Todessimulator als Touristenattraktion

von Portrait von Elisa Schnitzler Elisa Schnitzler
Veröffentlicht am 12. August 2014

„Samadhi – 4D Experience of Death“ - was wie ein Computerspiel klingt, wird ab September in Shanghai Realität. Auf düsteres Kartenlesen und Sterbe-Quiz im Web folgt nun die Möglichkeit, in erschreckend reeller Weise herauszufinden, wie es ist, zu sterben. Zwei chinesische Unternehmer haben einen Todessimulator entwickelt, der eine Nahtoderfahrung inklusive Einäscherung und Wiedergeburt bietet.

Teil des Live-Rollenspiels ist es offenbar auch, zunächst einige Prüfungen abzulegen, um dem Tod zu entgehen – erfolglos, denn es folgt die Simulation einer Einäscherung mit Heißluft und Lichteffekten, die allein schon dank dieser Beschreibung beängstigend realitätsnah wirkt. Anschließend findet man sich laut SPIEGEL ONLINE in einer Art künstlichen Gebärmutter wieder, bereit zur Reinkarnation.

Was so makaber erscheint, hat einen handfesten Hintergrund: Die Entwickler des Simulators arbeiten bei einer Sterbebegleitung für Krebskranke und möchten, dass sich die Menschen intensiver mit dem Tod auseinandersetzen. Nach der Erfahrung in diesem Rollenspiel sollen die Betroffenen Fragen nach dem Sinn des Lebens stellen und akzeptieren, dass das Sterben nun einmal zum Leben dazu gehört – ein vernünftiger Grundsatz in skurriler Durchführung.