaubenden Spezialeffekten begeistert. Damit wäre der Oscar für die besten visuellen Effekte also klar. Auch in der Kategorie „Beste Kamera“ kann sich Ang Lees Film um einen jungen Mann, der mit einem wilden Tiger auf einem Rettungsboot leben muss, große Hoffnungen machen. Beim besten Filmsong ist der Favorit auch klar: Adeles Titelsong zum neuen James Bond „Skyfall“ war ein Riesenerfolg und gilt als sicherer Favorit. Auch „Liebe“, der nicht nur in Cannes und auch bei den BAFTAs gewann, steht als bester nicht-englischsprachiger Film quasi schon fest. Bei den anderen vier Nominierungen, wird Hanekes Drama aber vermutlich leer ausgehen. Und natürlich kann sich Disney wieder auf einen nahezu sicheren Oscar freuen: Der animierte Kurzfilm „Paperman“ war nicht nur rührend, sondern ist als Vorfilm zu „Ralph Reichts“ auch einem breiteren Publikum bekannt geworden.
Warum „Argo“ mit großer Wahrscheinlichkeit den Oscar für den besten Film erhalten wird: Es lässt sich relativ sicher vorhersagen, dass der Film den Oscar für den besten Film gewinnt, der neben dem höchsten Einspielergebnis möglichst viele andere Preise gewonnen hat und bei den Kritikern und Fans gleichermaßen gut weg kam. In all diesen Punkten (abgesehen vom Einspielergebnis) liegt „Argo“ noch vor dem nächsten Favoriten „Lincoln“ um ein paar Längen vorn. Bei den Kritikern kamen beide Filme gleich gut weg, aber die Fans mochten „Argo“ noch mehr, wie die Kritiken und durchschnittlichen Bewertungen auf imdb und Rotten Tomatoes beweisen.
Die Oscars werden am Sonntagabend in Los Angeles zum 85. Mal verliehen. ProSieben überträgt die Gala am Montagfrüh ab 1.30 Uhr live.