Neu im Kino: Ein Schotte macht noch keinen Sommer

von Portrait von Stella Thiele Stella Thiele
Veröffentlicht am 19. November 2014

Es beginnt wie jeder Ausflug einer Familie mit drei Kindern. Doug (David Tennant) und Abi (Rosamund Pike) packen den Kleinwagen mit Sack und Pack voll, um in die schottischen Highlands zu fahren. Auf dem idyllischen Familienanwesen soll der 75. Geburtstags von Dougs Vater Gordie (Billy Connolly) mit einem rauschenden Fest gefeiert werden. Das größte Problem: Seit einiger Zeit leben Doug und Abi getrennt, haben es dem Rest der Familie aber noch nicht erzählt. Das soll sich nicht ändern und so wollen sie in den nächsten Tagen die heile Familie spielen. Ein kompliziertes Unterfangen, denn natürlich müssen auch die Kinder auf die Mission vorbereitet werden.

Neu im Kino: Ein Schotte macht noch keinen Sommer

In Schottland angekommen erwartet sie der übliche Familientrubel. Gavin, Dougs Bruder, ein pedantischer Börsenmarkler, hackt wie gewohnt auf seinem schüchternen Sohn (Lewis Davie) herum und treibt seiner Frau Margaret (Amelia Bullmore) in die Verzweiflung. Mit akribischem Eifer hat der die Geburtstagsfeier des Vaters zu einem Megaevent aufgeblasen. Gordie hingegen hält von den hektischen Vorbereitungen zu seinem Ehrentag und den Streitereien seiner Söhne sichtlich wenig. Er versucht seinen Lebensabend, trotz Darmkrebs, zu genießen und verbringt seine Zeit am liebsten allein mit einer Angel auf seinem Boot.

Zu seinen Enkelkindern hingegen hat der Alte einen guten Draht. Am Morgen seines Geburtstags besteht er darauf, gemeinsam mit ihnen an seinen Lieblingsstrand zu fahren. Es wird ein wunderer Ausflug, bei dem der Großvater zur Höchstform aufläuft. Die ernste Lottie (Emilia Jones) darf ans Steuer des rostigen Pickups und Gordie hat die größte Freude daran, dem von nordischen Sagen begeisterten Mickey (Bobby Smallridge) Wikingergeschichten zu erzählen. Er jagt seinen Enkeln einen schönen Schrecken ein, als er sich beim einbuddeln im Sand plötzlich tot stellt, um kurze Zeit später lachend aus dem Sand "zu erwachen". Das war allerdings noch lange nicht der letzte Streich, den der gewiefte Alte seine Familie an diesem Tag spielt.

In „Ein Schotte macht noch keinen Sommer“, dem ersten gemeinsamen Kinoprojekt der britischen Comdey-Spezialisten Andy Hamilton und Guy Jenkin, geht es um die kleinen und großen Fragen des Alltags. Hamilton und Jenkin verbinden geniale Drehbucharbeit mit einem offenen Stil, der besonders den Kinderdarstellern Raum zu freien Entfaltung lässt. So entstand ein frecher, bissiger, leicht schräger Erzählton, der ebenso geistreich wie wahrhaftig und vor allem komisch – typisch britisch eben - und ein Film, der vom ersten Moment an überraschend und unvorhersehbar ist. Oft ließen die Regisseure die Kameras auch einfach weiterlaufen. Jenkin erklärt:

„Es sind einige Einstellungen im Film gelandet, in denen die Kids sehr natürlich wirken. Die sind vor oder nach dem eigentlichen Take entstanden“

Das Autorenduo fand für den witzig-verschrobenen Familienkosmos genau die richtigen Darsteller. David Tennant („Doctor Who“, „Harry Potter und der Feuerkelch“, „Glorious 39“) und Rosamund Pike („Jack Reacher“, „Gone Girl – Das perfekte Opfer“)  hauchen dem gescheiterten Ehepaar gekonnt Leben ein. Als gestandener Schauspieler rundete Billy Connolly („Weisser Orleander“, „Last Samurai“, „Jagdfieber“) das Ensemble aus Ben Miller („Johnny English“) und Amelia Bullmore („The Truth“) ab. Die Kinder besetzten Hamilton und Jenkin mit den britischen Jungschauspielern Emilia Jones, die bereits 2011 im Kinofilm „Pirates oft he Caribbean – Fremde Gezeiten" mitspielte, Bobby Smallridge, der achtjährige stand bereits für die BBC vor der Kamera, und Harriet Turnbull, die grade mal fünf Jahre alt war, als sie für die Rolle des Jess gecastet wurde.

„Ein Schotte macht noch keinen Sommer“ läuft ab Donnerstag, 20. November 2014 in den deutschen Kinos.