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Filmkunsttheater in Essen - Das besondere Kinoerlebnis

von Portrait von Juliane Hexelschneider Juliane Hexelschneider
Veröffentlicht am 24. März 2014

Ins Kino gehen ist eine der beliebtesten Freizeitaktivitäten überhaupt. Ebenso wichtig wie der Film - sei es nun der Blockbuster der Woche oder ein fast unbekannter Arthouse-Streifen - ist auch das Ambiente. Für viele spielen Atmosphäre und Entertainment-Faktor im Lichtspielhaus ihrer Wahl eine ebenso wichtige Rolle wie der Film selbst. Dabei gibt es sowohl Anhänger der großen Multiplex-Kinos, die hochwertige Technik und viele Sonderveranstaltungen rund ums Kino bieten, als auch Verfechter der kleinen Programm-Kinos um die Ecke, das gemütliche Atmosphäre und viel Geschichte vorweisen kann.

Meist existieren beide Arten von Kinos parallel, wie man besonders eindrucksvoll in Essen sehen kann. Hier gibt es neben dem großen Multiplex-Kino mit 16 Sälen auch einen Zusammenschluss von kleineren Programmkinos unter dem Titel Essener Filmkunsttheater. Einen Besuch sind sie alle wert, wie die folgende Übersicht zeigt:

Lichtburg & SABU


Die Lichtburg ist das wohl bekannteste der Essener Filmkunsttheater. Mitten in der City gelegen und genau um die Ecke von Grillo-Theater und der Essener Münsterkirche ist es eines der Herzstücke der Stadt. Seit der Eröffnung 1928 hat sich die Lichtburg zum Schauplatz vieler Filmpremieren im Ruhrgebiet entwickelt. Allein der Haupt-Zuschauerraum mit Bühne, riesiger Leinwand und einer Theaterempore verleiht dem Kinobesuch eine Art Eleganz, die man im Multiplexkino so nicht vorfindet. Der kleinere Saal SABU (benannt nach dem gleichnamigen Schauspieler), direkt unter dem Hauptsaal ist um einiges kleiner, wartet aber mit den selben gemütlichen Plüschsesseln auf. Besonderes Highlight ist der Montag an dem alle Filme in der englischen Originalsprache gezeigt werden.

Astra Theater & Luna im Astra


Nicht weit von der Lichtburg entfernt, aber sehr gut versteckt, befindet sich das Astra Theater. Dieses kleine Kino kann man schnell übersehen, befindet es sich doch in einer Seitenstraße in der Innenstadt und wirkt von außen mehr als unscheinbar. Weiß man jedoch wo man hin muß, erschließt sich ein großer Kinosaal im ganz klassischen Sinne mit viel Samt und Old School Kinosesseln. Neben dem Hauptsaal mit 432 Plätzen gibt es noch einen kleineren Saal, das Luna im Astra, mit nur 80 Plätzen. Hier muss der Vorführer noch durch den Saal gehen um den Film selbst zu starten. Ein Highlight für Nostalgiker.

Film Studio Glückauf


Das älteste Filmkunst-Kino ist das Studio Glückauf. In unmittelbarer Nähe zum Folkwang Museum ist es sofort zu erkennen am riesigen, goldenen Filmprojektor, der direkt vor dem Eingang die Blicke auf sich zieht. Das Studio hat eine turbulente Geschichte hinter sich: Teilweise zerstört im Krieg, Wiederaufbau, die Schließung wegen Statikproblemen des anschließenden Glückaufhauses und schließlich die Rettung durch eine Bürgerinitiative. Das sich die Mühen gelohnt haben, merkt man spätestens wenn man das Kino selbst betritt. Das Foyer wirkt, im positivsten Sinne, wie aus weit vergangenen Zeiten. Sobald man sein Ticket löst und im geräumigen Hauptsaal Platz nimmt um den Film zu genießen, fühlt man sich unwillkürlich in die Vergangenheit zurück versetzt.

Eulenspiegel


Im Südostviertel von Essen liegt das Eulenspiegel-Kino, direkt an der belebten Steeler Straße. Doch der Weg aus der Innenstadt heraus lohnt sich, nicht nur wegen dem großzügigen Kinosaal mit echter Stummfilmorgel, ein Highlight, sondern vor allem wegen dem anschließenden Café. Hier kann man gemütlich Kaffee und Kuchen entweder vor oder nach dem Film genießen und das geschäftige Treiben auf der Straße beobachten. Diese gemütliche Atmosphäre die auch im Kinosaal die Treppe hinauf vorherrscht, macht den Besuch im Eulenspiegel zu einem angenehm ruhigen, der beispielsweise in keinem Vergleich zur Hauptvorstellung im großen Multiplexkino steht.

Galerie Cinema


Das Galerie Cinema ist ein absoluter Geheimtipp und auf jeden Fall einen Besuch wert. Mitten im Rüttenscheider Wohngebiet, da wo man ein Kino wirklich am wenigsten vermute würde, liegt das winzige Kino in der Julienstraße, direkt an einer Hausecke. Drei Stufen hinunter und durch die Tür hinein steht man schon mitten im Kinosaal. Wobei der Begriff gemütliches Kinowohnzimmer wohl angebrachter ist, denn das Galerie Cinema hat nur 45 Plätze und ist auch sonst eher klein und fein. Bezahlt wird nach den Vorschauen beim freundlichen Mitarbeiter der mit Bauchkasse bewaffnet die Reihen abgeht. Die gemütliche, fast schon intime Atmosphäre des Galerie Cinema sorgt so für einen ganz besonderen Kinoabend.